Jahresrückblick Das waren die Nachrichten und Bilder 2022

31. Dezember 2022, 22:08 Uhr

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat das Jahr 2022 geprägt. Großbritannien und die Welt nehmen Abschied von der britischen Königin Queen Elizabeth. In Deutschland wird um Entlastungspakete und ein Bürgergeld gerungen. In China und Katar steigen zwei umstrittene Sportereignisse. Unser Jahresrückblick.

Januar | Merz wird CDU-Chef – Meuthen verlässt die AfD

1. Januar: Mit dem Beginn des neuen Jahres treten mehrere Neuerungen in Kraft. Im Einzelhandel dürfen leichte Kunststofftragetaschen nicht mehr angeboten werden. Supermärkte müssen Elektroaltgeräte zurücknehmen, und das Kükenschreddern ist ab sofort verboten.

1. Januar: Deutschland übernimmt den Vorsitz der G7-Gruppe der sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte.

12. Januar: Das Unwort des Jahres 2021 wird gekürt. Es lautet "Pushback". Es bedeutet die Zurückweisung von Migranten an den EU-Außengrenzen ohne Möglichkeit auf einen Asyl-Antrag.

14. Januar: Im Rechtsstreit um minderwertige Brustimplantate verurteilt ein Handelsgericht in Frankreich den TÜV Rheinland zu Schadenersatz in Millionenhöhe.

16. Januar: Der serbische Tennisstar Novak Djokovic darf nicht an den Australian Open teilnehmen. Sein Visum für Australien wird laut Gerichtsbeschluss annulliert, da er nicht gegen Covid-19 geimpft ist.

22. Januar: Die CDU wählt Friedrich Merz zum neuen Vorsitzenden. Beim digitalen Bundesparteitag erhält er fast 95 Prozent der Stimmen. Ende Januar wird das Votum per Briefwahl offiziell bestätigt. 

Friedrich Merz
Friedrich Merz wird im Januar 2022 CDU-Vorsitzender. Bildrechte: IMAGO / Chris Emil Janßen

24. Januar: In einem Hörsaal der Universität Heidelberg erschießt ein Student eine 23-Jährige und dann sich selbst. Acht Studierende werden verletzt. Gutachter bescheinigen dem Schützen eine psychische Störung.

28. Januar: Der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen tritt aus seiner Partei aus. Zur Begründung sagt er, Teile der AfD stünden nicht auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung.

29. Januar: Omid Nouripour und Ricarda Lang werden zu den neuen Vorsitzenden der Grünen gewählt. Sie lösen Annalena Baerbock und Robert Habeck ab.

31. Januar: Bei einer Fahrzeugkontrolle nahe Kusel in Rheinland-Pfalz werden eine 24-jährige Polizeianwärterin und ein 29-jähriger Polizist erschossen. Der Schütze erhält im November eine lebenslange Haftstrafe. Nach Auffassung des Gerichts wollte er mit der Tat seine Jagdwilderei vertuschen.

Februar | Russland überfällt die Ukraine

4. Februar: In Peking beginnen die 24. Olympischen Winterspiele. Sie sind geprägt von zahlreichen Covid-Fällen und der rigiden Corona-Politik Chinas. Russische Athleten dürfen wegen der Doping-Ereignisse von 2014 erneut nur unter neutraler Flagge teilnehmen.

Sportlerinnen und Sportler aus Mitteldeutschland gewinnen zwölf Medaillen, darunter sieben goldene.

6. Februar: Die britische Königin Elisabeth II. feiert ihr 70-jähriges Thronjubiläum.

8. Februar: Aus Sorge um die Lage in der Ukraine treffen sich in Berlin die Präsidenten Frankreichs und Polens, Emmanuel Macron und Andrzej Duda, mit Bundeskanzler Olaf Scholz. Der SPD-Politiker bezeichnet den russischen Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine als "sehr besorgniserregend".

13. Februar: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird für eine zweite Amtszeit gewählt. Die Bundesversammlung bestätigt den 66-Jährigen im ersten Wahlgang mit großer Mehrheit.

15. Februar: Bei einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz in Moskau erklärt der russische Präsident Wladimir Putin, dass Russland keinen neuen Krieg in Europa wolle. "Natürlich nicht!", beteuert Putin.

17. Februar: Frankreich und seine internationalen Partner verkünden das Ende des militärischen Anti-Terror-Einsatzes in dem westafrikanischen Staat Mali. Grund sind Spannungen mit der dortigen Militärjunta. Deutschland will seine etwa 1.200 Blauhelm-Soldaten bis Mai 2024 abziehen.

18. Februar: Vor der griechischen Insel Korfu bricht an Bord der italienischen Autofähre "Euroferry Olympia" ein Brand aus. Elf Menschen kommen ums Leben.

21. Februar: Die Bundesregierung stoppt das Genehmigungsverfahren für die umstrittene russisch-deutsche Erdgasleitung Nord Stream 2.

21. Februar: Einen Tag nach dem Ende der Olympischen Spiele erkennt Russlands Präsident Wladimir Putin die Separatistengebiete in der Ostukraine als eigenständige Staaten an und schließt mit ihnen einen sogenannten Freundschaftsvertrag.

24. Februar: Russland beginnt einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Russische Truppen marschieren in das Nachbarland ein. Der Kreml spricht von einer "militärischen Spezialoperation". USA und EU reagieren mit Sanktionen, die Nato aktiviert Verteidigungspläne für Osteuropa.

27. Februar: Als Reaktion auf den Ukraine-Krieg spricht Bundeskanzler Olaf Scholz im Bundestag von einer "Zeitenwende". Er kündigt ein einmaliges "Sondervermögen" von 100 Milliarden Euro und eine deutliche Aufstockung der jährlichen Verteidigungsausgaben an.

März | Impfpflicht für Mitarbeiter des Gesundheitswesens

2. März: Die Vollversammlung der Vereinten Nationen verurteilt den Angriff Russlands auf die Ukraine. 141 UN-Mitgliedstaaten stimmen für eine entsprechende Resolution, 35 enthalten sich. Dagegen stimmen neben Russland noch Belarus, Syrien, Eritrea und Nordkorea.

5. März: Mehr als 100 Jahre nach dem Untergang des britischen Expeditionsschiffs "Endurance" finden Forscher im antarktischen Weddellmeer dessen hölzernes Wrack. Das Expeditionsschiff des britischen Polarforschers Ernest Shackleton war 1915 gesunken.

