Eine Krankenpflegerin und ein Krankenpfleger schieben ein Krankenbett durch den Gang einer Station eines Krankenhauses.
Die Zahl der Pflegekräfte aus dem Ausland hat sich seit 2013 vervierfacht. Auch die Zahl der hochbetagten Patienten in Krankenhäusern ist deutlich angestiegen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Marijan Murat

Auswertung Fast jede fünfte Pflegekraft kommt aus dem Ausland

30. April 2025, 18:38 Uhr

Die Zahl der ausländischen Pflegekräfte und Mediziner in Deutschland ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. In Krankenhäusern werden auch immer mehr hochbetagte Patienten behandelt – obwohl diese Medizinern zufolge ambulant besser behandelt werden könnten.

In Deutschland kommt inzwischen fast jede fünfte Pflegekraft aus dem Ausland. Das hat eine Auswertung des Mediendienstes Integration ergeben. Demnach gab es im vergangenen Jahr etwa 300.000 ausländische Pflegekräfte. Ihre Zahl habe sich von 2013 bis 2024 vervierfacht.

Auch bei den Ärzten sei die Quote gestiegen. Inzwischen komme jeder sechste Mediziner aus dem Ausland. Mit rund 5.800 Ärzten käme die größte Gruppe aus Syrien, gefolgt von Rumänien mit etwa 4.300 Medizinern.

Inzwischen gebe es einen "globalen Wettbewerb um medizinisches Personal", warnte die Studie zugleich. Erschwert werde die Anwerbung von Fachkräften etwa durch Sorgen vor Diskriminierung und Rassismus.

Deutlich mehr hochbetagte Patienten

Der ebenfalls am Mittwoch vorgestellte Krankenhaus-Report der Krankenkasse AOK zeigt zudem einen stark gestiegenen Anteil hochbetagter Patienten. Machten Menschen über 80 Jahren 2005 noch 13 Prozent aller Krankenhausfälle aus, waren es 2023 bereits 22 Prozent. Bei den Hochbetagten liegen meist mehrere Erkrankungen gleichzeitig vor. Wegen Demenz oder starker Gebrechlichkeit haben sie oft einen besonders hohen medizinischen und pflegerischen Bedarf.

Ein älterer Mann liegt in einem Krankenhausbett, daneben sitzen Angehörige
Eine bessere ambulante Versorgung könnte Patienten dem AOK-Report zufolge Krankenhausaufenthalte ersparen. Bildrechte: imago/Westend61

Bereits heute könnten viele alte Patientinnen und Patienten den Ortskrankenkassen zufolge besser und günstiger versorgt werden, wenn weniger von ihnen zur Behandlung im Krankenhaus landen würden. Für die Zukunft fordert die AOK dringend, die Älteren entsprechend anders zu versorgen, um das Kliniksystem überhaupt bezahlbar zu halten. So hätten beispielsweise 2022 bei einer besseren ambulanten Versorgung in der Arztpraxis, im Pflegeheim oder zu Hause 1,4 Millionen Krankenhausaufenthalte vermieden werden können.

Mit den vielen Klinikbehandlungen von Hochbetagten erzielt Deutschland bei deutlich höheren Kosten schlechtere Ergebnisse, wie der Heidelberger Mediziner Clemens Becker bemängelte. Beispielsweise bei der durchschnittlichen Lebenserwartung lägen andere Länder mit einer eingehenderen ambulanten Versorgung höher.

kna/afp/dpa(lik)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 30. April 2025 | 15:30 Uhr

7 Kommentare

ElBuffo vor 1 Wochen

Und trotzdem weisen diese Länder mit den höheren Werten gleichzeitig in niedrigeres Durchschnittsalter auf. Das wird also auch etwas mit der zunehmenden Vergreisung zu tun haben.

MDR-Team vor 2 Wochen

Die Lebenserwartung in Deutschland ist im Jahr 2022 tatsächlich gesunken 3. Bei Männern fiel sie von 78,7 auf 78,1 Jahre und bei Frauen von 83,5 auf 82,8 Jahre. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland bei der Lebenserwartung nicht an der Spitze; Länder wie Österreich, die Schweiz und Frankreich haben höhere Werte.

Mehr zu den genannten Themen auch hier:

https://www.bamf.de/DE/Themen/MigrationAufenthalt/ZuwandererDrittstaaten/Familie/NachzugZuDeutschen/nachzug-zu-deutschen-node.html

https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/_inhalt.html

Maria A. vor 2 Wochen

Ach ja, Ihre üblichen Plattitüden der Versorgung der überalterten Bevölkerung durch Zuwanderung. Familiennachzug von Migranten bedeutet zumeist auch den ihrer Eltern, sowie pflegebedürftiger Verwandtschaft, da es bei dem aus kulturfremden Raum keine staatliche Versorgung gibt.
Aber es wird ja gerne das Bild einer baldig "vergreisten deutschen Bevölkerung" in den Raum gestellt, als würden die jetzt in die Statistik eingeflossenen Betagten und Hochbetagten ewig leben. Dabei ist die Lebenserwartung in Deutschland nicht vorrangig gegenüber der in anderen europäischen Ländern und gegenüber der im Jahr 2022 erfassten wohl sogar abgesunken.

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