recap "Letzte Generation": Wie radikal darf Protest sein?

31. März 2023, 20:04 Uhr

Straßenblockaden, Vandalismus, Protest – fast täglich sorgen Klimaschützer der Bewegung "Letzte Generation" für Aufmerksamkeit. Und ernten breite Kritik. Ob die Klima-Bewegung dabei wirklich ihre Ziele erreicht und was es für einen erfolgreichen Protest braucht, das beantwortet die neue recap-Folge.

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Bildrechte: MDR/Denis Ludwig/Franz-Paul Senftleben

Beim Kampf gegen den Klimawandel scheint manchen inzwischen fast jedes Mittel Recht. Die Klima-Bewegung "Letzte Generation" sorgt mit kontroversen Aktionen für viel Aufmerksamkeit. Straßenblockaden, Farbattacken auf Gebäude und Denkmäler, Suppe auf Gemälde. Der Protest kommt bei vielen Politikerinnen und Politikern und einem Großteil der Bevölkerung nicht gut an. Welche Mittel sind gerechtfertigt? Und was kann Protest am Ende bewirken?

Ziviler Ungehorsam als letztes Mittel 

Warum greifen Bewegungen wie die "Letzte Generation" zu zivilem Ungehorsam? Die Klimaschützer sagen selbst: Demonstrieren alleine bringt nichts. Ihre Forderungen, zum Beispiel ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen, werden nicht umgesetzt. Auch Petitionen, Volksentscheide oder der Gang zur Wahlurne bringen in ihren Augen kaum Erfolg. Mit ihren Protestaktionen wollen sie mehr Sichtbarkeit schaffen. 

Wie wird Protest erfolgreich 

Demokratieforscherin Anna Nora Freier von der Universität Wuppertal sagt, Aufmerksamkeit ist der erste Schritt für erfolgreichen Protest. Der kann dann sogar grundlegende Änderungen anstoßen, bestätigt Manès Weisskircher, Politikwissenschaftler an der TU Dresden. In seltenen Fällen führen Proteste unmittelbar zu Gesetzesänderungen, sagt er. 

Zwei Erfolgsbeispiele: Frauenwahlrecht und Kohle-Ausstieg

Und ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Ausdauer kann sich lohnen. Die Frauenbewegung in Deutschland erreichte erst nach achtzig Jahren eines ihrer Ziele, die Einführung des Frauenwahlrechts. Und auch die Umweltorganisation Greenpeace beweist bei ihren Themen einen langen Atem. Schon vor zehn Jahren, berichtet Kampaignerin Anike Peters, habe Greenpeace einen Gesetzentwurf zum Kohle-Ausstieg vorgelegt. Und dazu beigetragen, dass dieser jetzt Realität ist. Die Greenpeace-Mitarbeiterin sagt: "Unsere Stimme findet Gehör".  

Ob die Klima-Bewegung auch schon erste Erfolge vorweisen kann, das verraten wir in dieser Woche bei recap.  

Dieses Thema im Programm: recap bei youtube | 31. März 2023 | 17:00 Uhr

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