Eine Ärztin auf Intensivstation 3 min
Audio: Wie ist nach Corona die Lage auf mitteldeutschen Intensivstationen? Bildrechte: IMAGO / Max Stein

Krankenhäuser Lage auf den Intensivstationen ist wieder angespannt

13. März 2025, 05:00 Uhr

In den Hochzeiten von Corona war die Überlastung von Intensivstationen ein Thema. Auch aktuell ist die Lage auf den Intensivstationen wieder etwas angespannt. Die mitteldeutschen Krankenhäuser fühlen sich trotzdem gut aufgestellt.

Juliane Neubauer
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Robert Werdehausen hat die Coronazeit als leitender Oberarzt in Leipzig erlebt. Damals haben er und sein Team deutlich mehr Intensivbetten betreuen müssen als sonst. Nach und nach konnte man dann auf das normale Level zurückgehen, erinnert sich der Mediziner.

Mittlerweile ist er Direktor der Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie in Magdeburg. Aktuell erlebe er wieder eine angespannte Lage, so Werdehausen. "Jetzt gerade in den letzten Wochen war vor allem die hohe Anzahl von den Influenzaerkrankungen anspruchsvoll. Insbesondere wegen der notwendigen Isolationsmaßnahmen, die besonders schnell die pflegerischen Kapazitäten bindet."

Weniger freie Intensivbetten als gefordert

Nina Meckel, Pressesprecherin der Deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, kurz DIVI, fasst die aktuelle Lage mit konkreten Zahlen zusammen. "In Thüringen gibt es heute aktuell 71 freie Betten auf Intensivstationen, in Sachsen-Anhalt 61 und in Sachsen 104." Das entspreche nicht ganz der Quote, die die DIVI fordert.

"Idealerweise wären bis zu 20 Prozent der Intensivbetten frei für Notfallpatienten – also Schlaganfallpatienten, Herzinfarktpatienten und Patienten nach einem schweren Autounfall." In den genannten Bundesländern aber seien es nur knapp über zehn Prozent der Betten, die aktuell verfügbar sind. Dabei liege das größte Problem bei den nicht vorhandenen Pflegekräften. Denn nur mit den notwendigen Fachkräften vor Ort kann das Bett als betriebsbereit gemeldet werden.

Thüringen sieht keine Kapazitätsprobleme

In Thüringen gebe es keinerlei Kapazitätsprobleme in der intensivmedizinischen Betreuung, erklärt Reiner Poniewaß, Geschäftsführer der Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen. "Bislang haben wir die Intensivbettenmedizinische Versorgung sichergestellt, aber es gibt natürlich durchaus auch Schwankungen. Natürlich kann man Großschadensereignisse nicht vorher sehen. Man muss dann eben die Situation individuell betrachten."

Um einen genaueren Überblick über die deutschlandweiten Kapazitäten zu bekommen, soll das Intensivmelderegister demnächst nicht mehr von den Kliniken ausgefüllt werden müssen, kündigt Nina Meckel vom DIVI an. "Wir arbeiten hier derzeit mit dem RKI gemeinsam daran, dieses Intensivregister dauerhaft so aufzustellen, dass die Daten, die wir brauchen, um diese Lage beurteilen zu können, automatisiert aus den Systemen der Kliniken ausgelesen werden können." Nina Meckel hofft, dass der Fokus zukünftig noch mehr auf der Gewinnung von zusätzlichem Pflegepersonal liegt und weniger auf der Anzahl der Intensivbetten.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 13. März 2025 | 06:22 Uhr

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