8. März: Der Ukraine-Krieg lässt die Benzinpreise in Deutschland erstmals über die Schwelle von zwei Euro steigen.

8. März: Das Bundesamt für Verfassungsschutz darf die AfD als Verdachtsfall einstufen. Das Kölner Verwaltungsgericht urteilt, es gebe in der Partei genügend Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche Bestrebungen. Die Richter weisen damit eine Klage der AfD ab.

11. März: Bernd Neuendorf ist neuer Präsident des Deutschen Fußball-Bundes. Der ehemalige Journalist setzt sich bei der Wahl auf dem DFB-Bundestag in Bonn gegen Peter Peters durch.

13. März: In der Corona-Pandemie überschreitet die vom Robert Koch-Institut gemeldete bundesweite 7-Tage-Inzidenz erstmals die Schwelle von 1.500.

14. März: Die Münchner Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen den früheren Wirecard-Vorstandschef Markus Braun. Er und zwei weitere ehemalige Manager sollen Bilanzen gefälscht und kreditgebende Banken um insgesamt 3,1 Milliarden Euro geschädigt haben.

15. März: Magdeburg erhält den Zuschlag für eine Fabrik des weltgrößten Chip-Herstellers Intel. Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr 2023 beginnen.

16. März: Für Beschäftigte in Gesundheits- und Pflegeberufen gilt eine gesetzliche Corona-Impfpflicht. Ungeimpften in diesem Sektor drohen Bußgelder, Tätigkeits- und Betretungsverbote.

16. März: Der Europarat schließt Russland nach 26 Jahren Mitgliedschaft aus. Das Gremium wacht über die Einhaltung der Menschenrechte. Ihm gehören damit nun 46 Länder an.

17. März: Oskar Lafontaine macht seinen Austritt aus der Partei Die Linke öffentlich. Der Mitbegründer und Ex-Chef der Partei kommt damit einem Ausschlussverfahren zuvor.

17. März: Der in Israel geborene Autor Tomer Gardi gewinnt mit seinem Roman "Eine runde Sache" den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik. Die Messe selbst fällt wegen Corona zum dritten Mal hintereinander aus. Alternativ finden an traditionellen Leseorten Veranstaltungen statt.

21. März: Mit 132 Menschen an Bord stürzt eine Boeing 737 der China Eastern Airlines aus mehr als 8.800 Metern Höhe nahe der südchinesischen Stadt Wuzhou ab. Es gibt keine Überlebenden. Zwei Monate später berichten Medien, die Auswertung der Flugdaten deuteten auf einen bewusst herbeigeführten Absturz hin.

22. März: Der US-Elektroautobauer Tesla eröffnet in Grünheide seine erste europäische Autofabrik. Umweltschützer protestieren gegen das Megaprojekt, vor allem aus Sorge um die Versorgung mit Trinkwasser.

30. März: Hollywood-Schauspieler Bruce Willis beendet seine Karriere aus gesundheitlichen Gründen. Das teilt seine Familie mit. Mit dem Film "Stirb langsam" hatte der 1955 in Deutschland geborene Schauspieler 1988 seinen Durchbruch geschafft.

30. März: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ruft die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas aus. Insgesamt gibt es drei Krisenstufen. In der höchsten würde die Bundesnetzagentur die Gasverteilung in Deutschland regeln. Haushalte sollen besonders geschützt bleiben.

April | Butscha wird zum Sinnbild russischer Kriegsverbrechen

3. April: Nach dem Abzug russischer Truppen werden in der Kiewer Vorstadt Butscha mehr als 400 Leichen gefunden worden. Zum Teil waren ihnen die Hände auf den Rücken gebunden. Butscha wird zum Sinnbild russischer Kriegsverbrechen.

Der frühere NATO-General und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler 37 min
Bildrechte: MDR / Erhard Bühler

3. April: In Ungarn gewinnt die rechtsnationalistische Fidesz-Partei von Ministerpräsident Viktor Orbán die Parlamentswahl deutlicher als erwartet und behält ihre verfassungsgebende Zwei-Drittel-Mehrheit an Mandaten.

3. April: In weiten Teilen Deutschlands fallen die meisten staatlichen Corona-Auflagen weg. Erstmals nach etwa zwei Jahren darf im Einzelhandel wieder ohne Maske eingekauft werden.

7. April: Im Bundestag scheitert ein Entwurf für eine allgemeine Corona-Impfpflicht.

7. April: Die UN-Vollversammlung suspendiert Russlands Mitgliedschaft im UN-Menschenrechtsrat. Moskau erklärt daraufhin seine Mitgliedschaft vorzeitig für beendet. Im UN-Menschenrechtsrat sind 47 Staaten für jeweils drei Jahre vertreten.

9. April: Bundesfamilienministerin Anne Spiegel tritt nach Kritik an ihrem Umgang mit der Flutkatastrophe im Sommer 2021 zurück. Die Grünen-Politikerin war als damalige Umweltministerin in Rheinland-Pfalz kurz nach der Flut in den Urlaub gefahren.

12. April: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird kurz vor einem geplanten Ukraine-Besuch von der Kiewer Führung ausgeladen. Steinmeier erklärt, er sei offenbar nicht erwünscht. Die Ukraine dementiert das. Dennoch gibt es in Kiew offenbar Vorwürfe, Steinmeier habe in der Vergangenheit eine zu russlandfreundliche Politik betrieben.

Nachrichten

Anja Maier und Malte Pieper 26 min
Bildrechte: MDR/Isabel Theis/Imago/Ute Mahler/Agentur Ostkreuz

15. April: Russland bestätigt den Untergang des Raketenkreuzers "Moskwa". Die Ukraine behauptet, das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte versenkt zu haben. Moskau bestreitet das.

16. April: Nach 183 Tagen im All landen drei chinesische Raumfahrer in der Wüste Gobi im Nordwesten des Landes. Der Aufenthalt an Bord des Kernmoduls der künftigen chinesischen Raumstation war Chinas bis dahin längste Mission im Weltraum.

20. April: Linken-Co-Chefin Susanne Hennig-Wellsow tritt nach nur 14 Monaten im Amt zurück. Als Gründe nennt sie unerfüllte Erwartungen bei der Erneuerung der Partei, persönliche Motive, aber auch den Umgang mit Sexismus-Vorwürfen in der Partei.

23. April: Der FC Bayern München ist zum zehnten Mal in Folge deutscher Fußball-Meister. Das Team von Trainer Julian Nagelsmann sichert sich mit einem 3:1-Sieg gegen Borussia Dortmund vorzeitig den 32. Meistertitel.

24. April: Emmanuel Macron bleibt Präsident in Frankreich. Macron setzt sich in der Stichwahl mit 58,55 Prozent gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen durch.

