30-jähriges Bestehen Steinmeier würdigt MDR als "Stimme für die Demokratie"

29. Juni 2022, 19:35 Uhr

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) als "Stimme der Demokratie" bezeichnet. Das Staatsoberhaupt gratulierte dem MDR bei einem Festakt in Leipzig zum 30-jährigen Bestehen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) als "Bastion der Pressefreiheit" gewürdigt. "Der MDR ist eine wichtige Stimme in unserer Demokratie und für unsere Demokratie", sagte das Staatsoberhaupt am Mittwoch in Leipzig bei einer Festveranstaltung anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Senders.

Beitrag zur inneren Einheit des Landes

Zugleich unterstrich Steinmeier die besondere Bedeutung des MDR als Dreiländeranstalt im Osten Deutschlands. Der Sender sei eine "eigene, unverwechselbare Stimme" innerhalb der ARD. Dem MDR gelänge es, Nähe und Heimat für seine Zuschauer und Hörer herzustellen. Geschichten aus und über Ostdeutschland würden mit dem Wissen erzählt, was die Menschen in der Region bewege. Dieser Blickwinkel sei für ganz Deutschland wichtig und leiste einen Beitrag für die innere Einheit Deutschlands.

Steinmeier positionierte sich außerdem klar für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland. "Wir brauchen auch in Zukunft starke öffentlich-rechtliche Sender, die ihrem Auftrag konsequent und auf hohem Niveau nachkommen können," sagte er. Dazu gehöre auch eine "auskömmliche Finanzausstattung". Guter Journalismus brauche gute Rahmenbedingungen.

Glückwünsche aus der ARD

Angriffe auf Medienschaffende gefährden Pressefreiheit

Der Bundespräsident veruteilte in diesem Zusammenhang Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten in Deutschland. "Mich schockiert es, dass die Zahl der Übergriffe auf Medienschaffende im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht hat", sagte Steinmeier. "Medien arbeiten hier in einem Umfeld, das leider allzu oft von Misstrauen bis hin zu Ablehnung und Hass ihnen gegenüber geprägt ist", sagte er.

Gerade MDR-Journalisten seien Angriffen ausgesetzt und benötigten manchmal sogar Personenschutz. Besonders die Begleitung der Coronaproteste sei gefährlich gewesen. Der Bundespräsident forderte, gegen solche Taten "mit der vollen Härte unseres Rechtsstaats" vorzugehen. "Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten, auf Kameraleute und Fotografen sind keine Meinungsäußerung, sondern Straftaten." Es müsse alles getan werden, damit Medienschaffende ungehindert ihrer Arbeit nachgehen können. Die Angriffe gefährdeten das Grundrecht auf Pressefreiheit.

Wille: Erfahrungsvorsprung mit Um- und Aufbrüchen

In Ihrer Jubiläumsrede erklärte MDR-Intendantin Karola Wille, dass dem MDR in der bundesweiten Medienlandschaft weiter eine besondere Rolle zukomme. Es gebe aus seiner Geschichte heraus zweifellos einen Erfahrungsvorsprung mit tiefgreifenden Um- und Aufbrüchen, mit Sinnsuche und Verlustängsten gleichermaßen. Auch 30 Jahre nach der deutschen Einheit blieben widerstreitende Tendenzen und ein dauerhafter fundamentaler Veränderungsdruck – mit Polarisierungen und Spannungen.

Antworten des MDR darauf seien: Genau zuzuhören, die verschiedenartigen Lebenswirklichkeiten und die vielfältigen Lebensleistungen bundesweit noch sichtbarer zu machen, stärker das Neue aus dem Alten heraus zu erzählen und auf Dialog mit und zwischen den Menschen zu setzen – als Vermittler bei den Themen der Zeit. "Der MDR ist seit seiner Gründung ein fester Ort für die Medienfreiheit, mediale Heimat und verlässlicher Begleiter der Menschen in einer Region im beständigen Wandel", sagte Wille.

Ministerpräsidenten: Zukunft im Digitalen

In einer Gesprächsrunde diskutierten die Regierungschefs der drei Bundesländer im MDR-Gebiet die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Lydia Hüskens (FDP), die als Stellvertreterin von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff teilnahm, erklärte, dass ihr noch ein klares Bild fehle. "Es wird auf jeden Fall anderes sein als heute, wenn wir alle nicht mehr linear schauen", sagte sie.

Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) berichtete, dass seine Kinder schon heute kein lineares Fernsehen mehr einschalteten. Dennoch seien sie über die digitalen Kanäle auf dem Laufenden und wüssten, was beim MDR los sei. "Die Öffentlich-Rechtlichen müssen das Digitale stärken", lautete sein Rat.

Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sieht die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Netz, insbesondere in den Mediatheken. Der CDU-Politiker forderte den MDR außerdem dazu auf, eine unabhängige Stimme zu sein, die "nicht über jedes Stöckchen" springe. "Spielen Sie weiter die regionale Karte und bleiben Sie nah an den Menschen", sagte er.

epd/AFP/dpa/MDR (ala)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL Fernsehen | 29. Juni 2022 | 19:30 Uhr

165 Kommentare

GEWY am 01.07.2022

@ Fakt, wo habe ich das denn nicht gemacht. Steht doch wo es notwendig ist in diesem Thread immer dabei. Ich habe das @Mediator schon angeboten. Nichts wieder gehört.
Ich bin sogar bereit für Selbstverständlichkeiten die jeder wissen sollte, Quellen zu nennen, wenn es die Möglichkeiten eines User übersteigt. Aber etwas Grundwissen sollte schon vorhanden sein, wenn man in einen Forum an die Öffentlichkeit geht.

DermbacherIn am 01.07.2022

@ kleiner.klaus77
So nebenbei, ich finde es interessant zu erfahren, wer hier die NutzerInnendiskussion "moderiert" und wie die Moderationspraxis bei MDR. DE ONLINE ist.

Fakt am 01.07.2022

@GEWY:
>>"Auch andere Zahlen und Fakten in meinen Beiträgen stammen immer von Medien und Fachzeitschriften die nicht dem Boulevard zuzuordnen sind."<<
--------

Und dann nennen Sie einfach die von Ihnen genutzen Medien oder Fachzeitschriften, denen Sie Ihre Zahlen und Fakten entnommen haben - das wären nämlich die Quellen. Kann ja wohl nicht so schwer sein, oder?

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