Etwa 150 Demonstranten in Chemnitz bei ihrem Montagsspaziergang, um gegen Staat, Regierung und die herrschende staatliche Ordnung zu protestieren.
Unzufriedene Menschen bei einem "Montagsspaziergang" im Juli in Chemnitz in Sachsen Bildrechte: IMAGO / HärtelPRESS

Aktuelle Umfrage Vertrauen in den Staat deutlich gesunken

01. September 2022, 16:07 Uhr

Vor allem die Energiekrise wird als Grund genannt, warum viele Menschen den deutschen Staat derzeit für überfordert halten. Nach einer Umfrage ist das Vertrauen in ihn gesunken. Zu Beginn der Coronavirus-Pandemie war das noch anders.

Einer Umfrage zufolge ist das Vertrauen in den Staat in Deutschland wieder zurückgegangen. Demnach waren im Juli dieses Jahres nur noch 29 Prozent der Befragten der Meinung, der Staat sei handlungsfähig und könne seine Aufgaben erfüllen. Zwei Drittel oder 66 Prozent glaubten das nicht mehr.

Der Trend war bereits letztes Jahr zu erkennen, jetzt ist das Kind endgültig in den Brunnen gefallen.

dbb-Chef Ulrich Silberbach

Die dbb-Bürgerbefragung für den Deutschen Beamtenbund hatte das Meinungsforschungsinstitut Forsa durchgeführt. "Der Trend war bereits letztes Jahr zu erkennen, jetzt ist das Kind endgültig in den Brunnen gefallen", sagte dbb-Chef Ulrich Silberbach bei der Vorstellung der Ergebnisse.

Spiegelbild aktueller Stimmungen

Im Sommer 2020 – nach etwa einem halben Jahr in der Coronavirus-Pandemie – war demnach mit 56 Prozent noch mehr als die Hälfte der Befragten der Ansicht, der Staat sei in der Lage, seine Aufgaben zu erfüllen. Dieses Vertrauen war der aktuellen Erhebung zufolge aber bereits bis Mitte 2021 auf 45 Prozent gesunken. Mitte 2019 – vor der Pandemie – war das Vertrauen in den Staat mit nur 34 Prozent fast so schwach wie jetzt.

In der Umfrage scheinen sich aktuelle politische Stimmungen stark niederzuschlagen. So meinten etwa 17 Prozent derjenigen, die den Staat für überfordert halten, das sei vor allem bei der Energieversorgung der Fall. Im vergangenen Jahr hatten den Angaben zufolge nur vier Prozent hier eine Überforderung gesehen. Bei Schule und Bildung waren es jetzt 13 Prozent, nach 24 im Jahr 2019, wohingegen damals noch 19 Prozent den Staat in der Asyl- und Flüchtlingspolitik überfordert sahen – jetzt nur noch zehn.

Ergebnisse gelten als repräsentativ

Befragt wurden den Angaben zufolge 2.013 Menschen, wie 2020 und 2021 ausgewählt aus einem Forsa-Panel mit derzeit rund 100.000 Teilnehmenden aus der deutschen Online-Bevölkerung ab 14 Jahren. ;it dem Verfahen der Auswahl werde ein Spiegelbild der gesamten Bevölkerung ermöglicht, hieß es. Auf sie könne das Ergebnis der Befragung deshalb mit einer Fehlertoleranz von +/- 2,5 Prozentpunkten übertragen werden.

Gefragt wurde dabei unter anderem, ob der Staat in der Lage sei, seine Aufgaben zu erfüllen oder ob er in Bezug auf Probleme damit überfordert sei. Hier wurde dann ohne Antwortvorgaben auch nachgefragt, mit welchen.

dpa, (ksc)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 01. September 2022 | 13:30 Uhr

70 Kommentare

astrodon am 02.09.2022

@Blume65: Wen meinen Sie ? Diejenigen, die SPD/FDP/Grüne in die Bundesregierung gewählt haben ? Die zahlen auf jeden Fall die ganze Sch...
auch mit. Oder meinen Sie diejenigen, die den Ex-KGB-Offizier zum russischen Präsidenten gemacht haben ? Die sind aussen vor, bekommen aber wenigstens von den Sanktionen was ab.

Baldur von Ascanien am 02.09.2022

In Berlin haben auch Leute gewählt, nicht gewählt, die falschen Wahlzettel ausgefüllt. Dann Wahllokal geschlossen, nach 18 uhr wieder auf und und und.... was sagt uns das?

SZ Rentner am 02.09.2022

Versteh ich nicht wir haben gerade ebend vorm Haus über den ganzen Mist diskutiert ich persönlich kenne niemanden der mir gegenüber zugegeben die gewählt zu haben .

Mehr aus Deutschland

Mehr aus Deutschland

Erich Schmidt-Eeenboom 4 min
Bildrechte: picture alliance/Karlheinz Schindler/dpa-Zentralbild/ZB