26. April: Verteidigungsministerin Christine Lambrecht kündigt die Lieferung von Flugabwehrpanzern und die Ausbildung ukrainischer Soldaten auf deutschem Boden an. Damit unterstützt Deutschland die Ukraine erstmals mit schweren Waffen.

Flugabwehrpanzer Gepard 2A6 der Bundeswehr
Flugabwehrpanzer Gepard 2A6 der Bundeswehr Bildrechte: imago/photothek

29. April: Boris Becker muss ins Gefängnis. Ein Gericht in London verurteilt den dreifachen Wimbledon-Sieger wegen mehrerer Insolvenzstraftaten zu zweieinhalb Jahren Haft. Davon muss Becker mindestens die Hälfte absitzen.

Mai | RB Leipzig gewinnt ersten großen Titel

5. Mai: In Wilhelmshaven beginnen die Arbeiten am geplanten schwimmenden Terminal für Flüssigerdgas (LNG). Deutschland will mit LNG die Abhängigkeit von russischem Erdgas verringern.

5. Mai: In Nordirland wird die katholisch-republikanische Partei Sinn Fein erstmals stärkste Kraft in einer Parlamentswahl. Der einstige politische Arm der paramilitärischen IRA setzt sich für eine Vereinigung von Nordirland mit Irland ein.

6. Mai: Der deutsche Astronaut Matthias Maurer kehrt nach rund einem halben Jahr auf der Raumstation ISS zur Erde zurück. Maurer hatte in der Raumstation mit US-Amerikanern und Russen zusammengearbeitet.

6. Mai: In einem Luxushotel der kubanischen Hauptstadt Havanna explodiert ein Gastank. Mindestens 45 Menschen kommen ums Leben. Das Hotel wird zum großen Teil zerstört. Wegen der Corona-Pandemie war es nicht geöffnet.

8. Mai: In Schleswig-Holstein gewinnt die CDU von Ministerpräsident Daniel Günther die Landtagswahl mit 35,7 Prozent vor den Grünen (18,3 Prozent), SPD (16,0), FDP (6,4) und SSW (5,7). Die AfD scheitert an der Fünf-Prozent-Hürde. Sieben Wochen später bilden CDU und Grüne die Regierung.

8. Mai: Die SPD-Politikerin Yasmin Fahimi wird Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds. Sie ist die erste Frau in diesem Amt.

10. Mai: Außenministerin Annalena Baerbock besucht als erstes deutsches Regierungsmitglied nach Kriegsbeginn die ukrainische Hauptstadt Kiew.

12. Mai: Astronomen ist erstmals eine Aufnahme vom Schwarzen Loch im Zentrum der Milchstraße gelungen.

14. Mai: Die Ukraine triumphiert beim Eurovision Song Contest in Turin. Mit dem Lied "Stefania" landet das Kalush Orchestra auf Rang eins. Deutschland belegt den letzten Platz.

14. Mai: In der US-Stadt Buffalo erschießt ein 18-jähriger Weißer in einem Supermarkt 13 Menschen, darunter elf Schwarze. Die Ermittler gehen von einem rassistischen Motiv aus.

15. Mai: In Nordrhein-Westfalen gewinnt die CDU von Ministerpräsident Hendrik Wüst die Landtagswahl mit 35,7 Prozent vor der SPD (26,7), Grünen (18,2), FDP (5,9) und AfD (5,4). CDU und Grüne bilden eine Koalition.

18. Mai: Schweden und Finnland beantragen die Nato-Mitgliedschaft. Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine geben die beiden nordeuropäischen Länder ihre bisherige Politik der militärischen Bündnisfreiheit auf.

20. Mai: In Deutschland gibt es einen ersten Fall von Affenpocken. Die später in Mpox umbenannte Krankheit gilt als deutlich weniger schwer als die seit 1980 ausgerotteten Pocken.

20. Mai: Deutschland beschließt eine Enegiepartnerschaft mit Katar. Deutschland will verflüssigtes Erdgas (LNG) aus dem Golfstaat beziehen.

20. Mai: Russland meldet die vollständige Einnahme des Asow-Stahlwerks in Mariupol. Damit ist die wichtige Hafenstadt komplett in russischer Hand. Bei der monatelangen Belagerung der Stadt sollen mehr als 20.000 Zivilisten ums Leben gekommen sein.

21. Mai: Fußball-Bundesligist RB Leipzig gewinnt den DFB-Pokal. Das Team von Trainer Domenico Tedesco gewinnt das Finale in Berlin gegen den SC Freiburg mit 4:2 im Elfmeterschießen. Der DFB-Pokal ist die erste große Trophäe des 2009 auf Initiative des Red-Bull-Konzerns gegründeten Vereins.

 

24. Mai: An einer Grundschule in Uvalde im US-Bundesstaat Texas erschießt ein 18-Jähriger 19 Kinder und zwei Lehrerinnen. Die Tat verstärkt die Debatte über schärfere Waffengesetze in den USA.

Juni | Das 9-Euro-Ticket startet

1. Juni: Das 9-Euro-Ticket tritt in Kraft. Wegen der gestiegenen Energie- und Kraftstoffpreise kostet Bus- und Bahnfahren im Nahverkehr bis einschließlich August monatlich neun Euro. Das Angebot sorgte für einen Run auf den ÖPNV. Insgesamt werden 52 Millionen Tickets verkauft.

2. Juni: Der SC Magdeburg ist nach 21 Jahren wieder Deutscher Handball-Meister. Das Team von Trainer Bennet Wiegert holt sich am drittletzten Spieltag der Saison die entscheidenden Punkte.

3. Juni: Mit einer Änderung des Grundgesetzes ebnet der Bundestag den Weg für Milliarden-Investitionen in die Bundeswehr. Für eine bessere Ausrüstung dürfen trotz Schuldenbremse Kredite in Höhe von 100 Milliarden Euro aufgenommen werden. Am 10. Juni stimmt der Bundesrat zu.

3. Juni: Bei Garmisch-Partenkirchen entgleist eine Regionalbahn. Fünf Menschen sterben, fast 70 werden verletzt. Ursache sollen defekte Schwellen gewesen sein.

 

3. Juni: Der Bundestag beschließt die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohnes ab Oktober auf 12 Euro.

14. Juni: Ein als "Judensau" bezeichnetes Relief an der Stadtkirche Wittenberg darf bleiben. Der Bundesgerichtshof lehnt eine Klage auf Entfernung der mittelalterlichen Plastik ab. Der BGH erklärt, die Gemeinde habe das frühere Schandmal in ein Mahnmal umgewandelt.

17. Juni: Großbritannien genehmigt die Auslieferung des seit 2019 inhaftierten Wikileaks-Gründers Julian Assange an die USA. Wegen Spionagevorwürfen drohen dem Australier dort bis zu 175 Jahre Haft. Seine Verteidigung reicht Berufung ein.

