Der Google-Schriftzug und die Google-Suche 2014 auf einem kleinen Tablet.
Welche Begriffe wurden 2022 am häufigsten gegoogelt? Bildrechte: picture alliance/dpa | Lukas Schulze

Google-Trends Ukraine, WM, Queen: Wonach wurde 2022 am häufigsten gegoogelt?

07. Dezember 2022, 00:01 Uhr

Sie sind ein Gradmesser dafür, was die Menschen am meisten beschäftigt: die Sucheingaben bei Google. Jedes Jahr im Dezember schaut der Suchmaschinen-Gigant genauer in seine Statistik. In einer Art Jahresrückblick zeigt Google dann, welche Suchbegriffe in diesem Jahr den stärksten Anstieg in der verzeichnet haben. Am heutigen Mittwoch hat Google seinen Jahresrückblick 2022 veröffentlicht. Was haben die Menschen in Sachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen am häufigsten gegoogelt?

Ukraine, WM und Olympia – das sind die Suchbegriffe, die 2022 den stärksten Anstieg in der deutschen Google-Suche verzeichnet haben. Sie spiegeln das aktuelle Weltgeschehen und zeigen auch, was die Deutschen offenbar nicht mehr ganz so stark interessiert: Corona.

Corona nicht mehr unter den Top 3

Das Virus war in den vergangenen beiden Jahren immer unter den Top drei. Jetzt ist es nicht einmal mehr in den Top 10 Suchbegriffen. Lena Heuermann, Pressesprecherin von Google Deutschland: "Das war ehrlicherweise eine Überraschung. Corona ist natürlich nach wie vor noch Teil unseres Lebens, aber nicht mehr so, dass die Suchanfragen, die gestiegen sind, immer noch Corona verzeichnen. Die Ukraine hat natürlich alles überschattet in diesem Jahr." Deshalb seien viele Fragen in Zusammenhang mit dem Krieg aufgekommen, zum Beispiel danach, wie alt Putin ist oder wie viele Soldaten Deutschland hat. Solche Fragen hätten die Corona-Fragen abgelöst, erzählt Heuermann.

Ganz ist Corona allerdings nicht verschwunden: Denn die Deutschen stellten Google konkrete Corona-Fragen: Wie lange dauert die Quarantäne? Wie lange dauert ein PCR-Test? Und wie lange ist Corona ansteckend? Beliebte Fragen waren auch: Warum greift Russland die Ukraine an und wie viele Soldaten hat Russland?

Ukraine und WM in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen auf Platz eins

Für MDR AKTUELL hat Google Deutschland die Suchtrends für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ausgewertet. Sie sind den deutschlandweiten Suchtrends sehr nahe: In Sachsen ist die Ukraine auf Platz eins. In Sachsen-Anhalt und Thüringen liegt die Fußball-WM vorne, vor der Ukraine.

Außerdem scheinen Sachsen und Sachsen-Anhalter etwas mehr Anteil am Tod der englischen Königin genommen zu haben: Auf Platz drei der Google Suchtrends liegt dort nämlich die Queen, die im September gestorben ist. In Thüringen belegt der Suchbegriff Queen den vierten Platz. Und noch bei einem weiteren Menschen unterscheiden sich die Suchtrends in Mitteldeutschland etwas von den deutschlandweiten, sagt Heuermann: "Der Suchbegriff Putin war extrem gefragt, nicht nur national, sondern auch in Thüringen und in Sachsen. In den Top 10 Suchbegriffen von Sachsen-Anhalt kommt Putin nicht vor. Da war aber die Frage nach der Hitzewarnung ganz weit vorne."

Meistgesuchte Themen nach Bundesländern
  Sachsen Sachsen-Anhalt Thüringen
  1. Ukraine 1. WM 2022 1. WM 2022
  2. WM 2022 2. Ukraine 2. Ukraine
  3. Queen 3. Queen 3. Medaillenspiegel Olympia 2022
  4. Medaillenspiegel Olympia 2022 4. Medaillenspiegel Olympia 2022 4. Queen
  5. Europa League 5. Frauen EM 2022 5. Frauen EM 2022
  6. Frauen EM 2022 6. Europa League 6. Heizölpreise
  7. Affepocken 7. Heizölpreise 7. Warnung vor Strumböen
  8. Warnung vor Sturmböen 8. Warnung vor Sturmböen 8. Europa League
  9. Putin 9. Hitzewarnung 9. Putin
  10. Nations League 10. Affenpocken 10. Affenpocken

So kommen die Google-Suchtrends zustande

Weitere Fragen, die die Deutschen auch beschäftigt haben, waren: Warum ist Diesel teurer als Benzin? Was sind Affenpocken oder warum spielt Alexandra Popp nicht mit bei der Fußball-EM im Sommer?

