Garmisch-Partenkirchen Weiterer Toter nach Zugunglück geborgen

Nach dem schweren Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen sind am Samstag die Ermittlungen und Bergungsarbeiten an der Unfallstelle fortgesetzt worden. Bei dem Unfall sind mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Etwa 30 Zuginsassen wurden verletzt, einige davon schwer. Noch immer werden Menschen vermisst.

 Die Rettungskräfte haben nach einem schweren Zugunglück einen der Waggons angehoben. Bei dem Unglück sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Ein Regionalexpress entgleiste in der beliebten oberbayerischen Urlaubsregion auf dem Weg von Garmisch nach München.
Bei dem Zugunglück nahe Garmisch-Partenkirchen starben mindestens fünf Menschen. Die Ermittlungen und Bergungsarbeiten werden fortgesetzt. Bildrechte: dpa

Nach dem schweren Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen hat sich die Zahl der Todesopfer auf fünf erhöht. Bei den Bergungsarbeiten sei es gelungen, den mittleren Waggon des verunglückten Regionalzuges anzuheben; dort sei ein weiteres Opfer entdeckt worden, sagte der Polizeivizepräsident von Oberbayern Süd, Frank Hellwig.

Mehrere Waggons entgleist

Am Freitagmittag waren mehrere Waggons der Regionalbahn auf dem Weg nach München im Ortsteil Burgrain entgleist. Mehrere Doppelstock-Wagen des Zugs kippten um, rutschten eine Böschung hinab und blieben direkt neben einer Bundesstraße liegen. Die Ursache des Unglücks war auch am Tag danach noch unklar, die Ermittlungen und Bergungsarbeiten werden fortgesetzt.

Nach Polizeiangaben wurden von den 140 Insassen zudem 44 verletzt, drei von ihnen schwer. Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, geht die Polizei von weiteren Todesopfern aus. Die Leichen hätten unter den umgestürzten Waggons gelegen. Außerdem sei ein Schwerverletzter auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben.

Zahlreiche Menschen noch vermisst

Am späten Freitagabend galten zunächst noch ein Dutzend Menschen als vermisst. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sagte, man sei besorgt, weil die Vermisstenmeldungen noch nicht endgültig geklärt worden seien. Es könne aber sein, dass Vermisste bereits in den Kliniken seien. Einige seien so schwer verletzt, dass die Identität der Patienten noch nicht habe geklärt werden können, sagte der CSU-Politiker.

Zahlreiche Einsatz- und Rettungskräfte sind nach einem schweren Zugunglück im Einsatz.
Einsatz an der Unfallstelle Bildrechte: dpa

Laut Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (ebenfalls CSU) waren am Unglück weder ein zweiter Zug noch ein anderes Fahrzeug beteiligt. Im Bayerischen Rundfunk ergänzte Bernreiter, man müsse "davon ausgehen, dass irgendeine technische Ursache entweder am Fahrzeug oder am Gleis die Ursache" sei. Die Strecke war nach Angaben eines Bahnsprechers mit elektronischen Stellwerken und moderner Sicherungstechnik ausgerüstet.

"Plötzlich kippte der Zug um"

Zeugen berichteten, das Unglück habe sich ohne erkennbaren Grund ereignet. Ein US-Soldat, der mit seinem Auto auf der benachbarten Straße unterwegs war, sagte, es sei einfach schrecklich gewesen. Plötzlich sei der Zug umgekippt.

Nach dem Zugunfall hat die Deutsche Bahn den Angehörigen ihr tiefes Mitgefühl ausgesprochen. Einsatzkräfte und Mitarbeiter der DB seien am Unfallort, teilte das Unternehmen mit. Über die Ursache des Unfalls könne noch keine Aussage getroffen werden.

Luftaufnahme aus einem Rettungshubschrauber zeigt Zahlreiche Einsatz- und Rettungskräfte im Einsatz am Ort eines Zugunglücks.
Teile des Zuges stürzten eine Böschung hinunter Bildrechte: dpa

Nancy Faeser vor Ort – Kanzler Scholz erschüttert

Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die sich auf der Innenministerkonferenz in Würzburg aufhielt, reiste nach Garmisch-Partenkirchen, um "angesichts des schrecklichen Zugunglücks die Anteilnahme der Bundesregierung auszudrücken". Die Ministerin sagte, sie sei zutiefst erschüttert. Es sei eine furchtbare Katastrophe.

Die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (r, SPD) spricht zu Medienvertretern an der Unglücksstelle
Bundesinnenministerin Nancy Faeser an der Unglücksstelle Bildrechte: dpa

Bundeskanzler Olaf Scholz sagte den Sendern RTL und ntv, vom Unglücksort kämen "erschütternde Nachrichten" und "bedrückende Bilder". Das Mitgefühl sei bei den Angehörigen und bei den Verletzten. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder reagierte erschüttert. Söder schrieb bei Twitter: "Wir trauern mit den Angehörigen der Opfer und wünschen allen Verletzten rasche Genesung."

Bundesverkehrsminister Volker Wissing sagte, er hätte sich gern schnell ein Bild vor Ort gemacht. Jedoch sei wegen vorhergesagter schwerer Unwetter in Bayern am Freitag kein Hubschrauberflug mehr dorthin möglich. Er werde nunmehr am Samstag gemeinsam mit dem Vorstandschef der Deutschen Bahn, Richard Lutz, an die Unglücksstelle reisen.

Quellen: AFP, dpa (isc,ala, jan)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 03. Juni 2022 | 15:00 Uhr

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