Demonstranten halten Banner vor dem Westminster Magistrates Court für die Freilassung des Wikileaks-Gründers Assange. 23 min
Demonstranten halten Banner vor dem Westminster Magistrates Court für die Freilassung des Wikileaks-Gründers Assange. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Kirsty Wigglesworth

18. Juni: Tino Chrupalla und Alice Weidel werden auf einem Parteitag in Riesa zur Doppelspitze der AfD gewählt.

19. Juni: Bei der Parlamentswahl in Frankreich verfehlt das Mitte-Lager von Präsident Emmanuel Macron die absolute Mehrheit. Größte Oppositionspartei wird das neue linke Bündnis von Jean-Luc Mélenchon, gefolgt von der rechtsnationalen Partei Rassemblement National.

21. Juni: Knapp vier Monate nach Kriegsbeginn sind mit der Panzerhaubitze 2000 die ersten schweren Artilleriegeschütze aus Deutschland in der Ukraine eingetroffen. Die Haubitze ist das modernste Artilleriegeschütz der Bundeswehr und kann Ziele in 40 Kilometern Entfernung treffen.

Panzerhaubitze 2000 der Bundeswehr
Die Panzerhaubitze 2000 der Bundeswehr – das Artilleriegeschütz wird in die Ukraine geliefert. Bildrechte: IMAGO / Sven Eckelkamp

21. Juni: Auf der Kunstausstellung documenta in Kassel sorgt das Werk eines indonesischen Künstlerkollektivs für einen Eklat. Das wegen antisemitischer Bildersprache heftig kritisierte Banner "People's Justice" wird abgehängt. Mitte Juli tritt die Generaldirektorin der Schau, Sabine Schormann, zurück.

23. Juni: Die Europäische Union nimmt die Ukraine und die Republik Moldau offiziell in den Kreis der EU-Beitrittskandidaten auf. Verhandlungen sollen erst starten, wenn beide weitere Reformauflagen erfüllt haben.

24. Juni: Der Bundestag beschließt die Aufhebung des umstrittenen Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche. Eine große Mehrheit stimmt dafür, den entsprechenden Gesetzesparagrafen 219a aus dem Strafgesetzbuch zu streichen.

24. Juni: Der Oberste Gerichtshof der USA kippt das liberale Abtreibungsrecht. Damit können die Bundesstaaten in Eigenregie strengere Gesetze zu Schwangerschaftsabbrüchen erlassen.

25. Juni: Die Linke wählt auf ihren Bundesparteitag Janine Wissler und Martin Schirdewan zur neuen Doppelspitze.

26. Juni: In Elmau in Bayern treffen sich die Staats- und Regierungschefs von Deutschland, den USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan zum G7-Gipfel. Hauptthema sind Russlands Krieg gegen die Ukraine und die Folgen für die Weltwirtschaft. Die G7-Staaten wollen 4,5 Milliarden US-Dollar für die weltweite Ernährungssicherheit bereitstellen.

27. Juni: Der ukrainische Schriftsteller, Übersetzer und Musiker Serhij Zhadan erhält mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, einen der wichtigsten deutschen Literaturpreise.

Juli | Boris Johnson tritt zurück

1. Juli: Deutschland will rund 1.100 in der Kolonialzeit geraubte Kunstobjekte an Nigeria zurückgeben. In Berlin unterzeichnen beide Länder eine "Gemeinsame Erklärung zur Rückgabe der Benin-Bronzen".

7. Juli: Der britische Premierminister Boris Johnson tritt vom Vorsitz der konservativen Tory-Partei zurück. Bis September bleibt er als Regierungschef im Amt.

8. Juli: Japans ehemaliger Regierungschef Shinzo Abe wird während einer Wahlkampfrede auf offener Straße erschossen. Der Täter gibt Hass auf Abe als Motiv an. Abe war von 2006 bis 2007 und von 2012 bis 2020 Japans Premierminister.

12. Juli: Kroatien besiegelt die Einführung des Euros zum 1. Januar 2023. Damit wird Kroatien das 20. Land mit dem Euro als Währung.

15. Juli: Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main verurteilt den Bundeswehroffizier Franco A. zu fünfeinhalb Jahren Haft. Er hatte sich als syrischer Flüchtling ausgegeben und rechtsextremistisch motivierte Anschläge geplant.

19. Juli: Die Europäische Union startet Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien und Albanien. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärt, beide Balkanstaaten hätten Fortschritte bei der Rechtsstaatlichkeit, im Kampf gegen Korruption und bei Wirtschaftsreformen gemacht.

21. Juli: Angesichts der Rekordinflation beendet die Europäische Zentralbank ihre Politik der Null- und Negativzinsen. Sie hebt den Leitzins von 0 auf 0,5 Prozent an – deutlicher als erwartet.

22. Juli: Russland und die Ukraine vereinbaren mit den Vereinten Nationen und der Türkei ein Abkommen zur Ausfuhr von Getreide über ukrainische Häfen.

23. Juli: Die Weltgesundheitsorganisation ruft wegen der schnellen Verbreitung der Affenpocken in mehr als 50 Ländern eine "Notlage von internationaler Tragweite" aus.

26. Juli: Die Jacke, mit der Ex-Astronaut Buzz Aldrin im Juli 1969 zum Mond geflogen ist, wird in New York für 2,8 Millionen US-Dollar versteigert.

29. Juli: Die im Kampf gegen die Corona-Pandemie engagierte österreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr begeht Selbstmord. Die Medizinerin war massiven Morddrohungen aus der Szene der Impfgegner ausgesetzt gewesen. Ihr Suizid facht die Debatte über Hass im Netz erneut an.

31. Juli: Deutschlands Fußballerinnen gewinnen Silber bei der Europameisterschaft. Gold verpasst das Team von Martina Voss-Tecklenburg im Endspiel durch ein 1:2 gegen EM-Gastgeber England im Londoner Wembley-Stadion.

August | RBB-Intendantin tritt zurück – Klebe-Attacke auf "Sixtinische Madonna"

1. August: Die frühere Bundesarbeitsministerin und SPD-Chefin Andrea Nahles übernimmt den Vorstandsvorsitz der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg.

2. August: Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, besucht trotz Drohungen aus Peking Taiwan. Es ist der ranghöchste US-Besuch seit 25 Jahren. China betrachtet das demokratisch regierte Taiwan als Teil der Volksrepublik und reagiert mit großangelegten Militärmanövern.

