Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Ein Angebot ist zu gut, um wahr zu sein? Dann sollte man den Anbieter prüfen. Bildrechte: imago/Westend61

Online-BetrugNeue Webseite enttarnt Fake Shops im Internet

03. September 2022, 05:00 Uhr

Online-Shopping ist beliebt. Rund 87 Milliarden Euro haben die Deutschen im vergangenen Jahr bei Online-Einkäufen ausgegeben. Doch nicht alle Angebote im World Wide Web sind seriös. Betrüger bauen im großen Stil sogenannte Fake Shops auf. Eine neue Webseite der Verbraucherzentrale NRW soll nun dabei helfen, diese aufzuspüren.

Der Betrug mit gefälschten Onlineshops sei im Internet inzwischen fast schon allgegenwärtig, erzählt Oliver Havlat von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: "Man kann auf so einen Fake Shop auf alle möglichen Weisen stoßen. Natürlich über ein Google-Suchergebnis. Vielfach auch über Anzeigen in Social Media. Bei Facebook beispielsweise finden sich häufig Fake Shops."

Strathmann: Sichere Zahlungsmöglichkeiten verschwinden

Geworben wird häufig mit teuren Smartphones, beliebten Spielekonsolen, aber auch mit saisonalen Artikeln wie beispielsweise hochwertigen Gasgrills oder Elektrofahrrädern. "Das heißt: Immer das, was begehrt ist; das, was gerade gebraucht wird – und auch das, was zunehmend teuer ist", erklärt Havlat.

Geliefert wird in den allermeisten Fällen gar nichts. Oder bestenfalls billiger Schrott. Doch wenn die Kunden das merken, ist ihr Geld weg und es lässt sich praktisch nicht mehr zurückholen. Denn bezahlt werden muss in Fake Shops immer per Vorkasse.

Havlat: Fake Shops überleben nicht lange

Auch wenn vergleichsweise sichere Zahlungsmöglichkeiten angezeigt würden: Zahlung per Rechnung beispielsweise, per Kreditkarte oder auch über Dienste wie Paypal, erzählt Marvin Strathmann vom Computermagazin "c’t": "Diese Zahlungsweisen verschwinden dann plötzlich. Und am Ende des Bezahlprozesses haben Sie dann nur noch die Vorkasse oder andere sehr unseriöse Zahlungsweisen wie Bitcoin-Transfers oder so etwas wie Western Union." Das ist dann meist ein sicherer Hinweis, dass ich bei einem Fake Shop gelandet bin.

Für die Kriminellen sei dies inzwischen ein riesiges Geschäft: Manche Banden würden Hunderte oder gar Tausende Fake Shops gleichzeitig betreiben, erklärt Verbraucherschützer Oliver Havlat: "Professionelle Vorlagen werden da benutzt, sodass so ein Fake Shop binnen Minuten entstehen kann. Und die bleiben auch nicht jahrelang am Netz." Sie seien nach wenigen Wochen oder wenigen Monaten wieder verschwunden.

Neue Webseite der Verbraucherzentrale NRW

Wer wissen möchte, ob ein Online-Shop tatsächlich seriös ist, kann dafür seit ein paar Wochen ein Angebot der Verbraucherzentrale NRW benutzen. Auf der Webseite www.fakeshop-finder.nrw kann man die Internet-Adresse von verdächtigen Online-Shops eingeben und prüfen lassen.

Der Fakeshop-Finder benutze zum einen Listen von bereits bekannten Fake Shops – und kontrolliert gleichzeitig im Hintergrund noch eine ganze Reihe von anderen Kriterien, wie Verbraucherschützer Havlat erklärt. "Beispielsweise das Alter der Domain, also der Internet-Adresse des Shops. Und wir überprüfen beispielsweise auch so etwas wie: Gibt es eine Umsatzsteuer-ID dieses Shops? Und existiert diese Umsatzsteuer-ID auch wirklich? Das sind technische Merkmale, die man als Verbraucher so kaum oder nur mit sehr viel Aufwand überprüfen kann."

Vor einer Bestellung in einem unbekannten Online-Shop sollten Verbraucher trotzdem in jedem Fall vorsichtig sein, gerade wenn die Angebote auffällig günstig sind. "Wenn das Angebot, das mir da unterbreitet wird, zu gut ist, um wahr zu sein, dann sollten die Alarmglocken schon schrillen", so Havlat weiter.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 03. September 2022 | 06:00 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen