Berlin, 10.11.1989 Mit Wunderkerzen in den Händen freuen sich die Menschen auf der Berliner Mauer über die Öffnung der deutsch-deutschen Grenzen.
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MDR Meinungsbarometer Nachwendezeit bleibt schwerste Krise der Mitteldeutschen

09. September 2020, 15:00 Uhr

Über die Hälfte der Mitteldeutschen empfinden die Nachwendezeit als größte Krise für sich und ihre Familie. Das ist das Ergebnis einer Erhebung von MDRfragt. Hierfür wurden 18.000 Menschen aus Mitteldeutschland befragt.

Die Nachwendezeit sehen über 50 Prozent der Mitteldeutschen als größte Krise für sich und ihre Familie an. In Sachsen sind es 53 Prozent, in Thüringen 56 Prozent und in Sachsen-Anhalt sogar 58 Prozent.

Starke Unterschiede zwischen Jüngeren und Älteren

Je älter die Befragten sind, desto häufiger nehmen sie die Nachwendezeit als größte Krise wahr. Bei den 51 bis 64-Jährigen sind es 57 Prozent und sogar 62 Prozent der über 65-Jährigen. Bei den 16 bis 30-Jährigen sind es dagegen nur 32 Prozent.

Die aktuelle Corona-Pandemie nimmt ein Viertel der Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen als größte Krise wahr, die sie und ihre Familie seit dem Fall der Mauer erlebt haben.

Während in der Nachwendezeit fast die Hälfte der Befragten Existenzsorgen hatte, sind es durch Corona nur knapp 9 Prozent.

Solidargemeinschaft oder Einzelkämpfer?

Gesellschaftliche Krisen führen aus Sicht der Mitteldeutschen nicht zu einer höheren Solidarität unter den Menschen. Ein Fünftel der heute über 30-Jährigen sagt, dass die Menschen in den Jahren nach der Wiedervereinigung besonders solidarisch in den Krisenzeiten mit ihren Mitbürgern umgingen.

Zwei Drittel der über 30-Jährigen würde eher der Aussage zustimmen, dass jeder für sich allein kämpfte. Bei den über 65-Jährigen sind drei Viertel dieser Ansicht.

Auch die Corona-Krise wird nur von einer Minderheit als Zeit wahrgenommen, in der die Menschen besonders solidarisch miteinander umgehen. Hierzu denkt die jüngste Generation der unter 30-Jährigen besonders häufig, dass sich die Menschen auch in der aktuellen Krise allein durchkämpfen.

30 Jahre Wende

Wie sehr die Umbrüche der letzten Jahrzehnte die Menschen geprägt haben ist auch Thema der Dokumentation „1990 / 2020 – Zeiten des Umbruchs“. Der Film geht der Frage nach, was die aktuellen und damaligen Umbruchserfahrungen für die Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bedeuten.

Immer wieder diskutieren 30 Mitteldeutsche über ihre Erfahrungen. Der Film hinterfragt Gegenwart und Perspektive in Wirtschaft, Schule, Wohnen und Zusammenleben in sich verändernden Zeiten. Und fragt schließlich auch, ob die Ostdeutschen mit ihren speziellen Umbruchserfahrungen möglicherweise sogar krisenerprobter sind.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Exakt - Die Story | 09. September 2020 | 20:15 Uhr

10 Kommentare

Lavendel am 09.09.2020

Ja die Reiseschikanen sind schon schrecklich, insbesondere wenn der Grund dafür ist, dass man die Verbreitung und Einschleppung einer hochansteckenden Infektionskrankheit verhindern will, die weltweit hunderttausende Tote gefordert hat.

Lavendel am 09.09.2020

Sie scheinen sich ja bereits länger selbst der Nächste zu sein so wie sie reden.
Glauben sie nur sie haben in diesem Land Existenzängste erlebt? Da gibt es genügend Regionen im Westen, bei denen die prägende Wirtschaftsstruktur vor die Hunde ging. Mir ist übrigens noch kein Egoist untergekommen, der keine gute Ausrede dafür hatte, dass er sich so verhält. Wenn man sich die Billionen an Euro ansieht die in den Aufbau Ost geflossen sind, dann ist da sicher auch etwas in ihrer Umgebung gelandet. Man muss es aber auch sehen wollen.

Lavendel am 09.09.2020

Meine Kinder sind nicht auf Egoismus getrimmt. Dass man aber in unserer Gesellschaft etwas leisten muss und es nicht alleine ausreicht nachzuplappern was einem "die Partei" vorkaut, halte ich für richtig und wichtig.

Setzen sie mal ihre rosarote Brille in Bezug auf die sozialistische Volksgemeinschaft ab. Was sie hier der DDR unterstellen gab es nie in der von ihnen dargestellten Sonderausprägung.

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