4. August: Auf einem Sprengplatz im Berliner Grunewald kommt es zu einem Großfeuer. Dort lagernde Blindgänger und Munition aus dem Zweiten Weltkrieg sowie illegales Feuerwerk entzünden sich. Die Löscharbeiten dauern mehrere Tage an.

4. August: Ein russisches Gericht verurteilt die US-Basketballerin Brittney Griner wegen illegalen Drogenbesitzes zu neun Jahren Haft in einem Straflager. Die zweimalige Olympiasiegerin, die zeitweise auch in Russland spielte, hatte bei einer Kontrolle an einem Moskauer Flughafen eine geringe Menge Haschisch-Öl bei sich. Am 8. Dezember wird sie im Austausch gegen den in den USA verurteilten Waffenhändler Wiktor But freigelassen.

 

Brittney Griner
Brittney Griner wurde am 4. August in Russland verhaftet. Im Dezember kam sie durch einen Gefangenenaustausch frei. Bildrechte: Getty Images

7. August: Die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg, Patricia Schlesinger, tritt zurück. Gegen sie gibt es Vorwürfe der Vetternwirtschaft und Resourcen-Verschwendung. Am 22. August wird Schlesinger fristlos entlassen.

8. August: Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder darf SPD-Mitglied bleiben. Eine Schiedskommission befindet, Schröder könne kein Verstoß gegen die Parteiordnung nachgewiesen werden. Mehrere Parteigliederungen hatten Schröders Ausschluss wegen dessen Nähe zu Russlands Präsidenten Wladimir Putin gefordert.

9. August: In der Oder werden tonnenweise verendete Fische entdeckt. Experten halten eine giftige Algenart für die wahrscheinlichste Todes-Ursache. Streit gibt es, wie es zu der die Algenausbreitung begünstigenden hohen Salzkonzentration im Fluss gekommen war. Das Bundesumweltministerium beklagt mangelnde Transparenz polnischer Behörden.

18. August: Die 2020 eingeführte Masern-Impfpflicht für Kita-Kinder bleibt in Kraft. Das Bundesverfassungsgericht weist die Klagen betroffener Familien zurück. Die Grundrechtseingriffe seien nicht unerheblich, aber zumutbar.

20. August: Die Tochter des rechtsnationalistischen russischen Ideologen Alexander Dugin kommt bei einem Anschlag mit einer Autobombe nahe Moskau ums Leben. Darja Dugina galt als Verfechterin des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Russland macht ukrainische Geheimdienste für das Attentat verantwortlich. Ungeklärt bleibt, ob der Anschlag Dugin galt. In manchen Veröffentlichungen wird er als Einflüsterer Putins bezeichnet.

Der frühere NATO-General und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler 69 min
Bildrechte: MDR / Erhard Bühler

23. August: Kanada und Deutschland unterzeichnen ein Abkommen über die Lieferung von Wasserstoff. Ab 2025 will das nordamerikanische Land Wasserstoff nach Deutschland exportieren.

23. August: Umweltaktivisten der "Letzten Generation" kleben sich am Rahmen der "Sixtinischen Madonna" in der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister fest. Sie wollen mit der Aktion nach eigenen Angaben gegen die Klimapolitik der Bundesregierung protestieren.

30. August: Michail Gorbatschow stirbt im Alter von 91 Jahren. Als Generalsekretär der KPdSU hatte er ab 1985 mit seiner Politik von Glasnost und Perestroika umfassende Reformen in der Sowjetunion angestoßen. Er setzte sich für eine Entspannung mit dem Westen ein und machte nach 1989 die Wiedervereinigung Deutschlands möglich.

September | Queen Elisabeth II. stirbt

2. September: Der mit einer Million Euro dotierte Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft geht an den in Dresden forschenden Zellbiologen Anthony Hyman. Der Brite wird für seine Forschung zu neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer ausgezeichnet.

2. September: Ein Pilotenstreik legt nahezu den gesamten Flugbetrieb der Lufthansa lahm. Mehr als 800 Flüge mit 130.000 Passagieren hatte die Gesellschaft vorsorglich abgesagt. Wenige Tage später kommt es im Tarifkonflikt zu einem Kompromiss.

6. September: Liz Truss wird neue Regierungschefin in Großbritannien. Die bisherige Außenministerin hatte sich nach einem parteiinternen Auswahlprozess gegen Ex-Finanzminister Rishi Sunak durchgesetzt.

08. September: Die Europäische Zentralbank beschließt zur Bekämpfung der Rekordinflation die größte Zinserhöhung ihrer Geschichte. Der Leitzins im Euroraum steigt um 0,75 Punkte auf 1,25 Prozent.

08. September: Die britische Königin Elizabeth II. stirbt im Alter von 96 Jahren auf ihrem Landsitz Schloss Balmoral in Schottland. Elisabeth saß mehr als 70 Jahre auf dem britischen Thron. Ihr Nachfolger wird ihr ältester Sohn als Charles III.

10. September: Unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven gibt Russland den Rückzug von Truppen im Osten der Ukraine bekannt. Soldaten sollen aus strategisch wichtigen Orten im Gebiet Charkiw abgezogen werden.

12. September: Bei der Parlamentswahl in Schweden holt der konservativ-rechte Vier-Parteien-Block von Ulf Kristersson eine knappe Mehrheit der Mandate. Die sozialdemokratische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson tritt zurück. Am 17. Oktober wird Kristersson mit Unterstützung der Rechtspopulisten neuer Regierungschef.

12. September: Zwischen den Ex-Sowjetrepubliken Aserbaidschan und Armenien brechen schwere Kämpfe aus. Offiziellen Angaben zufolge kommen mindestens 200 Soldaten ums Leben. Nach zwei Tagen wird eine Waffenruhe vereinbart. Beide Länder streiten seit Jahrzehnten um die Region Berg-Karabach.

13. September: Wegen des Mordes an einem Tankstellen-Mitarbeiter in Idar-Oberstein muss ein Mann lebenslang in Haft. Er hatte den 20 Jahre alten Kassierer im September 2021 erschossen, nachdem dieser ihn auf die Corona-Maskenpflicht hingewiesen hatte.

16. September: Nach ihrer Festnahme durch die iranische Sittenpolizei stirbt die 22-jährige Mahsa Amini in einem Krankenhaus. Der Tod der jungen Frau wird zum Auslöser landesweiter Proteste gegen das islamische Herrschaftssystem. Das Regime geht brutal gegen die Demonstrationen vor. Hunderte Menschen werden getötet, Tausende verhaftet.

19. September: Mit einem der größten Staatsbegräbnisse der Geschichte nehmen Großbritannien und die Welt Abschied von der britischen Königin Elizabeth II.

