Schulstart Studie: Kinder fühlen sich auf Teilen des Schulweges unsicher
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06. August 2024, 10:18 Uhr
Trotz der Maßnahmen zur Sicherheit von Schulkindern auf dem Schulweg sehen Eltern immer noch Luft nach oben. Einer Studie zufolge, unter anderem in Auftrag gegeben durch den Verkehrsclub VCD, fühlen sich Kinder tatsächlich oft unsicher. Auch viele andere sehen Risiken. Ein Problem sind Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin zufolge sogenannte Elterntaxis.
- Eltern wünschen sich mehr Maßnahmen für sicheren Schulweg.
- Studie: Schulkinder fühlen sich auf dem Schulweg häufig unsicher.
- Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin hält "Elterntaxis" für ein Teil des Problems.
Morgens 7:30 Uhr vor einer Leipziger Grundschule: Viele der Kinder kommen an der Hand ihrer Eltern. Einige laufen allein, einige werden mit Autos gebracht, andere sind mit dem Rad unterwegs. Die Eltern haben ihre Kleinen schon vorab auf das Verhalten im Straßenverkehr vorbereitet.
Ein Elternteil erzählt: "Also wir haben uns erstmal lange mit ihr hingesetzt und haben das besprochen, wie man sich so verhält und dass man erstmal nach links guckt und dann nach rechts guckt und dann am besten nochmal nach links guckt und dann erst die Straßenseite wechselt."
Für ihre Tochter sei das sehr einfach, da sie schon seit der ersten Klasse alleine mit dem Fahrrad fahre und die Familie nur ein paar Blöcke weiter wohne. "Wir fahren rege mit dem Fahrrad. Mein Kind ist gut und sicher mit dem Fahrrad im Straßenverkehr. Wir sind die Gefahren schon vorab durchgegangen."
Eltern sehen Potenzial für mehr Sicherheit an Schulen
Dennoch sehen die Eltern Möglichkeiten, um den Schulweg für ihre Kinder noch sicherer zu machen. Sinnvoll wäre es, wenn Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule brächten, weiter entfernt von der Schule parken könnten.
"Dann wäre direkt vor der Schule eine verkehrsberuhigte Zone. Ich würde dort beim Einkaufszentrum einen Fußgängerüberweg machen." Ein anderer Elternteil würde sich freuen: "Wenn ein bisschen langsamer gefahren würde, vielleicht eine 30er Zone oder so vor Schulen, auch vor Kindergärten, fänd ich wirklich ne gute Sache." Und wieder eine andere Person wünscht sich: "Schullotsen fände ich toll, besonders an den Ampeln, ich glaube, das würde ich mir wünschen."
An vielen Schulen gilt bereits Tempo 30 und auch Schullotsen sind oft, zumindest in den ersten Wochen, im Einsatz. Anika Meenken ist zuständig für die Mobilitätsbildung beim ökologischen Verkehrsclub VCD. Sie wünscht sich, dass die Tempobeschränkung prinzipiell im Umkreis von Schulen gelten sollten und auch eingehalten werden.
"Tempo 30 erhöht die Verkehrssicherheit, weil bei geringeren Geschwindigkeiten das Unfallrisiko und die Schwere der Unfälle deutlich reduziert werden", so Meenken.
Studie: Grundschullehrer beobachten fast wöchentlich gefährliche Situationen
Meenken verweist auf eine Studie, die der Verkehrsclub zusammen mit dem Deutschen Kinderhilfswerk und dem Verband Bildung und Erziehung in Auftrag gegeben hat. "Da haben zum Beispiel Kinder gesagt, dass sie sich auf rund einem Fünftel der Wege nicht sicher fühlen."
Auch fast 20 Prozent der allgemeinen Bevölkerung sage, dass die Verkehrssicherheit der Kinder nicht hoch genug sei. Grundschullehrkräfte, die befragt worden seien, hätten gesagt, dass sie mindestens wöchentlich eine gefährliche Situation erlebt hätten. Fast 30 Prozent von ihnen seien das gewesen.
Sachsen-Anhalts Verkehrsminsterin kritisiert "Elterntaxis"
Für Sachsen-Anhalts Verkehrsminsterin Lydia Hüskens sind vor allem die sogenannten Elterntaxis problematisch. Manche Schüler führen mit dem Rad, andere liefen und hinzu kämen dann die sogenannten Elterntaxis. "Dann kann man durch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen, gerade aus Sorge um die Sicherheit des eigenen Kindes, die Sicherheit anderer Kinder riskieren."
Dieses Thema müsse immer wieder diskutiert werden. Man sei gut beraten, wenn in jeder Schule über dieses Thema gesprochen werde. "Bis zu welchem Alter müssen Kinder überhaupt zur Schule gebracht werden, ab wann sind Kinder in der Lage, auch den Schulweg alleine zu bewältigen, um solche Themen auch ein Stückchen zu entzerren."
Unsichere Schulwege, sagt Hüskens, können bei den örtlichen Behörden gemeldet werden. Für besonders wichtig hält die Ministerin, das richtige Verhalten im Straßenverkehr zu üben.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 06. August 2024 | 06:27 Uhr
Deutscher_Patriot vor 18 Wochen
Man muss aber doch Regeln mit Augenmaß anwenden.
Das wir über all so gemacht. Warum nicht auch bei der Situation, wenn Eltern ihre Kinder in die Schule brngen?
Zum Beispiel, wurden ja die selbsternannten sogenannten "Klimaschützer" als Kriminelle Vereinigung ermittelt, weil sie Straßen durch Festkleben blockiert haben.
Die Bauern aber, die Straßen mit Traktoren blockiert haben, gelten aber ganz offiziell als legitime besorgte Wutbürger, und werden deswegen nicht als Kriminelle Vereinigung gegen sie ermittelt.
Das ist gesundes Augenmaß bei Regeln oder Gesetzen.
Und das wünsche ich mir auch für die Eltern. Außerdem sind die Eltern ja ortskundig. Das muss man auch berücksichtigen bei den Regeln. Man kann doch nicht alle über einen Kamm scheren!
... in dem Sinne ...
randdresdner vor 18 Wochen
Hallo Ilse, der Anspruch eines Jeden sollte doch sein, sich an die Regeln zu halten, egal ob das Fehlverhalten geahndet wird oder nicht. Es sind unsere Kinder, die es hier zu schützen gilt. Und der Schutz verringert sich nun mal, indem Autofahrer oder Autofahrer meinen, die 30km/h vor Schulen sind nur eine Nötigung. Zudem bedeuten zu Elterntaxis die sich vor den Schulen drängen ein gut vermeidbares Risiko für Kinder, die zu Fuß kommen
Hebamme vor 18 Wochen
Also ernsthaft! Ich finde es ganz hilfreich wenn sich alle an die selbe StVO halten. Es geht in obigen artikel um das Verhalten der Menschen vor SCHULEN! Da sind KINDER unterwegs.
Da hat sich gefälligst jeder an Geschwindigkeitsbeschränkungen zu halten, egal ob er /sie überbezahlt ist oder nicht. Was auch immer das Gehalt damit zu tun hat