QuantentechnologieCyberagentur in Halle lässt mobilen Quantencomputer entwickeln
Quantencomputer sind wegen ihrer hohen Rechenleistung deutlich schneller als herkömmliche PCs – aber meist auch viel größer und fest eingebaut. In Deutschland soll deshalb nun ein mobiler Quantencomputer entwickelt werden. Um das Projekt voranzutreiben, will die Cyberagentur in Halle heute einen Vertrag mit mehreren Unternehmen unterzeichnen. Den beteiligten Forschungsgruppen werden mehr als 35 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
- Mobile Quantencomputer könnten etwa im Verteidigungsfall zum Einsatz kommen, um Versorgungsgüter umzulagern oder Drohnenaufnahmen auszuwerten.
- Anders als herkömmliche sollen mobile Quantencomputer unter anderem möglichst klein, leicht und unempfindlich gegen äußere Einflüsse sein.
- Staatssekretär Bernd Schlömer erhofft sich durch das Projekt in Halle auch Impulse für die Landesbehörden, zum Beispiel bei der Verschlüsselung von Nachrichten.
Es ist ein ambitioniertes Projekt, das sich die Cyberagentur in Halle vorgenommen hat: Die Bundesbehörde will den ersten mobilen Quantencomputer mit hoher Rechenleistung entwickeln.
Verschiedene Einsatzmöglichkeiten im Krisenfall
Der Computer könnte unter anderem in einem Krisen- und Verteidigungsfall eingesetzt werden, erklärt Roman Bansen von der Cyberagentur. "Zum Beispiel für Optimierungsprobleme oder Logistikprobleme." So könnten etwa sehr schnell Berechnungen durchgeführt werden, wenn Versorgungsgüter während einer Krise irgendwo hingebracht werden müssen.
Außerdem könne so ein Rechner riesige Datenmengen zügig auswerten. "Das kann heißen, dass man gegnerische Datenbanken, die man irgendwo gefunden hat, sehr schnell vor Ort analysieren kann."
Auch Satellitenbilder oder Drohnenaufnahmen könnten schnell mit so einem Quantencomputer untersucht werden.
Hohe Ansprüche an mobilen Quantencomputer
Trotz der hohen Rechenleistung soll der Computer möglichst wenig Platz benötigen. "Wenn ich den perspektivisch in ein Fahrzeug einbauen möchte, dann darf der natürlich nicht riesengroß sein. Dann müsste er irgendwie ein bisschen unempfindlich gegen Rütteln und so ganz einfache Dinge wie Staubflug sein. Und natürlich gegen Umgebungstemperaturänderungen."
Darüber hinaus dürfe er nicht allzu viel Energie verbrauchen und auch nicht ultraschwer sein.
Mehr als 35 Millionen Euro gibt die Cyberagentur dafür aus – Geld aus Bundesmitteln. Das Land Sachsen-Anhalt ist an der Entwicklung nicht unmittelbar beteiligt.
Staatssekretär erhofft sich auch Impulse für Landesbehörden
Bernd Schlömer aus dem sachsen-anhaltinischen Digitalministerium verfolgt das Projekt trotzdem mit großer Spannung. Durch die Nähe zur Cyberagentur in Halle erhofft sich der Staatssekretär auch Impulse für die Landesbehörden.
Ein Quantencomputer könne bei der Verschlüsselung von Nachrichten helfen, sagt Schlömer. "Wenn ich zum Beispiel Staatssekretärskollegen aus der Landesregierung eine Nachricht schreibe, wollen wir, dass diese Informationen verschlüsselt werden, damit kein unliebsamer Dritter – beispielsweise aus einem anderen Land – das mitlesen kann. Und je komplexer so ein Schlüssel ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass andere ihn knacken können. Und deswegen ist es wichtig, dass wir uns solche Technologien zu eigen machen."
Mehrere Unternehmen sollen so einen Supercomputer entwickeln. 30 Monate haben sie Zeit für ihre Konzepte. Danach werden die Ideen verglichen, die beste ausgewählt und der Computer kann gebaut werden.
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 18. September 2024 | 06:07 Uhr
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