20. September: Der Europäische Gerichtshof erklärt eine anlasslose Vorratsdatenspeicherung für nicht vereinbar mit europäischem Recht. Die Speicherung von Telekommunikationsdaten zur Aufklärung von Straftaten sei nur in engen Grenzen vertretbar. In Deutschland liegt die Vorratsdatenspeicherung seit Jahren auf Eis und soll nun neu geregelt werden.  

21. September: Russland ordnet eine Teilmobilmachung an, um die Streitkräfte im Krieg gegen die Ukraine mit 300.000 Reservisten aufzufüllen. Die Anordnung löst eine neue Fluchtwelle aus. Vor allem junge Männer verlassen das Land. Da der Weg in die EU erschwert ist, sind vor allem Armenien, Georgien, Kasachstan und die Türkei das Ziel.

25. September: Italien rückt nach rechts: Ein Bündnis um die rechtsradikalen Fratelli d'Italia von Giorgia Meloni, der rechtspopulistischen Lega von Ex-Innenminster Matteo Salvini und der konservativen Forza Italia von Silvio Berlusconi gewinnt die Parlamentswahl. Einen Monat später wird Meloni als erste Frau Italiens im Amt der Regierungschefin vereidigt.

26. September: Mit dem gezielten Beschuss eines Asteroiden gelingt der Nasa ein spektakuläres Experiment zum Schutz der Erde. Die unbemannte DART-Sonde prallt in den Asteroiden Dimorphos und verändert dadurch seine Umlaufbahn.

 

26. September: Dänische Behörden entdecken in der Nähe der Ostsee-Insel Bornholm mehrere Lecks in den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2. Die Leitungen sind nicht in Betrieb, enthalten aber Gas, das tagelang ausströmt. Sprengstoffspuren deuten auf Sabotage hin.

27. September: Russland verkündet die Ergebnisse der Scheinreferenden in den ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson. Danach sollen sich in der völkerrechtswidrigen Abstimmung zwischen 87 und 99 Prozent der Bevölkerung für den Anschluss an Russland ausgesprochen haben. Drei Tage später erklärt Putin die vier Gebiete in einer Zeremonie zu russischem Staatsgebiet.

Oktober | Russland beginnt mit gezielter Zerstörung ukrainischer Infrastruktur

2. Oktober: Bei einer Massenpanik nach einem Fußballspiel sterben auf der indonesischen Insel Java mehr als 130 Menschen, darunter 17 Kinder. Tausende hatten den Platz gestürmt, die Polizei setzte Tränengas ein.

3. Oktober: Der in Leipzig forschende Schwede Svante Pääbo erhält den Nobelpreis für Medizin. Die Jury würdigt Pääbos arbeiten zur menschlichen Evolution. Pääbo hat u.a. als erster das Neandertaler-Genom sequenziert.

8. Oktober: Die Krim-Brücke zwischen Russland und der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel wird durch eine Explosion stark beschädigt. Russland spricht von einem "Terrorakt" des ukrainischen Geheimdienstes.

9. Oktober: Bei der Landtagswahl in Niedersachsen setzt sich die SPD von Ministerpräsident Stephan Weil durch. Sie erhält 33,4 Prozent. Der bisherige Koalitionspartner CDU kommt auf 28,1 Prozent, gefolgt von den Grünen (14,5) und der AfD (11). Die FDP scheitert ebenso wie die Linke an der Fünf-Prozent-Hürde. Weil wird im November Chef eines rot-grünen Regierungsbündnisses.

10. Oktober: Russland startet eine wochenlange Serie schwerer Raketen-Angriffe auf ukrainische Städte. Bevorzugte Ziele sind immer mehr Objekte der Energieversorung und der übrigen Infrastruktur.

17. Oktober: Kim de l'Horizon erhält den Deutschen Buchpreis für den Roman "Blutbuch". Der mit 25.000 Euro dotierte Preis zeichnet den besten deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Kim de l'Horizon stammt aus der Schweiz und sieht sich weder als Mann noch als Frau.

Kim de l'Horizon 2 min
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20. Oktober: Die britische Premierministerin Liz Truss kündigt ihren Rücktritt an. Sie hatte den Posten nur sechs Wochen inne und geht als britische Regierungschefin mit der kürzesten Amtszeit in die Geschichte ein. Mit radikalen Steuerreformen hatte sie ein Finanzchaos ausgelöst. Nachfolger wird der frühere Finanzminister Rishi Sunak.

21. Oktober: Der Bundestag billigt die Finanzierung der Energiepreisbremsen und Unternehmenshilfen zur Abfederung der Energiekrise. Der sogenannte Wirtschaftsstabilisierungsfonds, ein Sondertopf außerhalb des Bundeshaushalts, kann Schulden von bis zu 200 Milliarden Euro aufnehmen. Mit dem Geld soll vor allem der stark gestiegene Gaspreis gesenkt werden.

22. Oktober: Der Kongress der Kommunistischen Partei Chinas ebnet Xi Jinping den Weg für eine dritte Amtszeit als Parteichef. Beim Parteitag in Peking verankern die Delegierten seine Ideologie und dauerhafte Führungsrolle in der Parteiverfassung.

25.Oktober: "Smash" ist das Jugendwort des Jahres. Der Begriff stammt aus dem Englischen. Er wird vor allem als Verb ("smashen") benutzt und bedeutet so viel wie "mit jemandem etwas anfangen", "jemanden abschleppen" oder auch "mit jemandem Sex haben".

27. Oktober: Star-Koch Alfons Schuhbeck wird zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zwei Monaten verurteilt. Das Landgericht spricht ihn der Steuerhinterziehung schuldig. Schubeck hat demnach in seinen Restaurants mehr als 2,3 Millionen Euro am Fiskus vorbeigeschleust. Anfang November legt Schuhbeck Revision ein.

28. Oktober: Der US-Milliardär Elon Musk kauft für 44 Milliarden Dollar den Kurznachrichtendienst Twitter. Vorausgegangen war ein monatelanges Hin und Her. Als eine der ersten Amtshandlungen entlässt er die halbe Belegschaft, später entsperrt er das Konto von Ex-US-Präsident Donald Trump.

28. Oktober: Unbekannte verüben in Bautzen einen Brandanschlag auf ein geplantes Flüchtlingsheim. In das ehemalige Hotel sollten Familien aus Syrien, Nordmazedonien, der Türkei, Afghanistan, Georgien und der Russischen Föderation einziehen.

29. Oktober: Während eines Halloween-Festes sterben in Südkoreas Hauptstadt Seoul bei einer Massenpanik mehr als 150 Menschen. Im dichten Gedränge werden die meist jungen Opfer erstickt oder totgetreten. Die Behörden hatten das Fest erstmals seit 2019 ohne Corona-Beschränkungen erlaubt.

