Mit 72 Jahren DDR-Bürgerrechtler Werner Schulz gestorben
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09. November 2022, 21:11 Uhr
Der DDR-Bürgerrechtler und Grünen-Politiker Werner Schulz ist tot. Er starb im Alter von 72 Jahren während einer Gedenkveranstaltung zum 9. November im Berliner Schloss Bellevue.
Der frühere DDR-Bürgerrechtler Werner Schulz ist tot. Der Politiker von Bündnis 90/Die Grünen starb während einer Veranstaltung zum 9. November im Berliner Schloss Bellevue. Das gab Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Angaben von Teilnehmern bekannt. Schulz wurde 72 Jahre alt. Das Bundespräsidialamt beendete die Tagung zum 9. November vorzeitig und begründete dies mit einem Todesfall im Kreis der Teilnehmer.
Zusammenbruch während Gedenkveranstaltung
Nach Informationen mehrerer Medien brach Schulz am Rande der Tagung zusammen. Der Arzt und Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, versuchte den Angaben zufolge noch, den Grünen-Politiker zu reanimieren. Dies gelang jedoch nicht. Es war aufgefallen, dass Schuster unmittelbar vor seiner vorgesehenen Rede den Großen Saal im Schloss Bellevue verließ. Die Moderatorin der Tagung sprach von einem "Notfall".
"Streiter für die Freiheit"
Bundespräsident Steinmeier würdigte Schulz in einem Schreiben an dessen Witwe, als einen "Streiter für die Freiheit". Er habe sich aus vollem Herzen und mit großer Kraft für die Demokratie eingesetzt. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) sagte zum Tod von Schulz, er sei "Bürgerrechtler durch und durch" und ein "glaubwürdiger Kämpfer für Demokratie und Freiheit" gewesen. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) twitterte, mit dem Tod von Schulz verstumme "eine wichtige Stimme der deutschen Demokratie".
Jahrzehnte in DDR-Opposition
Der am 22. Januar 1950 in Zwickau geborene Schulz galt als einer der profiliertesten Bürgerrechtler der DDR. Seit den 1970er-Jahren war er in verschiedenen Oppositionsgruppen der DDR aktiv. 1989 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Neuen Forums, das er am Runden Tisch vertrat. 1990 wurde Schulz Mitglied die ersten frei gewählten Volkskammer der DDR. Von Oktober 1990 bis 2005 saß er für Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag. Von 2009 bis 2014 war der Grünen-Politiker Mitglied des Europäischen Parlaments.
Für seinen Einsatz für die Demokratie und für die Opposition in Russland hatte Schulz erst im Juni den Deutschen Nationalpreis erhalten.
MDR/dpa (fef/dni)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 09. November 2022 | 15:00 Uhr