Folgen der Corona-Infektion FDP weist Kritik an Vergabe von Forschungsgeld für Long-Covid zurück
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06. März 2023, 15:31 Uhr
Um Long-Covid besser behandeln zu können, braucht es verlässliche Krankheitsdaten. Die FDP hat deshalb 15 Forschungsprojekten Fördergeld zugesichert. Der Kritik, dass das zu wenig sei, stellt sich die Partei entgegen.
- Die FDP verteidigt die Auswahl der geförderten Forschungsprojekte mit Qualitätsansprüchen.
- Long-Covid ist aufgrund des jungen Krankheitsbildes noch recht unerforscht.
- Von Betroffenen gab es in der Vergangenheit bereits Kritik, dass sich zu wenig bei Forschung und Behandlungsmethoden tut.
Die FDP hat Kritik an der Vergabe von Forschungsgeldern zu Long-Covid zurückgewiesen. Der forschungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Stephan Seiter, sagte MDR AKTUELL, von mehr als 70 Bewerbern seien 15 Forschungsprojekte genehmigt worden. Das sei mit rund 20 Prozent eine vergleichsweise recht hohe Quote.
Man müsse die beantragten Projekte auch anhand der Qualität beurteilen. Hier habe es deutliche Unterschiede gegeben. Die Union hatte der FDP-Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger zuvor Untätigkeit bei der Long-Covid-Forschung vorgeworfen.
Da Long-Covid noch ein sehr junges Krankheitsbild ist, bedürfe es umfangreichere Forschung, sagt auch Jördis Frommhold, Fachärztin für Innere Medizin, Pneumologie und Notfallmedizin. Noch warte man auf erste Forschungsergebnisse.
Datenlage erschwert Long-Covid-Behandlung
Verlässliche Forschungsergebnisse und einheitliche Leitlinien sehnt auch Ulf Zitterbart herbei. Er ist Allgemeinmediziner im thüringischen Kranichfeld und Vorsitzender des Thüringer Hausärzteverbandes. Dem Mediziner zufolge betreut jede thüringische Hausarztpraxis im Schnitt fünf Long-Covid-Patienten – bei der Behandlung herrsche jedoch aufgrund der bisher dünnen Datenlage noch Unsicherheit.
Große Spezialzentren, die sich gut mit Long-Covid auskennen, gibt es etwa in Berlin, München, Jena oder Erlangen. Doch auch sie sind überlaufen.
Um dem langfristig entgegenzuwirken, will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dem ARD-Hauptstadtstudio zufolge in den kommenden Jahren 100 Millionen Euro in die Long-Covid-Forschung investieren.
Auch der SPD-Politiker musste sich mit den Vorwürfen Betroffener, es passiere zu wenig im Umgang mit Long-Covid, auseinandersetzen. Mitte Januar protestierten Long-Covid-Patienten aus ganz Deutschland vor dem Reichstagsgebäude. Sie stellten 400 Feldbetten, um die Zahl der Betroffenen zu verdeutlichen. Initiatorin Ricarda Piepenhagen kritisierte Lauterbach dafür, er würde mehr über das Thema auf Twitter schreiben, als tatsächlich Maßnahmen in die Wege zu leiten. Sie sagte MDR AKTUELL, man brauche keine Warnungen, man brauche Therapie- und Medikamentenstudien. Damit könne man dem Krankheitsbild näher kommen.
MDR (amu)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 06. März 2023 | 07:00 Uhr