Verschiedene Deos
Institut warnt vor sogenannten Deo-Challenges in sozialen Netzwerken. Bildrechte: dpa

Gefährlicher Trend Bundesinstitut warnt vor Deo-Mutprobe

22. September 2023, 14:14 Uhr

Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat vor sogenannten Deo-Challenges gewarnt. Das Institut teilte mit, derzeit würden in sozialen Medien lebensbedrohliche Mutproben kursieren, bei denen Deosprays missbraucht werden. Inzwischen würden auch schon Todesfälle von Jugendlichen in Deutschland damit in Verbindung gebracht. Es riet Menschen aller Altersgruppen von einer Nachahmung ab.

Sich Deospray bis zum Gehtnichtmehr auf eine Hautstelle sprühen oder es gar einatmen – vor solchen gefährlichen, mitunter lebensbedrohlichen Mutproben warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung. Derzeit kursiere in sozialen Medien eine sogenannte Deo-Challenge, bei der sich insbesondere Jugendliche mit Fotos und Videos dokumentierten, teilte das Institut mit.

Zwei Varianten der Deo-Challenge

Von der Herausforderung gibt es zwei Varianten. Bei der ersten wird Deo so lange auf eine Hautstelle gesprüht, bis es nicht mehr auszuhalten ist. Im Extremfall könne die Temperatur dabei innerhalb weniger Sekunden auf bis zu minus 30 Grad Celsius sinken. Das Institut warnte vor Schmerzen und massiven Hautschädigungen. Zudem könne das lang anhaltende Besprühen im Extremfall durch Kälteverbrennungen dazu führen, dass die Haut abstirbt. Bei dieser Form der Erfrierung treten ähnliche Symptome auf wie bei Verbrennungen. Das Gewebe könne beschädigt werden. Unter Umständen könne eine Hauttransplantation nötig werden.

Schwere Verläufe führen zu Schäden und Tod

Bei der zweiten Variante geht es darum, das Deo einzuatmen. Je nach Zusammensetzung könne das schwere Folgen haben. Bestimmte Inhaltsstoffe des Sprays könnten in hohen Konzentrationen in den Körper gelangen und Herz und Gehirn schädigen. Das Einatmen könne unmittelbar zu Bewusstlosigkeit, Herzversagen und Atemlähmungen führen.

Auch eine Sauerstoffunterversorgung sei möglich, weil die normale Atemluft verdrängt werden könne. Schwere Verläufe könnten tödlich oder mit dauerhaften Hirnschäden enden. Einige Todesfälle von Jugendlichen seien mittlerweile mit der Deochallenge in Verbindung gebracht worden.

Todesfälle im Zusammenhang mit der Challenge

Ein Jugendlicher in Nordrhein-Westfalen könnte beispielsweise infolge einer im Onlinedienst Tiktok verbreiteten sogenannten Deo-Challenge gestorben sein. Ein entsprechender Zusammenhang werde nach dem Tod des Jugendlichen im Kreis Coesfeld geprüft, teilte die Polizei mit.

Einen tragischen Todesfall in diesem Zusammenhang gab es bereits im Januar in Schleswig-Holstein. Dort starb eine 17-Jährige nach einer Deo-Challenge.

Warnung vor Nachahmung

Screenshot Tiktok Deo Challenge
Die Online-Videoplattform Tiktok warnt vor der Challenge. Bildrechte: Tiktok/Claudia Gutjahr-Almaguer

Jugendliche fassten die Challenge als Mutprobe auf und dokumentierten ihre Teilnahme mit Fotos und Videos, kritisierte das Institut. Es riet Menschen aller Altersgruppen von einer Nachahmung ab. Die Aktionen seien stark gesundheitsgefährdend und könnten lebensgefährlich sein. Auch die Online-Videoplattform Tiktok warnt inzwischen davor.

AFP, dpa (das)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 22. September 2023 | 08:30 Uhr

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