Allerdings sind all das nicht Fragen oder Suchbegriffe, die die Deutschen wirklich am häufigsten gestellt haben, sagt Lena Heuermann von Google Deutschland: "Das wäre relativ langweilig, weil die immer gleich sind. Beispielsweise suchen wahnsinnig viele Leute mal nach Wetter. Wir versuchen hier aber natürlich, den Zeitgeist abzubilden. Deswegen schauen wir uns die Begriffe an, die im Vergleich zum Vorjahr am meisten Zugriffe hinzugewonnen haben. Das heißt, die Ausreißer des Jahres spiegeln dann für uns den Zeitgeist wider."

Suchmaschinen-Gigant Google, der dem Zeitgeist auf der Spur ist und uns einmal im Jahr daran teilhaben lässt. Nur vordergründig geht es darum, herauszufinden, was die Menschen wissen wollen. Denn eigentlich beschreibt die Suche unsere Welt. Wenn jemand nach etwas sucht, ist er davon betroffen und teilt auch etwas über sein Inneres, über seine Ansichten und Gedanken mit. So wird das Wissen einer Suchmaschine zu einer Art Pulsmesser der Welt. Ein enormes Wissen für den US-Konzern Google mit einem Marktanteil von über 90 Prozent in Deutschland.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 07. Dezember 2022 | 06:00 Uhr

3 Kommentare

goffman am 07.12.2022

Nein, mir ist bewusst, dass ein Unterschied zwischen Suchbegriffen, Seitenaufrufen und Traffic besteht. Da Pornografie einen so großen Teil des Internets ausmacht, würde ich erwarten, dass auch ein großer Anteil der Suchanfragen diesen Themenbereich betrifft.

Google Trends zeigt mir zwar nicht das ungefilterte Gesamtbild, bietet mir aber die Möglichkeit einzelne Begriffe miteinander zu vergleichen. Und wenn ich den Begriff "Porno" mit den Trends vergleiche, dann wurde im letzten Jahr einzig "Ukraine" annähernd ähnlich oft gegoogelt. "Wetter" war zugegeben noch deutlich öfter, aber "WM", "Queen" und der Rest der Trends war übers Jahr verteilt deutlich seltener.

Ich fände es einfach schön, wenn ich auch ein ungefiltertes Gesamtbild unserer digitalen Gesellschaft betrachten könnte, nicht nur die Begriffe, die öfter eingegeben wurden als in den Vorjahren. Und vielleicht irre ich mich ja auch und andere Begriffe sind noch deutlich öfter.

martin am 07.12.2022

Könnte es sein, dass Sie die Begriffe "Suchbegriffe" einerseits und "Seitenaufrufe" / "generierter Traffic" andererseits gleichsetzen?

Der Video-Konsum bei Internet-Pornos schraubt die Datenmenge deutlich hoch. Aber die Konsumenten suchen doch nicht jeden Clip per Google. Und die Mehrzahl der noch bei Google nach Pornos suchenden Menschen, dürften ja nach speziellen Clips, Vorlieben, ... suchen und damit unterschiedliche Begriffe verwenden.

Ich halte daher Ihren Vorwurf der Verfälschung / Tabuisierung für günstigstenfalls schlicht unüberlegt.

goffman am 07.12.2022

"Allerdings sind all das nicht Fragen oder Suchbegriffe, die die Deutschen wirklich am häufigsten gestellt haben ... Wetter"

Ich finde es interessant, dass das Thema Pornografie selbst in diesem Diskurs tabuisiert wird. Je nach Quelle sind rund 12 % der Seitenaufrufe pornografischen Inhalts und sogar 30 % des gesamten Internettraffics (weil diese Seiten länger besucht werden, als z.B. die Wetter-Website aus dem Beispiel).
Sicher, um Veränderungen zum Vorjahr zu betrachten, mag es sinnvoll sein, derartige Begriffe herauszufiltern. Trotzdem wäre ein Diskurs über das Thema oder zumindest eine ungeschönte Berichterstattung wichtig. Selbst in der Wissenschaft wird das Thema sehr stiefmütterlich behandelt und es ist ziemlich schwer, valide und reliable Statistiken dazu zu finden.

Ich würde mir wünschen, dass Google auch eine ungefilterte Liste der hundert häufigsten Suchbegriffe veröffentlichen würde.

Mehr aus Panorama

Mehr aus Deutschland