29. Oktober: Beim schwersten Terrorangriff in Somalia seit rund fünf Jahren werden 120 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt. Selbstmordattentäter der islamistischen Terrormiliz Al-Shabaab hatten in der Hauptstadt Mogadischu zwei Autobomben gezündet.

30. Oktober: In Brasilien gewinnt der linke Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva die Präsidentenwahl in Brasilien hauchdünn gegen den rechtsextremen Amtsinhaber Jair Bolsonaro. Lula kommt in der Stichwahl auf 50,84 Prozent. Er hatte Brasilien bereits von 2003 bis 2010 regiert.

30. Oktober: Beim Einsturz einer Hängebrücke über einem Fluss sterben im Westen Indiens mindestens 135 Menschen. Die Brücke aus dem 19. Jahrhundert im Bundesstaat Gujarat war gerade erst saniert worden.

31. Oktober: Die Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof sucht erneut Rettung in einem Schutzschirmverfahren. Es ist das zweite Mal binnen zwei Jahren, dass das Unternehmen den Weg zum Insolvenzgericht antreten muss. Der Konzern kündigt an, 40 Filialen zu schließen. Auch Städte in Sachsen und Sachsen-Anhalt sehen ihre Innenstadt-Kaufhäuser bedroht.

November | Weltbevölkerung knackt Acht-Milliarden-Marke

1. November: In Dänemark gewinnen die Sozialdemokraten von Ministerpräsidentin Mette Frederiksen die Parlamentswahl hauchdünn. Frederiksen reicht den Rücktritt ihrer linken Minderheitsregierung ein und beginnt Sondierungen für eine neue Regierungskonstellation. Zwei Wochen später geht sie ein Bündnis mit der liberal-konservativen Partei Venstre und der Moderaten-Partei ein.

1. November: Israels Ex-Premier Benjamin Netanjahu wird mit seiner rechtskonservativen Likud-Partei bei der Parlamentswahl mit 32 von 120 Sitzen stärkste Kraft. Ministerpräsident Jair Lapid erringt mit der liberalen Zukunftspartei nur 24 Mandate. Präsident Izchak Herzog beauftragt Netanjahu mit der Regierungsbildung.

6. November: Der Oberbürgermeister von Frankfurt am Main, Peter Feldmann, wird bei einem Bürgerentscheid aus dem Amt gewählt. Anlass für das Votum sind peinliche Ausrutscher, sexistische Äußerungen und ein Korruptionsverfahren.

8. November: Bei den sogenannten Zwischenwahlen in den USA fällt der Zuwachs der oppositionellen Republikaner von Ex-Präsident Donald Trump kleiner aus als erwartet. Die Demokraten von Präsident Joe Biden können ihre knappe Mehrheit im Senat verteidigen. Im Repräsentantenhaus verlieren sie jedoch ihre Mehrheit. Biden steuert damit auf eine schwierigere zweite Hälfte seiner Amtszeit zu.

8. November: Der mit 120 Millionen Euro gefüllte Eurojackpot wird nach 16 Ziehungen geknackt und geht nach Berlin – der höchste Gewinn der deutschen Lottogeschichte.

9. November: Unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven zieht sich Russland aus Teilen des besetzten Gebiets Cherson zurück. Damit verliert Moskau die Kontrolle über die einzige im Krieg eroberte ukrainische Gebietshauptstadt.

Der frühere NATO-General und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler 62 min
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10. November: Die Kunstsammlung des gestorbenen Microsoft-Mitgründers Paul Allen wird in New York für die Rekordsumme von 1,6 Milliarden Dollar versteigert. Unter den 150 Werken sind Georges Seurats "Die Modelle" und Gustav Klimts "Birkenwald".

11. November: Der Bundestag beschließt den Weiterbetrieb der verbleibenden drei Atomkraftwerke in Deutschland bis zum 15. April 2023.

11. November: Die Inflationsrate hat nach offiziellen Angaben des Statistischen Bundesamts im Oktober die Marke von 10 Prozent überschritten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat legten die Verbraucherpreise um 10,4 Prozent zu. Das ist der stärkste Anstieg seit etwa 70 Jahren.

13. November: Bei einem Bombenanschlag in Istanbul sterben sechs Menschen, mehr als 80 werden verletzt. Die Türkei macht die syrische Kurdenmiliz YPG und einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK verantwortlich. Beide Gruppen weisen das zurück. Die türkische Armee bombardiert kurdische Stellungen im Nordirak und in Nordsyrien.

15. November: In Polen schlägt nahe der Grenze zur Ukraine eine Rakete ein, zwei Menschen sterben. Analysen zufolge handelte es sich um eine verirrte ukrainische Flugabwehrrakete. Der Vorfall sorgte nach Bekanntwerden auch für Aufregung auf dem G20-Gipfel auf Bali, weil es zunächst Befürchtungen gab, es könnte sich um eine russische Rakete gehandelt haben.

15. November: Die Weltbevölkerung erreicht nach Berechnungen der Vereinten Nationen die Acht-Milliarden-Marke. 2037 sollen es wahrscheinlich neun und 2058 zehn Milliarden sein.

16. November: Die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus und den Bezirksparlamenten muss wiederholt werden. Der Berliner Verfassungsgerichtshof erklärt den Urnengang vom September 2021 für ungültig. Bemängelt werden unter anderem falsche oder fehlende Stimmzettel sowie Öffnungszeiten bis weit über das Wahlende hinaus.

20. November: Die Klimakonferenz in Scharm el Scheich endet nach zwei Wochen mit einem Minimalkonsens. Fortschritte gibt es nur bei Finanzhilfen für ärmere Staaten. Bei der Senkung der Treibhausgase kommen die etwa 200 Teilnehmerländer nicht voran.

20. November: In Katar beginnt die Fußball-WM. Das Ereignis ist mehrfach umstritten. Besonders in der Kritik ist die Menschenrechtlage in dem Emirat, der Umgang mit Frauen, Minderheiten und Arbeitskräften aus dem Ausland. Eine Protestaktion mehrerer Manschaftskapitäne wird nach einer Sanktionsandrohnung der Fifa abgesagt.

21. November: Nach zwei Corona-Wintern öffnen die Weihnachtsmärkte wieder ohne Auflagen.

25. November: Nach der Einigung im Vermittlungsausschuss geben Bundestag und Bundesrat grünes Licht für das Bürgergeld. Die neue Grundsicherung startet im Januar mit einem um 53 Euro höheren Regelsatz. Die CDU setzte ein Festhalten an Sanktionen durch.

