Service 9-Euro-Ticket - Auf diesen Strecken ist es zu Ferienbeginn in Mitteldeutschland eng

15. Juli 2022, 11:39 Uhr

Das 9-Euro-Ticket ist ein Verkaufsschlager - auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Seit Anfang Juni hat das Ticket auf einzelnen Regional-Verbindungen zu einer hohen Nachfrage geführt. Welche Strecken dabei besonders belastet sind? Ein Überblick.

In Sachsen hat das 9-Euro-Ticket bisher vor allem am Wochenende im Freizeitverkehr und zu Pendlerstoßzeiten für volle oder überfüllte Züge gesorgt. Im Bereich des Verkehrsverbunds Oberelbe (VVO), zu dem auch die Stadt Dresden gehört, waren die Strecken von Dresden Richtung Sächsische Schweiz, Richtung Leipzig und nach Norden in Richtung Elsterwerda betroffen, wie VVO-Sprecher Christian Schlemper MDR SACHSEN sagte. Die Bahn habe darauf reagiert und setze auf den Strecken Richtung Leipzig und Elsterwerda nun zum Teil größere Züge mit mehr Plätzen ein. "Momentan fährt alles, was fahren kann."

Momentan fährt alles, was fahren kann.

Christian Schlemper Sprecher Verkehrsverbund Oberelbe (VVO)

Der VVO-Sprecher rechnet auch in der Ferienzeit mit einer hohen Auslastung auf den genannten Strecken, vor allem an den Wochenenden. Reisende sollten deshalb Stoßzeiten möglichst meiden. Auch die Mitnahme von Fahrrädern könne bei überfüllten Zügen nicht garantiert werden.

Nachfrage nach 9-Euro-Ticket hat in Sachsen nachgelassen

Die Nachfrage nach dem 9-Euro-Ticket habe zwar im Vergleich zu Verkaufsstart Anfang Juni nachgelassen. Dies sei zum einen auf den Ferienbeginn zurückzuführen, weil Reisende in weiter entfernte Region jetzt kein Ticket benötigten. Zum anderen hätten sich viele Nutzer schon zum Verkaufsstart Tickets für Juli und August besorgt, so der Sprecher. Verbundweite Zahlen zum Verkauf des Tickets liegen nicht vor.

Im Gebiet des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes wurden bis Ende Juni nach Angaben des Unternehmens etwa 380.000 Tickets verkauft, bei den Leipziger Verkehrsbetrieben waren es 180.000. Bundesweit wurden im Juni mehr als 21 Millionen der Sonderfahrkarten verkauft.

ÖPNV-Angebot in Dresden in den Ferien reduziert

In Dresden werden mit Beginn der Sommerferien die Taktzeiten bei mehreren Straßenbahnlinien verlängert, außerdem werden mehrere Linien wegen Bauarbeiten umgeleitet. Wie die Dresdner Verkehrsbetriebe mitteilten, sind dann insgesamt weniger Fahrzeuge im Einsatz. Gründe seien zum einen Personalmangel, verstärkt durch die Ferienzeit. Zum anderen seien Ersatzteile teilweise nicht verfügbar. Auch die Sommerbaustellen würden wegen Umleitungen und Ersatzverkehr für zusätzliche Fahrleistungen sorgen.

So sieht es auf den Strecken in Südwestsachsen aus

Auch in Südwestsachsen hat das 9-Euro-Ticket zu einer deutlich stärkeren Auslastung der Strecken geführt. Wie ein Sprecher der Mitteldeutschen Regiobahn MDR SACHSEN sagte, wurden die Verbindungen Dresden-Chemnitz-Zwickau-Plauen-Hof, Dresden-Chemnitz-Zwickau, Chemnitz-Elsterwerda und Chemnitz-Leipzig seit Einführung der Sonderfahrkarte sehr stark nachgefragt. Auch hier würden teils längere Züge mit mehr Sitzplätzen eingesetzt.

In Sachsen-Anhalt Verbindungen nach Berlin und Bayern stark frequentiert

In Sachsen-Anhalt ist das Bild ähnlich. Nach Angaben des Verkehrsministeriums in Magdeburg wurden hier allein im Juni mehr als 400.000 Neun-Euro-Tickets verkauft. Am stärksten gefragt seien die Transitrouten von und nach Berlin, teilte das Ministerium auf Anfrage des MDR mit. Dies betreffe insbesondere die Ost- West-Verbindungen Braunschweig – Magdeburg, Magdeburg – Berlin, Leipzig – Dessau – Berlin und Leipzig/Halle – Bitterfeld / Wittenberg – Berlin. Eine ähnlich hohe Nachfrage gebe es auf der Verbindung über Thüringen nach Bayern.

Auch die Züge zu touristischen Zielen, etwa in den Harz, werden demnach am Wochenende stärker nachgefragt. Dort war die Zahl der Fahrgäste den Angaben zufolge im Juni mindestens doppelt so hoch wie noch im Vormonat. Inwieweit der bevorstehende Ferienbeginn zu einem weiteren Anstieg der Zahlen führe, bleibe abzuwarten. Auch in Sachsen-Anhalt konnten mit zusätzlichen Waggons auf manchen Strecken zwar mehr Sitzplätze angeboten werden. Wegen knapper Ressourcen an Fahrzeugen und Personal seien weitere Aufstockungen längerfristig aber kaum umsetzbar, hieß es.

In Thüringen Entlastungszüge auf der Strecke Leipzig-Nürnberg

In Thüringen waren nach Angaben des Bahnunternehmens Abellio besonders die Linien ausgelastet, die in bei Ausflüglern beliebte Regionen fahren wie das Saaletal, das Saale-Unstrut-Gebiet oder den Harz. Auf den Strecken der Südthüringenbahn wurde zudem ein Zuwachs im Schüler- und Pendlerverkehr registriert.

Auch auf überregionalen Strecken ist nach Angaben des Verkehrsministeriums in Erfurt die Zahl der Fahrgäste deutlich gestiegen. So seien beispielsweise auf den Verbindungen zwischen Nürnberg - Jena - Leipzig, Erfurt - Würzburg oder Erfurt - Kassel mehr Zugreisende gezählt worden. Auf der Strecke Leipzig – Nürnberg sind laut Verkehrsministerium seit Ende Juni Entlastungszüge unterwegs. Weitere Möglichkeiten sieht das Ministerium derzeit nicht.

Abellio: Ausflugsverkehr entzerrt sich in den Ferien

Vor den anstehenden Sommerferien liegt der Verkauf beim 9-Euro-Ticket in Thüringen etwa auf dem Niveau des Vormonats, wie Abellio-Sprecher Stefan Dietrich MDR SACHSEN sagte. Nur das Kaufverhalten habe sich geändert, weil die Leute jetzt wüssten, wie es geht. Dietrich rechnet auch nicht mit einer stärkeren Auslastung in der Ferienzeit. Viele Menschen seien im Urlaub, die Schüler nicht unterwegs zur Schule, und die Fahrgäste könnten ihre Ausflüge in der Ferienzeit besser planen.

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