MDRfragtDrei Viertel sehen in Corona derzeit keine Gefahr
Corona spielt für viele MDRfragt-Teilnehmende nur noch eine untergeordnete Rolle. So empfindet die große Mehrheit Corona aktuell nicht als Gefahr. Und zwei Drittel sprechen sich dafür aus, jegliche Maßnahmen abzuschaffen. Das zeigt die aktuelle, nicht repräsentative Befragung von MDRfragt, an der sich rund 27.000 Menschen aus Mitteldeutschland beteiligt haben.
77 Prozent der MDRfragt-Mitglieder, die an der Befragung teilgenommen haben, schätzen das Coronavirus und das Pandemiegeschehen derzeit nicht als gefährlich ein. Rund ein Viertel teilt diese Einschätzung jedoch nicht.
Warum sie Corona nicht mehr bzw. weniger als Gefahr empfinden, schreiben die Befragungsteilnehmenden in den Kommentaren:
Es ist aus meiner Sicht angebracht, Corona wie eine Grippe zu behandeln, mit allen dazugehörigen Maßnahmen.
Christian P., 47 Jahre, Landkreis Leipzig
Der Hype um Corona flaut ab, da sich einfach zu viele neue Krisen im Alltag auftun.
Sven S., 45 Jahre, Harz
Für andere MDRfragt-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer ist Corona aber durchaus noch besorgniserregend:
Kenne jetzt drei Personen, die mit Long Covid bzw. Post Covid zu tun haben, die jünger als 40 sind, zwei unter 25. Es ist dumm anzunehmen, Corona wäre vorbei. Es ist da und auch Geimpfte bleiben von Infektionen nicht verschont.
Martina W., 47 Jahre, Chemnitz
Auf großen, nun nachgeholten Familienfeiern und Weihnachtsmärkten breitet sich Corona ungebremst aus. Leidtragende sind alte, geschwächte oder schwangere Menschen.
Heide H., 59 Jahre, Magdeburg
Zwei Drittel haben keine Sorge vor neuer Corona-Welle im Winter
Expertinnen und Experten hatten im Sommer vor einer neuen Corona-Welle im Herbst bzw. Winter gewarnt. Zurzeit sind die Ansteckungszahlen jedoch rückläufig. Zwei Drittel der Befragungsteilnehmenden haben keine Sorge, dass es in diesem Winter eine neue Corona-Welle geben könnte. Ein gutes Drittel ist deshalb jedoch besorgt.
Deutliche Mehrheit fordert Abschaffung aller Corona-Maßnahmen
64 Prozent der MDRfragt-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer sprechen sich für eine Abschaffung aller Corona-Einschränkungen aus. Davon fordert das mehr als ein Drittel (39 Prozent) noch in diesem Jahr. Ein Viertel fordert deren Aufhebung bis zum Frühjahr. Demgegenüber sprechen sich jedoch 34 Prozent dafür aus, die Corona-Maßnahmen bis auf Weiteres beizubehalten.
In den Kommentaren erklären die Befragungsteilnehmenden, warum sie sich für oder gegen die Abschaffung aller Corona-Maßnahmen aussprechen:
Den Menschen muss die Eigenverantwortung zurückgegeben werden.
Erwin K., 68 Jahre, Landkreis Leipzig
Man sollte erst noch Weihnachten, Silvester und den Karneval abwarten, bevor man weitere Lockerungsmaßnahmen beschließt.
Renate S., 69 Jahre, Harz
Ich habe am Wochenende vier Patienten gepflegt, die Corona haben und liege nun selbst mit Corona im Bett. Ich bin dreifach geimpft und habe Corona nun zum zweiten Mal dieses Jahr. Wir im Krankenhaus Tätigen werden unfreiwillig durchseucht, da muss ich mich nicht auch noch durch Unvorsichtigkeiten in der Öffentlichkeit anstecken.
Jessica S., 45 Jahre, Meißen
Überwiegende Mehrheit für Ende der Maskenpflicht in Bus und Bahn
Noch ist nicht klar, wie es mit der Maskenpflicht im öffentlichen Personenverkehr weitergehen wird. Die MDRfragt-Teilnehmenden sprechen sich jedoch mehrheitlich für deren Abschaffung aus. Knapp zwei Drittel haben das angegeben – sowohl was den Nah- als auch den Fernverkehr angeht. Rund ein Drittel möchte aber, dass die Maskenpflicht in Bus und Bahn weiter bestehen bleibt.