27. November: In China löst die dort anhaltende Null-Covid-Politik die größte Protestwelle seit Jahrzehnten aus. In Peking und anderen Städten wie Shanghai und Wuhan demonstrieren Hunderte gegen wiederholte Lockdowns und Zwangsquarantäne.

Dezember | Korruptionsaffäre im EU-Parlament

1. Dezember: Deutschland scheidet bei der Fußball-WM wie vor vier Jahren bereits nach der Vorrunde aus. Das frühe Aus führt zu einer Personaldiskussion. Sportdirektor Oliver Bierhoff gibt seinen Posten auf, Bundestrainer Hansi Flick bleibt.

Nationalmannschaft haelt sich aus Protest beim Teamfoto den Mund zu
Beim Auftaktspiel gegen Japan am 23. November hatte sich die deutsche Startelf beim Teamfoto demonstrativ den Mund zugehalten – offenbar ein Zeichen an die FIFA, die das Tragen der "One Love"-Kapitänsbinde für Menschenrechte untersagt hatte. Bildrechte: IMAGO / Ulmer/Teamfoto

7. Dezember: Die Bundesanwaltschaft geht mit einer Razzia gegen ein mutmaßliches militantes Netzwerk der Reichsbürgerszene vor, das einen gewaltsamen Umsturz der demokratischen Ordnung geplant haben soll. 3.000 Beamte sind im Einsatz. 25 Menschen werden festgenommen. Mehr als 50 Personen zählen als Beschuldigte, darunter eine Ex-Bundestagsabgeordnete der AfD.

8. Dezember: Sachsen-Anhalt schafft als erstes Bundesland die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen des ÖPNV ab.

10. Dezember: In Stockholm und Oslo werden die Nobelpreise verliehen. Unter den Preisträgern ist auch der am Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie forschende Evolutionsbiologe Svante Pääbo. Er erhält den Preis für seine Forschungen zum Neandertaler-Genom.

Svante Pääbo präsentiert den Nobelpreis mit seiner Familie
Der Leipziger Forscher Svante Pääbo und seine Familie bei der Nobelpreis-Verleihung Bildrechte: IMAGO/TT

10. Dezember: Eine Korruptionsaffäre erschüttert das EU-Parlament: Die belgische Polizei nimmt die Vizepräsidentin des Parlaments, Eva Kaili, und fünf weitere Personen fest. Bei Durchsuchungen werden mehrere Hunderttausend Euro sichergestellt. Ermittlerkreisen zufolge soll Katar versucht haben, sich Einfluss in Brüssel zu erkaufen. Der Golfstaat und Kailis Anwalt bestreiten die Vorwürfe.

10. Dezember: In der Altmarktgalerie in Dresden kommt es zu einer Geiselnahme. Ein 40-Jähriger versucht, in die Räume eines Radiosenders einzudringen. Zu diesem Zeitpunkt hat der Mann bereits einen neunjährigen Jungen in seiner Gewalt, im Gebäude nimmt er einen weiteren Mann als Geisel. Die Polizei kann die Geiseln befreien, der Mann wird dabei tödlich verletzt. Am Vorabend hatte er nach Polizeierkenntnissen seine Mutter getötet.

12. Dezember: Ein Häftling der JVA Burg in Sachsen-Anhalt bringt zwei Bedienstete in seine Gewalt. Sie können sich befreien, der Geiselnehmer wird verletzt. Bei dem Täter handelt es es sich um den Mann, der 2019 einen Anschlag auf die Syngagoge von Halle verübte. Der zu lebenslanger Haft verurteilte Rechtsextremist hatte die Beamten die Wachleute mit einer selbstgebastelten Waffe oder Attrappe bedroht.

14. Dezember: Der Haushaltsausschuss des Bundestags gibt grünes Licht für milliardenschwere Waffenkäufe zur Modernisierung der Bundeswehr. Für knapp zehn Milliarden Euro sollen 35 US-Tarnkappenjets F-35 angeschafft werden. Die deutsche Firma Heckler & Koch soll 118.000 neue Sturmgewehre liefern.

15. Dezember: Der Bundestag beschließt Energiepreisbremsen für Privathaushalte und Wirtschaft. Für die Industrie sollen sie ab Januar greifen, für andere Abnehmer ab März – dann aber rückwirkend. Für Haushalte und Gewerbe soll der Preis für Gas und Fernwärme bis 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs auf zwölf Cent pro Kilowattstunde begrenzt werden, beim Strom auf etwa 40 Cent. Der Bundesrat gibt einen Tag später grünes Licht dafür.

15. Dezember: Der deutsche Ex-Tennisprofi Boris Becker wird nach sieben Monaten aus britischer Haft entlassen. Er wird noch am gleichen Tag nach Deutschland abgeschoben.

16. Dezember: Ein Großaquarium im "Sea Life" in Berlin platzt. Fast eine Million Liter Wasser laufen aus, die meisten der 1.500 Fische im Aquarium sterben nach Angaben der Feuerwehr. zwei Menschen werden verletzt.

17. Dezember: Bundeskanzler Olaf Scholz eröffnet in Wilhelmshaven das erste deutsche Flüssiggas (LNG)-Terminal. Über das Terminal sollen jährlich rund sechs Prozent des deutschen Gasbedarfs ins Netz eingespeist werden. Das Gas kommt etwa aus Norwegen und den USA, aber auch aus den Golfstaaten. Deutschland will damit unabhängiger von russischen Gaslieferungen werden.

18. Dezember: Argentinien wird zum ersten Mal seit 1986 wieder Fußball-Weltmeister. Im katarischen Lusail-Stadion schlägt die Mannschaft um Kapitän Lionel Messi die französische Auswahl mit 7:5 nach Elfmeterschießen. Damit geht eine WM zu Ende, die aufgrund der Menschenrechtslage in Katar immer wieder kritisiert worden war.

19. Dezember: Deutschland setzt den Nachkauf des Schützenpanzers Puma für die Bundeswehr vorerst aus. Das Bundesverteidigungsministerium reagiert damit auf schwere technische Pannen bei dem hochmodernen Panzermodell: Bei einem Training waren binnen Tagen alle 18 Fahrzeuge ausgefallen. Der Puma hätte eine wichtige Rolle bei einer Nato-Eingreiftruppe spielen sollen.

31. Dezember: Der emeritierte Papst Benedikt XVI. stirbt im Alter von 95 Jahren in Rom. Josef Ratzinger war 2005 als erster Deutscher seit fast 500 Jahren zum Oberhaupt der Römisch-katholischen Kirche gewählt worden. 2013 war er als zweiter Papst in der Geschichte des Papsttums überhaupt freiwillig von seinem Amt zurückgetreten.

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