Statistisches Bundesamt Mehr als ein Viertel der Rentner bekommt netto weniger als 1.000 Euro

29. September 2022, 10:48 Uhr

Rentnerinnen und Rentner mit kleinen Einkommen trifft die aktuelle Preiskrise hart. Die Politik adressiert sie daher mit Entlastungsmaßnahmen. Das Statistische Bundesamt liefert nun Zahlen, wie groß die Gruppe ist.

Millionen Rentnerinnen und Rentner haben ein monatliches Nettoeinkommen von unter 1.000 Euro. Das Statistische Bundesamt bezifferte die absolute Zahl auf 4,9 Millionen – Stand Ende vergangenen Jahres. Damit hätten 27,8 Prozent aller 17,6 Millionen Menschen, die eine Altersrente beziehen, ein geringes Einkommen bezogen.

Niedrige Renten haben vor allem Frauen

Zugleich belegen die Zahlen, dass Altersarmut vor allem ein weibliches Problem ist: Während 38,2 Prozent der Rentnerinnen von weniger als 1.000 Euro im Monat lebten, seien es bei den männlichen Empfängern nur 14,7 Prozent. Weit mehr als eine halbe Million alter Menschen ist auf staatliche Unterstützung angewiesen. 589.000 Rentnerinnen und Rentner hätten im Dezember vergangenen Jahres Grundsicherung im Alter erhalten. Ein Jahr zuvor seien es noch 564.000 gewesen.

Der prozentuale Anteil bleibe angesichts einer insgesamt steigenden Zahl von Rentenbeziehenden stabil bei 3,4 Prozent, so die Statistiker. Deutliche Unterschiede gebe es bei der Nationalität des Empfängerkreises: Während 2,6 Prozent der deutschen Rentenbezieher Grundsicherung erhielten, seien es unter in Deutschland lebenden Ausländern 17,5 Prozent. Zudem gebe es deutliche regionale Unterschiede: In den westdeutschen Bundesländern liege die Quote bei 3,7 Prozent, in den ostdeutschen bei lediglich 2,2 Prozent.

Im dritten Entlastungspaket will die Bundesregierung mit einer Energiepreispauschale die Gruppe der Rentner mit geringem Einkommen in der aktuellen Preiskrise unterstützen.

Fast 13 Prozent der über 65-Jährigen arbeiten

Für immer mehr Über-65-Jährige sei Erwerbstätigkeit eine wichtige Geldquelle, hieß es weiter. Im Jahr 2021 hätten 12,9 Prozent der 65- bis Unter-75-Jährigen gearbeitet, zehn Jahre zuvor seien es noch 7,0 Prozent gewesen. Eine knappe Mehrheit von 55,9 Prozent betrachte das so erzielte Einkommen als Zuverdienst. Für 40,8 Prozent sei die Erwerbsarbeit im Rentenalter hingegen die hauptsächliche Quelle des Lebensunterhalts.

Das Bundesamt erklärte den Trend zur Berufsarbeit im Alter unter anderem mit dem schrittweisen Anheben des Renteneintrittsalters: Seit 2012 und noch bis 2031 steige es stufenweise von 65 auf 67 Jahre. Doch Arbeiten im Rentenalter könne auch "bedeuten, einer drohenden Altersarmut entgegenzuwirken, den Lebensstandard zu verbessern oder länger aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben". Typische Vertreter dieser Gruppe seien Männer mit Hochschulabschluss.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 29. September 2022 | 10:00 Uhr

54 Kommentare

astrodon am 30.09.2022

@O.B.: "Und wer 45 Jahre ... für 1000€ vollzeit ... sollte nicht mit 950€ den Rest seiner Tage verbringen." - ja wie ?! soll der oder diejenige mehr Rente bekommen als vorher Lohn ? Oder wie meinen Sie das ? Und welche Berufe sind denn dann sooo wichtig, welche nicht ?

Wessi am 30.09.2022

Als Gewerkschafter..schon vor 1989...@ THOMAS H (obwohl Sie immer gegen mich an reden, wir aber vielfach viel näher als andere sind)...bin ich kein Freund von profitgierigen Unternehmern...das hat nichts mit Demokratie zu tun.Aber ein Freund der DDR war ich auch nie.

Wessi am 30.09.2022

Alles andere @ Schwurbler...als Blödsinn.Ich wohne in Hamburg (fast so teuer wie München)und kann recht gut beurteilen, daß man mit einer Rente von € 1.620 sehr gut leben und auch Rücklagen machen kann.Ich habe weniger, wohne in einer Mietwohnung+brauche nicht hinzuzuverdienen.Auch 40% Energiekostenplus ist drin'!

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