Jeder Zweite befürwortet bundesweite Abschaffung der Isolationspflicht
Immer mehr Bundesländer kippen derzeit die Isolationspflicht bei einer Corona-Erkrankung. Auch hier ist die Mehrheit der MDRfragt-Teilnehmenden – 55 Prozent – der Ansicht, dass die Isolationspflicht bundesweit abgeschafft werden sollte. 44 Prozent lehnen das jedoch ab.
7 von 10 begrüßen Ende der Corona-Impfpflicht im Gesundheitswesen
Ende des Jahres läuft die Corona-Impfpflicht im Gesundheitswesen aus. 70 Prozent der Befragungsteilnehmenden halten dies für richtig. Rund ein Viertel erachtet das Auslaufen jedoch für falsch.
Jeder Zweite verhält sich heute noch anders als vor der Pandemie
Auch wenn viele der Befragungsteilnehmenden Corona nicht mehr als Gefahr sehen, verhalten sich 54 Prozent in bestimmten Bereichen heute noch anders als vor der Pandemie. Mehr als die Hälfte hat das angegeben. Auf etwas weniger als die Hälfte trifft dies hingegen nicht zu.
An welche Maßnahmen sich die MDRfragt-Teilnehmenden weiterhin halten, schreiben sie in den Kommentaren:
Im privaten Bereich beim Treffen mit wenigen Verwandten und Bekannten lassen wir die Masken weg, aber auf größere Partys gehen wir noch nicht. Auch Shoppen oder Kino-Besuche reduzieren wir noch. Im Sommer im Freien haben wir uns mehr getraut als jetzt.
Dirk P., 56 Jahre, Magdeburg
Ich lasse beim Begrüßen das Händeschütteln weg, auch tue ich mich schwer mit Küsschen links und rechts.
Gisela I., 65 Jahre, Erzgebirgskreis
Ich trage weiter Maske beim Einkaufen. Ich achte darauf, dass ich Abstand halt und mir keiner zu nahe kommt.
Rena H., 48 Jahre, Weimarer Land
Händewaschen ist ein festes Ritual geworden, man ist sich 'der Keime' mehr bewusst. Auch bin ich vielleicht etwas 'menschenscheuer' geworden, in großen Ansammlungen wird es mir meist recht schnell zu viel.
Ralph B., 36 Jahre, Dresden
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Über diese BefragungDie Befragung vom 25.11.- 28.11.2022 stand unter der Überschrift:
Corona: Alle Maßnahmen aufheben oder weiter durchhalten?
Insgesamt sind bei MDRfragt 62.939 Menschen aus Mitteldeutschland angemeldet (Stand 28.11.2022, 13 Uhr).
26.987 Menschen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben online an dieser Befragung teilgenommen.
Verteilung nach Altersgruppen:
16 bis 29 Jahre: 363 Teilnehmende
30 bis 49 Jahre: 4.323 Teilnehmende
50 bis 64 Jahre: 11.683 Teilnehmende
65+: 10.618 Teilnehmende
Verteilung nach Bundesländern:
Sachsen: 13.927 (52 Prozent)
Sachsen-Anhalt: 6.578 (24 Prozent)
Thüringen: 6.482 (24 Prozent)
Verteilung nach Geschlecht:
Weiblich: 12.401 (46 Prozent)
Männlich: 14.526 (54 Prozent)
Divers: 60 (0,02 Prozent)
Die Ergebnisse der Befragung sind nicht repräsentativ. Wir haben sie allerdings in Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Beirat nach den statistischen Merkmalen Bildung, Geschlecht und Alter gewichtet. Das heißt, dass wir die Daten der an der Befragung beteiligten MDRfragt-Mitglieder mit den Daten der mitteldeutschen Bevölkerung abgeglichen haben.
Aufgrund von Rundungen kann es vorkommen, dass die Prozentwerte bei einzelnen Fragen zusammengerechnet nicht exakt 100 ergeben.
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Aktuell | 29. November 2022 | 21:45 Uhr