Höherer Zusatzbeitrag Krankenkassenbeiträge steigen doch auf 16,2 Prozent

19. Oktober 2022, 17:31 Uhr

Der Zusatzbeitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) steigt nun wohl doch um 0,3 Punkte und der Gesamtbeitrag damit auf den Rekordwert von im Schnitt 16,2 Prozent des Bruttolohns. Hintergrund ist das Milliarden-Defizit der Krankenkassen.

Der durchschnittliche Beitragssatz der gesetzlichen Krankenkassen steuert 2023 auf den Rekordwert von 16,2 Prozent des Bruttolohns zu. Das ergibt sich aus Änderungsanträgen der Koalitionsfraktionen zum sogenannten "Spargesetz" von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet. Mit der Anhebung soll das für 2023 erwartete Defizit der gesetzlichen Krankenkassen von 17 Milliarden Euro gedeckt werden.  

Spielraum beim Zusatzbeitrag reicht nicht

Demnach reicht die noch in der vergangenen Woche in Aussicht gestellte Erhöhung des aktuellen durchschnittlichen Zusatzbeitrages von 1,3 auf lediglich 1,5 Prozent nicht aus, da das Defizit der Krankenkassen höher ist als bisher angenommen. Anders als von Lauterbach erwogen, soll es nun auch dabei bleiben, dass die Krankenversicherung ein Darlehen von einer Milliarde Euro beim Bund aufnimmt.

Karl Lauterbach, SPD
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Bildrechte: imago images/photothek

Lauterbach hatte bereits bei der Vorlage seines Gesetzes im Sommer eine Erhöhung des Zusatzbeitrags um 0,3 Punkte auf 1,6 Prozent angekündigt, wodurch sich ein Gesamtbetrag von im Schnitt 16,2 Prozent des Bruttolohns ergibt. Nachdem jedoch der sogenannte Schätzerkreis der GKV Spielräume gesehen hatte, kam eine reduzierte Anhebung um lediglich 0,2 Prozent ins Spiel. Lauterbach hatte sich dafür zunächst offen gezeigt.

Rücklagen dürfen nicht zu stark sinken

Nun stellte sich aber laut Redaktionsnetzwerk heraus, dass ein zu tiefer Griff in die Rücklagen einzelne Krankenkassen wirtschaftlich gefährden könnte. Deshalb wurde ihr Sparbeitrag reduziert. Die GKV-Rücklagen in Gesamthöhe von 17 Milliarden Euro sollen nur um 2,5 Milliarden abgeschmolzen werden, statt um vier Milliarden Euro.

Die 16,2 Prozent Krankenkassenbeitrag sind ein Durchschnittswert. Der konkrete Beitragssatz ist von Kasse zu Kasse unterschiedlich.

 AFP/Reuters(ans)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 23. September 2022 | 11:30 Uhr

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