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BA.5 und BA.4Zahl der Coronavirus-Infektionen stark gestiegen

15. Juni 2022, 19:08 Uhr

Die 7-Tage-Inzidenz des Coronavirus ist innerhalb eines Tages um mehr als 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gestiegen – auf 447,3. Ein Grund sind die sich schnell ausbreitenden Varianten BA.4 und BA.5. Auch die gestiegene Zahl der Kontakte in der Bevölkerung bei gleichzeitig weniger Schutzmaßnahmen hat Anteil an der Entwicklung.

In Deutschland werden wieder deutlich mehr Corona-Infektionen registriert. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die bundesweite 7-Tage-Inzidenz am Dienstagmorgen mit 447,3 an. Das ist ein markanter Sprung im Vergleich zu 331,8 am Vortag. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kommentierte den Anstieg auf Twitter mit den Worten: "Eine Sommerwelle war zu erwarten."

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Varianten BA.4 und BA.5 breiten sich aus

Eine dramatische Belastung des Gesundheitssystems sehen Experten bislang nicht. Ein Grund für den Anstieg dürfte die Verbreitung des Omikron-Subtyps BA.5 sein, der zu mehr Ansteckungen führt.

Der Laborverband ALM geht bereits von hohen Anteilen der Varianten BA.4 und BA.5 in Deutschland aus. Für diese Woche sei anzunehmen, dass BA.4 vermutlich etwa 15 bis 16 Prozent des Infektionsgeschehens ausmache und BA.5 40 bis 50 Prozent, sagte der Vorsitzende des Verbands Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM), Michael Müller. Er rechne mit einer weiteren Ausbreitung bis etwa Mitte Juli und im Zuge dessen mit hoch bleibenden Infektionszahlen. In den nächsten Wochen könnte sich BA.4 noch gegen BA.5 durchsetzen.

Lauterbach rät zum Maskentragen

Experten sehen auch die reduzierten Schutzmaßnahmen und die wieder höhere Zahl von Kontakten innerhalb der Bevölkerung als Grund für den Anstieg der Infektionszahlen.

Freiwilliges Tragen von Masken im Innenraum und eine vierte Impfung seien jetzt das beste Gegenmittel, schrieb Lauterbach bei Twitter. Allerdings empfiehlt die Ständige Impfkommission Stiko den zweiten Booster bislang nur für Teile der Bevölkerung, unter anderem für Menschen ab 70 Jahren, Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen sowie Menschen mit Immunschwäche.

Corona-Daten nach Pfingsten verzerrt

Die Inzidenz liefert kein vollständiges Bild der Infektionslage. So gehen Experten seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem, weil längst nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zur Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI am Dienstag 105.840 Corona-Neuinfektionen und 107 weitere Todesfälle. Der Vergleich mit den Werten der Vorwoche ist wegen sehr eingeschränkter Meldungen am Pfingstmontag nicht aussagekräftig.

dpa (pfh)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | 14. Juni 2022 | 15:45 Uhr

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