Seniorin hält FFP2-Maske
Die statistische Lebenserwartung steigt seit Beginn der Aufzeichnungen Ende des 19. Jahrhunderts tendenziell an. Die Corona-Panemie sorgte nun für einen Dämpfer. Bildrechte: IMAGO / Michael Gstettenbauer

Zusätzliche Sterbefälle Lebenserwartung sinkt durch Corona-Pandemie

28. Juli 2022, 11:03 Uhr

Die Lebenserwartung in Deutschland ist in der Corona-Pandemie deutlich gesunken. Bis zu 100.000 zusätzliche Sterbefälle erfasste das Statistische Bundesamt in den Jahren 2020 und 2021. Besonders deutlich zeigte sich die geringere Lebenserwartung im Osten. Schon vor Corona hatte es einen deutlichen Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland gegeben.

  • Durch die Pandemie ist die Lebenserwartung neugeborener Jungen im bundesweiten Durchschnitt um 0,6 Jahre gesunken, bei Mädchen sind es 0,4 Jahre.
  • In Ostdeutschland sank die Lebenserwartung noch kräftiger.
  • Männer in Sachsen-Anhalt haben die niedrigste Lebenserwartung in Deutschland.
  • Das Statistische Bundesamt nennt 70.000 bis 100.000 zusätzliche Sterbefälle durch die Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021.

Die Lebenserwartung in Deutschland ist seit Beginn der Corona-Pandemie gesunken. Die durchschnittliche Lebenserwartung betrug im Jahr 2021 für neugeborene Mädchen 83,2 Jahre und für neugeborene Jungen 78,2 Jahre, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden berichtete. Im Vergleich zum Vorpandemiejahr 2019 verringerte sich die statistische Lebenserwartung von Neugeborenen Jungen damit um 0,6 Jahre, bei Mädchen um 0,4 Jahre.

"Hauptgrund für diese Entwicklung sind die außergewöhnlich hohen Sterbefallzahlen während der Coronawellen", berichtete das Bundesamt. Die Entwicklung der Lebenserwartung zeige Veränderungen der Sterblichkeit an, die von der Altersstruktur unabhängig sind. Sie seien deshalb besonders gut für Zeitvergleiche geeignet.

Stärkerer Rückgang in Ostdeutschland

Für Ostdeutschland verzeichneten die Statistiker einen besonders starken Rückgang der Lebenserwartung. Für Jungen nahm der Wert hier um 1,3 Jahre ab, für Mädchen um 0,9 Jahre. In Westdeutschland betrug der Rückgang bei den Jungen lediglich 0,4 Jahre und bei den Mädchen 0,3 Jahre. Die Behörde begründete das damit, dass Ostdeutschland ab der zweiten Welle besonders stark von der Pandemie betroffen gewesen sei.

Männer in Sachsen-Anhalt mit niedrigster Lebenserwartung

Die Betrachtung der Einzeljahre 2019 und 2021 ist eine Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes. Regulär wird die Lebenserwartung aber in gemittelten Dreijahreszeiträumen aufbereitet. Die nachfolgenden Angaben zu den Ländern beziehen sich auf diese Statistik, die die Veränderung der Lebenserwartung zischen den Zeiträumen von 2017 bis 2019 und 2019 bis 2021 betrachtet. Die Rückgänge fallen mit dieser Rechenweise geringer aus.

Die niedrigste Lebenserwartung bei Geburt haben Männer in Sachsen-Anhalt mit 76,2 Jahren. Das sind 0,2 Jahre weniger als vor der Pandemie. Bei Frauen in Sachsen-Anhalt beträgt sie 82,6 Jahre, 0,1 Jahre weniger.

In Sachsen sank die Lebenserwartung der Frauen um 0,4 Jahre auf momentan 83,6 Jahre. Bei den Männern ging die Lebenserwartung um 0,7 Jahre auf 77,4 Jahre zurück.

In Thüringen beträgt die Lebenserwartung eines neugeborenen Mädchens derzeit rund 83 Jahre, etwa 0,1 Jahre weniger als vor der Pandemie. Bei neugeborenen Jungen in Thüringen verringerte sich die Lebenserwartung um 0,4 auf 77,2 Jahre.

In der Folge vergrößerten sich die ohnehin bestehenden Unterschiede zwischen Ost und West. Die Lebenserwartung bei Geburt für Jungen beträgt nun 76,4 Jahre in Ost- und 78,6 Jahre in Westdeutschland – für Mädchen 82,7 Jahre im Osten und 83,3 Jahre im Westen.

70.000 bis 100.000 zusätzliche Sterbefälle in der Pandemie

Corona führte dem Statistischen Bundesamt zufolge zu einem deutlichen Anstieg der Sterbefälle. In den Vor-Pandemiejahren stiegen die Sterbefallzahlen wegen der Alterung der Gesellschaft demnach um ein bis zwei Prozent pro Jahr, im Jahr 2020 habe es dann einen Anstieg um fünf Prozent auf 986.000 Sterbefälle gegeben. Im Vergleich der Jahre 2019 und 2021 habe es sogar einen Anstieg der Sterbefälle um neun Prozent auf 1,02 Millionen gegeben.

Allerdings lag die Zahl der zusätzlichen Sterbefälle mit etwa 70.000 bis 100.000 in den Jahren 2020 und 2021 unter den vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten fast 115.000 Corona-Toten. Nach Einschätzung der Fachleute könnte dies daran liegen, dass es als Folge der Schutzmaßnahmen und Verhaltensänderungen weniger Sterbefälle durch andere Infektionskrankheiten wie die Grippe gegeben habe.

dpa/AFP (ala)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 26. Juli 2022 | 10:00 Uhr

24 Kommentare

martin am 28.07.2022

Wenn Sie die bisherigen Erklärungen bisher nicht verstanden haben / verstehen wollen, dann dürfte es schwierig werden, Ihren (Pseudo-?) Wunsch zu erfüllen.

martin am 28.07.2022

Man kann hier ja so manch "bemerkenswerten" Kommentar lesen. Aber in meinen Augen wird es schwierig, derartige Beiträge zu übertreffen. Glückwunsch dazu.

*Sicherheitshinweis* Wer Ironie findet, darf sie behalten.

NeuerHeip am 27.07.2022

Da kann ich nur sagen: Nehmen Sie alles mit, was die moderne Medizin bietet. ca. 16 Millionen haben sich in Deutschland nicht Corona-"Impfen" lassen. Diese Spritzen können Sie sich auch gern noch mit geben lassen. Machen Sie es wie Vanessa und Ina, alias Coupleontour. Vielleicht gibt es noch Restbestände von Contergan, Lipobay, Schweinegrippe-"Impf"-Stoff. Immer rin damit in den Körper. Dazu noch Blutdrucksenker, Chemotherapie, Wurzelbehandlungen an Zähnen... Das ist dann eine neue Sportart: Wieviel Gift kann mein Körper vertragen, bis er krachen geht. Ach ne - is ja Immunisierung.

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