Antivirale PillenEMA empfiehlt Zulassung von Covid-Medikament Paxlovid
In den USA wird es schon seit Dezember angewendet, jetzt soll das antivirale Covid-Medikament Paxlovid auch in Europa zugelassen werden. Vielleicht der nächste Schritt Richtung Ende der Pandemie – die Zulassungsstudien zeigen eine große Wirksamkeit. Wann Paxlovid aber tatsächlich in Apotheken verfügbar sein wird, ist noch offen.
- Paxlovid hat von der EMA die Empfehlung zur Zulassung erhalten, die Zustimmung der EU-Kommission gilt als Formsache. Wann das Mittel in Deutschland verfügbar sein wird, ist aber noch offen.
- Das Mittel lässt sich unkompliziert zuhause einnehmen, über fünf Tage mit zwei Pillen am Tag.
- Studien bescheinigen dem Mittel eine hohe Wirksamkeit gegen schwere Verläufe, derweil arbeiten Pfizer und Moderna auch an neuen Omikron-Impfstoffen.
Die Arzneimittelbehörde der EU, EMA, empfiehlt die Zulassung des Covid-19-Medikaments Paxlovid. Das Mittel des US-Herstellers Pfizer könne bei erwachsenen Patienten eine schwere Erkrankung nach einer Corona-Infektion verhindern, begründete die EMA ihre Empfehlung. Bei Paxlovid handelt es sich um eine Pille, die Patienten zuhause einnehmen können. Studien bescheinigen dem Mittel eine hohe Wirksamkeit. Insbesondere bei Menschen mit Vorerkrankungen soll sie das Risiko von sehr schweren Krankheitsverläufen um 89 Prozent senken.
Damit Paxlovid wirklich in Europa zu bekommen ist, muss die EU-Kommission der Zulassung noch zustimmen, das aber gilt als Formsache. "Das Sicherheitsprofil von Paxlovid war günstig und Nebenwirkungen im allgemeinen milde", stellten die EMA-Experten fest. "Auf der Grundlage von Laborstudien wird erwartet, dass es auch gegen Omikron und andere Varianten wirkt."
Lauterbach hat eine Million Packungen geordert
Unklar ist noch, wann das Mittel auf Rezept in deutschen Apotheken zu kaufen ist. Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wurden eine Million Packungen Paxlovid geordert. "Das Mittel eignet sich insbesondere für die Behandlung ungeimpfter Risikopatienten", hatte er gesagt. Mit diesem Präparat sind dann insgesamt sieben Medikamente zur Behandlung von Covid-19-Patienten in der EU zugelassen.
Einfache Anwendung zuhause
Patienten nehmen nach Angaben des Herstellers über fünf Tage zwei Mal täglich jeweils drei Tabletten ein. Der Wirkstoff Nirmatrelvir soll ein Sars-CoV-2-Protein hemmen und dadurch die Vermehrung des Virus stoppen. Zu möglichen Nebenwirkungen gehören eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen. Das Mittel könnte aber die Wirkung anderer Medikamente beeinträchtigen, warnt die EMA.
In den USA, Großbritannien und Kanada etwa hat das Mittel schon eine Zulassung erhalten. Die US-Regierung hat sich bereits 20 Millionen Behandlungseinheiten gesichert. Dabei wurden für die erste Bestellung über zehn Millionen Einheiten mehr als fünf Milliarden Dollar fällig.
Die Experten der EMA hatten bereits seit Längerem Daten aus Studien des Herstellers geprüft und Vorzüge und Risiken bewertet. Und die Behörde hatte auch bereits den EU-Mitgliedstaaten grünes Licht für eine nationale Notfallzulassung gegeben.
Pfizer bescheinigt seinem Medikament "überwältigende Wirksamkeit"
Der US-Hersteller spricht von einer "überwältigenden Wirksamkeit". Das Medikament könne das Virus an einer verwundbaren Stelle treffen, sagte Daniel Kalanovic, Medizinischer Direktor bei Pfizer in Deutschland. "Der Wirkstoff blockiert eines der wichtigsten Enzyme, die das Coronavirus braucht, um sich zu vermehren." Er hoffe, dass damit auch der "Wendepunkt in der Pandemie" erreicht werden könne.
EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides, begrüßte die Empfehlung der EMA. Dieses Medikament könne "einen wirklichen Beitrag zur Linderung der Folgen von Covid" leisten.
Neben dem Medikament gegen Covid entwickelt Pfizer derzeit mit seinem deutschen Partner Biontech eine neue Version des Impfstoffs Corminaty – zugeschnitten auf die deutlich ansteckendere Omikron-Variante. Auch Konkurrent Moderna arbeitet an einem Omikron-Update seines ebenfalls auf mRNA-Technologie basierenden Impfstoffs.
MDR AKTUELL,dpa,Reuters
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 27. Januar 2022 | 16:30 Uhr
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