Warntag 2023 Überpünktliche Meldungen: Probewarnung dieses Jahr anscheinend erfolgreich

14. September 2023, 16:17 Uhr

Am Warntag in diesem Jahr scheint die Probewarnung per Smartphone fast überall angekommen zu sein. Sirenen waren weiterhin aber noch nicht überall zu hören. Eine Online-Umfrage soll nun zeigen, wie zuverlässig Menschen gewarnt wurden.

Eine Probewarnung hat am bundesweiten Warntag in Deutschland viele Smartphones und Sirenen schrillen lassen. Ausgelöst wurde sie um 11:00 Uhr vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) mit Sitz in Bonn. Vielerorts traf die Warnmeldung bereits 10:59 Uhr ein.

Sie wurde unter anderem über das Cell Broadcast System verbreitet, über Radio- und Fernsehsender wie auch im MDR und auf digitalen Anzeigetafeln. Wer Warn-Apps wie "Nina" oder "Katwarn" auf seinem Smartphone installiert hat, erhielt sie auch auf diesem Weg. Um 11:45 Uhr erfolgte die Entwarnung, die für das Cell Broadcast System allerdings nicht vorgesehen war.

Bei Cell Broadcast soll die Warnung an alle laufenden Handys in einer bestimmten Funkzelle gehen, also auch an Menschen mit ausländischen Mobilfunk-Geräten, die sich gerade in Deutschland aufhalten.

Nicht überall erklingen Sirenen

Wie beim Warntag 2022 zeigten sich auch diesmal Menschen irritiert, keine Sirenen zu hören. Die waren nach dem Ende des Kalten Krieges vielerorts abgebaut oder nicht erneuert worden. Inzwischen gibt es aber Bemühungen, ihre Zahl von aktuell rund 38.000 bundesweit wieder zu erhöhen. In Berlin etwa sollen wieder neu aufgestellte Sirenen 2024 einsatzbereit sein.

Mit dem bundesweiten Warntag will die dem Bundesinnenministerium unterstellte Behörde herausfinden, wie viele Menschen im Ernstfall und auf welchen Wegen eine Warnung vor Gefahren erreichen würde. Eine Online-Umfrage des BBK soll dabei helfen. Das Amt testet das einmal pro Jahr, immer am zweiten Donnerstag im September.

Erfolgreiche Warnungen auch in Mitteldeutschland

Auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben die Probewarnungen größtenteils funktioniert. Das Thüringer Innenministerium teilte mit, außer dem Ilm-Kreis hätten sich alle Kreise und kreisfreien Städte im Freistaat beteiligt. In Eisenach waren allerdings keine Sirenen zu hören.

In Sachsen-Anhalt zog Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) ein erstes positives Fazit zum bundesweiten Warntag. Nach bisherigen Erkentnissen habe in dem Bundesland technisch alles größtenteils funktioniert.

Und auch in Sachsen sind punkt 11 Uhr die Sirenen angesprungen. Im Vogtlandkreis wurden insgesamt 284 Sirenen ausgelöst. Der Landkreis habe mit den Kommunen den Ausbau mit modernen, ausfallsicheren Sirenen vorangetrieben, sagte Landrat Thomas Hennig (CDU). Bis 2035 sollen den Angaben zufolge weitere installiert und ältere modernisiert werden, denn momentan gebe es im Vogtland noch an 39 Standorten einen Bedarf.

"Stresstest bestanden" – aber auch Kritik

Das Bundesamt wertete den diesjährigen Warntag ebenfalls als Erfolg. BBK-Präsident Ralph Tiesler sagte, Warnsysteme hätten "zuverlässig funktioniert". Die Rückmeldungen aus Ländern, Landkreisen und Städten müssen demnach aber noch ausgewertet werden. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte, die Warnsysteme hätten "den großen Stresstest bestanden".

Der sächsische Bundestagsabgeordnete André Hahn kritisierte allerdings einen noch immer fehlenden Überblick, wie bundesweit der Zustand bei den Warnmitteln insgesamt ist. So bemängelte der Linke-Politiker etwa, dass "eine zentrale Übersicht darüber, wo im Land überhaupt funktionstüchtige Sirenen stehen, erst 2024 fertiggestellt werden soll".

Probleme bei vorherigen Warntagen

Der erste bundesweite Warntag im September 2020 war komplett schiefgegangen. Die zentrale bundesweite Probewarnung verzögerte sich damals um eine halbe Stunde. Diese Panne und die Erfahrungen während der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Juli 2021 führten zu organisatorischen und technischen Verbesserungen.

So förderte der Bund den Ausbau des Sirenennetzes. Zudem wurde das bundesweite System für das Cell Broadcasting aufgebaut. Beim 2022 zuvor noch auf den 8. Dezember verschobenen Warntag wurden nach Angaben des Bundesamts dann aber mehr als 90 Prozent der Menschen in Deutschland erreicht und das Cell-Broadcasting-System erstmals großflächig erprobt.

dpa, AFP, MDR (ksc, jst)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 14. September 2023 | 11:00 Uhr

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