InflationWie stark und wo Verbraucher sparen
Die Inflation ist inzwischen zurückgegangen. Trotzdem sind die hohen Preise weiterhin spürbar für Verbraucher. Deutlich weniger wurde daher schon in den vergangenen Jahren beim Black Friday gekauft. Die Reallöhne sind im Durchschnitt jedoch zuletzt wieder gestiegen.
- Befragungen zeigen, dass sich die Hälfte der deutschen Bevölkerung beim Konsum einschränkt.
- Auch bei Aktionswochen wie dem Black Friday ist dies spürbar.
- Die Reallöhne sind jedoch zuletzt wieder gestiegen, sagt das Institut der Deutschen Wirtschaft.
Der Einkauf im Supermarkt und die Heizkostenabrechnung: Nach wie vor belasten die hohen Preise viele Menschen. Wofür geben sie gerade weniger Geld aus? Wir haben in Leipzig nachgefragt. Passanten berichten, dass sie vor allem in der Freizeit, etwa bei Barbesuchen kürzertreten. Andere sparen nicht mehr oder fahren weniger in den Urlaub.
Am Monatsende bleibt fast nichts mehr über. Das, was man sich früher auf die hohe Kante legen konnte, geht weg.
Passant in Leipzig
Dass Menschen den Gürtel enger schnallen, zeigen auch Befragungen des Instituts für Handelsforschung. Hier untersucht Ralf Deckers regelmäßig das Konsumentenverhalten: "Wir sehen aktuell, dass sich die Menschen schon seit Jahren in einer Art Krisenstimmung befinden, dass es immer noch Ängste gibt, dass man seinen Lebensstandard nicht halten kann, dass die Preise noch weiter steigen werden. Und das führt dazu, dass fast die Hälfte der Bevölkerung sagt, wir haben an der und der Stelle schon mal unsere Ausgaben eingeschränkt."
Die Befragten würden stärker Preise vergleichen, Werbeprospekte mit Angeboten seien gefragt. Auf Spontankäufe würde verzichtet, sagt Deckers. "Wir sehen das zum Beispiel beim Blick auf die Aktionswochen, also auf Black Friday und Co. Das war ja mal geplant als ein Fest des Konsumrausches. Und das sollte ja eigentlich auch dazu dienen, dass die Leute spontan sagen: 'Gut, ich leiste mir jetzt mal einfach was.'"
Auch der Anteil der Menschen, die schauten, was es an Black Friday gebe und dann zuschlagen würden, habe sich in den vergangenen zwei Jahren um die Hälfte reduziert.
Spiegelt diese Stimmung der Menschen aber auch ihre wirkliche finanzielle Lage wider? Matthias Diermeier vom Institut der Deutschen Wirtschaft beantwortet das so: "Zum ersten Mal seit zwei Jahren sind zuletzt die Reallöhne wieder leicht angestiegen. Das bedeutet, in der gesamten Volkswirtschaft Deutschland sind die Nominallöhne stärker gestiegen als die Inflation. Die Menschen konnten sich mit dem Geld, was sie in der Tasche hatten, wieder mehr Güter kaufen als zuvor."
In der Vergangenheit hätten die Menschen aber Realeinkommenseinbußen hinnehmen müssen, so Diermeier. Deshalb würden viele weiterhin ihren Konsum begrenzen.
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 20. November 2023 | 06:38 Uhr
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