Waldbrand Wie alte Munition Waldbrände beschleunigt

Mit der anhaltenden Hitze nehmen auch die Waldbrände zu. Für die Feuerwehr sind aber nicht nur die Flammen eine Gefahr. Besonders in den neuen Bundesländern lagert alte Munition im Waldboden.

Explosive Gefahr

Die Feuerwehren sind im Dauereinsatz. Fast überall in Deutschland herrscht zurzeit erhöhte Waldbrandgefahr. Bereits im Juli gab es mehr Waldbrände als im gesamten letzten Jahr. Zu wenig Regen lässt die Bäume anfälliger werden für Brände. Das trockene Holz fängt schneller Feuer. Insbesondere im Osten Deutschlands zeigt der Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) schon in vielen Gebieten die höchste Stufe an.

Für diejenigen, die die Feuer löschen wollen, sind aber nicht nur die Flammen eine Gefahr. Auch heute noch liegt in vielen Wäldern im Osten Deutschlands alte Munition. Bei Feuer kann sie sich leicht entzünden und wirkt so nicht nur als Brandbeschleuniger. Sie gefährdet auch die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr.

Die Munition wurde im Zweiten Weltkrieg in den Wäldern vergraben. Zum Teil liegt sie seit damals im Boden und wird durch Regen und Wurzeln nach oben getragen. Nach dem Krieg haben die Alliierten dann Munition kontrolliert gesprengt. Aber nicht alles ging hoch. Manche Teile wurden in den umliegenden Wald geschleudert.

Damit die Feuerwehr die Waldbrände in diesen Gebieten ohne Gefahr löschen kann, müssen deutlich mehr Kampfmittel beseitigt werden als bisher. Dafür macht sich Rüdiger Erben stark. Er ist innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Magdeburger Landtag. Er fürchtet, dass sich die einzelnen Landkreise zu sehr aus der Kampfmittelräumung heraushalten: "Ich glaube, da scheut man sich sicherlich auch davor, als einzelner Landkreis sich mit dem Bund anzulegen. Also mir ist kein Fall bekannt, wo jetzt ein Landkreis gesagt hat: So, ich ordne jetzt mal an, dass ihr dieses oder jenes tun müsst. Von Absperrungen mal abgesehen."

Firmen, die auf Kampfmittelräumung spezialisiert sind, wissen, in welchen Gebieten sie besonders genau hinschauen müssen. 

Trotz der Routine ist André Mächler von der Gesellschaft für Liegenschaftskonversion GmbH noch immer vor den Einsätzen nervös.

Die Zünder sind teilweise noch aktiv. Ein falscher Handgriff, da kann das hochgehen.

André Mächler Gesellschaft für Liegenschaftskonversion GmbH

Geräumt wird hier natürlich nur, wenn es gerade nicht in der Nähe brennt. Denn so ein Brand kann auch die Munition auslösen, die keine aktiven Zünder mehr hat, weil die Zündkapseln noch immer funktionieren. Explodiert diese Munition, kann sie eine Kettenreaktion auslösen.

Für die Feuerwehrleute macht das den Job umso gefährlicher. Sie können nicht bis zu den Feuern vordringen und müssen aus der Ferne zuschauen, wie der Wald abbrennt.

Warum brennen die Wälder?

Für die Umwelt sind Waldbrände eine besondere Belastung. Das Feuer setzt Schadstoffe frei, die den Klimawandel beschleunigen. Außerdem fehlen die Bäume, um Kohlenstoffdioxid zu speichern.

Die meisten Brände entstehen dabei nicht, weil es zu heiß ist, sondern werden vom Menschen verursacht. Manchmal aus Unachtsamkeit, manchmal vorsätzlich.

Philipp Nahrstedt, Forstamtsleiter in Annaburg weiß was das bedeutet. So sei die Hälfte aller Waldbrände in den vergangenen Jahren vorsätzlich angelegt worden. Weitere 45 Prozent zum Beispiel durch noch brennende Zigarettenstummel oder durch Menschen, die im Wald grillen.

Quelle: MDR Exakt | est

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Exakt | 27. Juli 2022 | 20:15 Uhr

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