Prozess Gericht lässt Mordanklage gegen Ex-Stasi-Mitarbeiter aus Leipzig zu
Hauptinhalt
12. Dezember 2023, 10:20 Uhr
Das Berliner Landgericht hat eine Mordanklage gegen einen ehemaligen Mitarbeiter der Staatssicherheit zugelassen. Der 79-jährige Leipziger soll im Jahr 1974 einen Mann aus Polen erschossen haben. Der Prozessbeginn ist noch offen.
Das Berliner Landgericht hat die Anklage gegen einen Ex-Stasi-Mitarbeiter wegen heimtückischen Mordes zugelassen. Das teilte eine Gerichtssprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse Agentur mit. Wann sich der Mann vor Gericht verantworten muss, sei noch offen.
Verbrechen vor fast 50 Jahren
Dem inzwischen 79-jährigen Leipziger wird vorgeworfen am 29. März 1974 einen Polen in Ost-Berlin erschossen zu haben. Das Verbrechen trug sich am früheren Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße zu. Der Anklage zufolge soll der Mann das 38 Jahre alte Opfer "mit einem gezielten Schuss in den Rücken aus einem Versteck heraus" getötet haben.
Die Anklage wirft dem Mann vor, zum Tatzeitpunkt einer Operativgruppe des Ministeriums für Staatssicherheit angehört zu haben und mit der "Unschädlichmachung" des Polen beauftragt worden zu sein. Das 38-jährige Opfer soll zuvor in der polnischen Botschaft versucht haben, seine Ausreise nach West-Berlin zu erzwingen.
Staatsanwaltschaft sieht Mordmerkmal erfüllt
Der Staatsanwaltschaft zufolge habe es erst im Jahr 2016 einen entscheidenden Hinweis aus dem Stasi-Unterlagen-Archiv gegeben. Anders als heute sei man zunächst von einem Totschlag ausgegangen. In diesem Fall wäre die Tat verjährt gewesen. Inzwischen sieht die Staatsanwaltschaft jedoch das Mordmerkmal der Heimtücke als erfüllt.
dpa (mbe)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Nachrichten | 12. Dezember 2023 | 08:30 Uhr