Booster-Impfung Impfzentren in Mitteldeutschland öffnen nicht wieder
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Eigentlich hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eine eindeutigen Aufruf gemacht: Die Bevölkerung soll breiten Zugang zu Booster-Impfungen gegen das Coronavirus bekommen. Deswegen hatte er den Ländern vorgeschlagen, ihre Impfzentren wieder öffnen. Aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aber kommt eine eindeutige Absage.

- Thüringen will trotz der bundesweit höchsten Inzidenz die Impfzentren nicht wieder öffnen.
- Auch Sachsen stellt sich gegen den Aufruf von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.
- Sachsen-Anhalt lässt die Zentren ebenfalls vorerst zu, dort kommt aber Kritik unter anderem aus Salzwedel.
Die drei mitteldeutschen Länder wollen ihre geschlossenen Impfzentren trotz eines Aufrufs von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nicht wieder öffnen. Spahn hatte angesichts der stark steigenden Infektionszahlen gefordert, die Länder sollten ihre Impfzentren im Stand-By-Modus wieder startbereit machen, um möglichst schnell Auffrischungsimpfungen anzubieten. Hier die Reaktionen aus den Ländern:
Thüringen mit bundesweit höchster Inzidenz
Nach Angaben des Karlsruher-Datenprojekts Risklayer Stand Montag weist Thüringen mit 315 die höchste Inzidenz in ganz Deutschland auf. Die Impfzentren sollen trotzdem geschlossen bleiben. Ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung sagte mit Hinweis auf die schwache Nachfrage, eine Öffnung der Impfzentren über das Jahresende hinaus sei nach derzeitigem Stand nicht geplant. Zudem hätten die Hausärzte signalisiert, die Impfungen in ihren Praxen stemmen zu können.
Um die stockende Impfkampagne in seinem Bundesland in Schwung zu bringen, will Ministerpräsident Bodo Ramelow mit gutem Beispiel vorangehen. Auf Twitter schrieb der Linke-Politiker, dass er sich seine dritte Impfung am Dienstag abholen werde.
Klare Ansage aus Sachsen
Trotz der ebenfalls sehr hohen Infektionszahlen will Sachsen die Impfzentren im Land nicht wieder aufmachen. Sozialministerin Petra Köpping sagte: "Wir haben die Impfzentren geschlossen, weil es keinen Bedarf mehr gab." Es müsse aber alles getan werden, um den Menschen das Impfen so einfach wie möglich zu machen.
"Dafür haben wir weiterhin zahlreiche unterschiedliche Impfangebote: In Arztpraxen, bei Betriebsärzten, in mittlerweile rund 20 Krankenhäusern und Medizinischen Versorgungszentren und natürlich durch unsere 30 mobilen Teams", so Köpping. "Unsere Impfangebote sind derzeit aber nicht ausgelastet."
Entscheidung in Sachsen-Anhalt klar
Auch von Seiten der Landesregierung in Magdeburg ist die Entscheidung eindeutig: Es sei derzeit keine Wiederöffnung der Impfzentren geplant, sagte Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne. "Es gibt viele Möglichkeiten, sich eine Corona-Schutzimpfung geben zu lassen. Vorrangig erfolgen die Corona-Schutzimpfungen und damit auch die Auffrischungsimpfungen über die niedergelassenen Ärzte." Unterstützend seien auch weiterhin mobile Impfteams in den Landkreisen und kreisfreien Städten im Einsatz. "Die Impfquoten müssen jetzt schnell erhöht werden. Das Angebot dafür ist vorhanden", so Grimm-Benne weiter.
Auch Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper lehnte eine Wiederöffnung kategorisch ab. Es sei gerade einmal vier Wochen her, dass alles abgebaut wurde, was ein riesiger Aufwand gewesen sei, sagte Trümper. "Das wieder aufzubauen, ist schweineteuer." Auch die Mitarbeiter würden für das Zentrum fehlen.
Kritik von Landrat Salzwedel
Der Landrat des Altmarkkreises Salzwedel, Michael Ziche, hingegen fordert, das Corona-Impfzentrum wieder zu öffnen. Damit stellte er sich hinter Ankündigungen der Bundesregierung und nannte sie "ein richtiges Signal". In seinem Kreis seien gerade vor allem Ungeimpfte von der vierten Welle betroffen: "Von den 22 Corona-Patienten in den beiden Krankenhäusern in Salzwedel und Gardelegen sind 50 Prozent nicht geimpft. Und wir wissen, dass die Infektionsverläufe bei Ungeimpften schwerer sind als bei Geimpften."
Ziche betonte, man habe das Impfzentrum im Prinzip im Stand-by-Modus gehalten: "Also faktisch ist das Impfzentrum noch da. Wir könnten das hochfahren, wir wollen es auch hochfahren." Der Pandemiestab habe außerdem beschlossen, dass die mobilen Impfteams wieder übers Land fahren und "letztendlich jedem, der sie haben möchte, auch eine Impfung anbieten, unabhängig davon, ob es Erst-, Zweit- oder Booster-Impfung ist."
MDR, dpa (cga)
Quelle: MDR AKTUELL
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 01. November 2021 | 18:30 Uhr
Thommi Tulpe vor 28 Wochen
Meiner Meinung nach machen teure Impfzentren wenig Sinn, zumal permanente Impfgegner in ihrer Verweigerung derart "verbohrt" sind, in der überwiegenden Mehrheit ihre "Haltung" nicht ändern zu wollen.
Auch widerspricht sich zu vieles, was gesagt wird: Die STIKO empfielt Auffrischungsimpfungen nur für bestimmte Gruppen, unser Noch-Gesundheitsminister Spahn will diese Impfungen jedem anbieten. Sein Versprechen einlösen muss er eh nicht - zumindest nicht mehr sehr lange.
Während man den Hausarzt, welcher seine Patienten genauer kennen sollte, zu Sinn oder Unsinn dieser sogenannten Booster-Impfungen befragen könnte, macht das im Impfzentrum eher keinen Sinn.
Wie schon während der gesamten Pandemie: Es fehlen klare Linien.
Thommi Tulpe vor 28 Wochen
Ich denke, viele permanente Impfverweigerer sind in ihrer Ablehnung derart "verbohrt", dass diese nicht einmal der Tod eines nahen Angehörigen/ Bekannten zum Umdenken bewegen würde.
Irgendwie scheint es "in" zu sein, "Widerstandskämpfer" zu sein.
Impfen ist Privatsache - die Pandemie leider nicht. Dieser Konflikt scheint unlösbar zu sein.
China z. B. ist dahingehend nicht so "zimperlich": Wegen einzelner Infektionen riegelt man dort "rucki-zucki" Millionenstädte ab. Hört oder liest man von extrem ansteigenden Infektionszahlen in China?
Matthi vor 28 Wochen
Die meisten ungeimpften die sich bis jetzt nicht für eine Impfung entscheiden konnten werden es vielleicht erst machen wenn ein Familienmitglied an Corona gestorben ist. Aus diesem Grund bin ich der Meinung man sollte alle die eine 3. Impfung wollen einfach Impfen damit sie besser gegen Corona und Impfdurchbrüche geschützt sind.