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Glücksspielsüchtige können sich zum Selbstschutz in einer Online-Datenbank sperren lassen. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Sue Ogrocki

SperrdateiZahl der gesperrten Spielsüchtigen hat sich vervierfacht

29. Mai 2023, 16:55 Uhr

Die sogenannte "Sperrdatei" hat in den letzten zweieinhalb Jahren deutlich mehr Spielsüchtige erfasst. Wer in der Datenbank eingetragen ist, kann für einen bestimmten Zeitraum keine Glückspiele mehr nutzen. Anbieter sind verpflichtet, zu kontrollieren, ob eine Sperrung vorliegt. Nach Aussage des Suchtbeauftragten der Bundesregierung zeigt die aktuelle Entwicklung, dass die "Sperrdatei" als Hilfsangebot angenommen wird.

Die Zahl der gesperrten Spielsüchtigen in Deutschland hat sich seit 2020 fast vervierfacht. Das berichtet das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND) und bezieht sich dabei auf Daten der bundesweiten Sperrdatei "Oasis". Dort können sich Spielsüchtige selbst sperren oder von Menschen aus ihrem näheren Umfeld gemeldet werden, zum Beispiel von Angehörigen, Glücksspielbetreibern oder auch Therapeuten einer Suchthilfe-Organisation. Die Sperrung gilt für mindestens drei Monate.

In der Sperrdatei sind dem Bericht zufolge Anfang Mai mehr als 190.000 Spielsüchtige registriert gewesen. Anfang 2020 seien es noch knapp 50.000 gewesen. Die meisten Betroffenen haben sich demnach selbst in der Datenbank eingetragen. Nur knapp fünf Prozent der Meldungen stammten aus deren Umfeld.

Stichwort: SperrdateiAlle Anbieter sind im Rahmen des Glücksspielstaatsvertrags der Länder verpflichtet, vor der Teilnahme eines Spielers die Sperrdatei zu kontrollieren.
Wer in der Datenbank eingetragen ist, wird nach geltenden Vorschriften der Zugang zu Casinos, Spielbanken oder Spielhallen verwehrt. Das gilt gleichermaßen für Geldspielautomaten, Sportwetten, Online-Casinos oder -Poker.

Drogenbeauftragter: Spielersperre wird angenommen

Der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, sagte dem RND, die hohe Zahl der Spielersperren zeige, dass Spielsucht an die Substanz gehe. Sie belaste nicht nur die Spieler selbst, sondern auch deren unmittelbares Umfeld.

Wie groß der Leidensdruck sei, drücke sich auch dadurch aus, dass sich die meisten Betroffenen selbst sperren ließen, erklärte Blienert. Gleichzeitig würden die aktuellen Daten auch dafür sprechen, dass die Möglichkeit, sich sperren zu lassen angenommen und genutzt werde, sowohl von Süchtigen als auch von deren Mitmenschen.

Hilfe bei Glücksspiel-SuchtWenn Sie selbst Probleme mit dem Spielen haben oder sich Sorgen um einen Angehörigen machen, wenden Sie sich an das Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Das Beratungsteam ist unter der Rufnummer 0800 1 37 27 00 kostenfrei und anonym erreichbar.
Sprechzeiten: Montags bis donnerstags 10 bis 22 Uhr und freitags bis sonntags 10 bis 18 Uhr an 363 Tagen im Jahr (ausgenommen der 24.12. und der 31.12.).

dpa/afp/MDR (akq)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 28. Mai 2023 | 09:30 Uhr

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