StatistikErstmals seit Jahren weniger Schulanfänger – vor allem im Osten
In Deutschland sind erstmals seit acht Jahren wieder weniger Kinder eingeschult worden. Besonders stark ist der Rückgang im Osten. Hauptgrund sind stark gesunkene Zahlen bei Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. Dazu kommen die geringen Geburtenraten.
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Erstmals seit neun Jahren sind nach vorläufigen Daten in Deutschland wieder weniger Kinder eingeschult worden. Die Zahl sank dem Statistischem Bundesamt zufolge zu Beginn des Schuljahres 2024/2025 um 0,5 Prozent auf rund 827.500 Kinder. Im Vorjahr war noch der höchste Stand seit dem Jahr 2003 erreicht worden.
Die Zahl der Einschulungen nahm demnach in fast allen Bundesländern ab. Den größten prozentualen Rückgang gab es in Brandenburg (minus 4,4 Prozent), gefolgt von Thüringen (minus 3,9 Prozent) und Sachsen-Anhalt (minus 2,1 Prozent). Einen positiven Trend verzeichneten Bayern mit plus 0,4 Prozent, Niedersachsen mit plus 0,3 Prozent und Baden-Württemberg mit plus 0,1 Prozent.
Zahl von Schulanfängern aus Ukraine gesunken
Der Rückgang ist den Angaben zufolge der erste bundesweit seit dem Schuljahr 2015/16. Als Hauptgrund wird der Rückgang an Einschulungen ukrainischer Kinder gesehen, deren Familien vor dem russischen Angriffskrieg geflohen sind. Die Zahl der ausländischen Kinder im einschulungsrelevanten Alter von fünf bis sechs Jahren war 2022 bundesweit noch um 19 Prozent zum Vorjahr gestiegen. 2023 schrumpfte das Plus dann auf 0,3 Prozent.
Dazu kommen rückläufige Geburtenzahlen im Osten
Dazu kommen die rückläufigen Geburtenraten deutschlandweit und besonders in den ostdeutschen Ländern. In Thüringen sank die Zahl der Geburten von etwa 17.400 im Jahr 2013 um etwa 4.300 auf 12.259 im vergangenen Jahr. In Sachsen-Anhalt war es binnen zehn Jahren ein Minus um etwa 3.300 auf 13.550 und in Sachsen um fast 6.000 auf 26.194 (2023). Zum Vergleich: Bundesweit legten die Zahlen im gleichen Zeitraum um knapp 11.000 zu.
Grundschulen mit deutlichem Übergewicht
Gut neun von zehn Kindern (93 Prozent) starteten ihre Schullaufbahn an einer Grundschule. 3,3 Prozent wurden an Förderschulen eingeschult, 2,5 Prozent an Schularten mit drei Bildungsgängen sowie 0,9 Prozent an Freien Waldorfschulen. An Grundschulen (minus 0,6 Prozent) und an Freien Waldorfschulen (minus 0,4 Prozent) sanken die Einschulungen, während sie an Schularten mit drei Bildungsgängen nahezu stabil blieben.
An Förderschulen sind zwei Drittel Jungen
51 Prozent der neu eingeschulten Kinder waren Jungen und 49 Prozent Mädchen. Das Geschlechterverhältnis in Grundschulen (49 Prozent Mädchen), Schularten mit drei Bildungsgängen (51 Prozent Mädchen) und Freien Waldorfschulen (52 Prozent Mädchen) war weitgehend ausgeglichen. An Förderschulen wurden dagegen deutlich mehr Jungen (69 Prozent) als Mädchen in Förderschulen eingeschult.
Reuters,dpa(ans)
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 13. November 2024 | 09:30 Uhr