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"Digitales Medienhaus"RBB beendet umstrittenes Millionen-Bauprojekt

01. Dezember 2022, 18:38 Uhr

Der RBB-Verwaltungsrat hat das umstrittene Millionen-Bauprojekt "Digitales Medienhaus" gestoppt. Als Gründe wurden die Kostenentwicklung und die fehlende Akzeptanz in der Belegschaft genannt. Der Sender rechnet, dass er auf rund 18 Millionen Euro an Kosten sitzen bleibt. Der RBB teilte zudem mit, dass Programmdirektor Schulte-Kellinghaus den Sender auf eigenen Vorschlag hin verlässt.

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg stoppt sein Millionenprojekt "Digitales Medienhaus". RBB-Verwaltungsratsvorsitzende Dorette König sagte, der Rat habe den Beschluss gefasst, das Bauprojekt zu beenden. Die Interims-Intendantin des RBB, Katrin Vernau, hatte dem Kontrollgremium den Stopp vorgeschlagen.

Fehlende Akzeptanz und Kostenentwicklung als Gründe genannt

Als Gründe für den endgültigen Stopp wurden die fehlende Akzeptanz in der Belegschaft und die Kostenentwicklung des Projekts genannt. Zuletzt rechnete man mit 311 Millionen Euro an Planungs-, Beratungs- und Baukosten. Da bereits Planungen angeschoben worden waren, erwartet der Sender einen Verlust von 18 Millionen Euro.

Fragewürdige Beraterverträge für das Projekt

Das Medienhaus-Projekt wurde inmitten der Vorwürfe der Vetternwirtschaft gegen die fristlos entlassene Intendantin Patricia Schlesinger und den zurückgetretenen Sender-Chefkontrolleur Wolf-Dieter Wolf gestoppt.

Teil der Vorwürfe sind fragwürdige Berateraufträge für das Projekt. Rechnungshöfe überprüfen derzeit die umstrittene Vorbereitung des Medienhaus-Bauprojekts.

"Digitales Medienhaus" sollte bis 2026 entstehen

Das "Digitale Medienhaus" sollte ursprünglich bis 2026 auf dem RBB-Gelände in Berlin-Charlottenburg entstehen. Die Redaktionen sollten darin räumlich vernetzter miteinander arbeiten können. Eine Zwischenlösung hatte man im alten Bau mit modernem Studio und einem offenen Redaktionsraum geschaffen.

Programmdirektor Schulte-Kellinghaus verlässt Sender

Wie der RBB weiter mitteilte, verlässt Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus zum 31. Januar 2023 den Sender. Der Verwaltungsrat billigte einen Aufhebungsvertrag. Schulte-Kellinghaus hatte seinen Rückzug selbst angeboten.

Er war erst im Frühjahr für weitere fünf Jahre zum Programmdirektor gewählt worden. Sein damit bis 2027 laufender Vertrag wird um gut zwei Jahre verkürzt. Die Vereinbarung sieht vor, dass er noch für rund zwei Jahre sein volles Gehalt erhalten.

Auf die umstrittenen Ruhegeldzahlungen, die ihm bis zum Renteneintritt zustanden, verzichtet Schulte-Kellinghaus. Diese Ruhegeldzahlungen für Führungskräfte sind Teil der Kritik in der RBB-Affäre. Danach standen die Zahlungen den Führungskräften zu, wenn sie nicht für mehr für den Sender arbeiten, aber auch noch nicht im Rentenalter sind.

dpa, epd, (jks)

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Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 01. Dezember 2022 | 16:00 Uhr

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