Organisierte Kriminalität Rockergang "United Tribuns" verboten
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14. September 2022, 08:52 Uhr
Das Bundesinnenministerium hat die Rockergruppe "United Tribuns" aufgelöst. In neun Bundesländern gab es Razzien – darunter in Thüringen. Es gibt auch weitere Verbindungen nach Mitteldeutschland. Der Rockergang werden zahlreiche Gewaltverbrechen vorgeworfen. (Archivbild)
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat die rockerähnliche Gruppierung "United Tribuns" verboten. Mitglieder der Gruppe hätten schwerste Straftaten begangen, wie Sexualstraftaten, Menschenhandel und versuchte Tötungsdelikte, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums. Der Gesamtverein sowie 13 Unterorganisationen seien aufgelöst worden. Davon seien knapp 100 Mitglieder in Deutschland betroffen.
Razzia in neun Bundesländern, darunter in Erfurt
Am Mittwochmorgen wurden in Zusammenhang mit dem Verbot Objekte in neun Bundesländern durchsucht. In Thüringen gab es nach MDR-Informationen Einsätze in Wohnungen von zwei Männern in Erfurt-Nord. Beide haben offenbar Verbindung zur bayerischen "United Tribuns"-Szene.
Das Vereinsverbot erfolgte in Abstimmung mit den Innenministerien von Bayern, Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Thüringen.
Revierkämpfe mit den "Hells Angels"
Nach Erkenntnissen der Ermittlungsbehörden wurden die "United Tribuns" 2004 von einem bosnischen Flüchtling und Boxer im baden-württembergischen Villingen-Schwenningen gegründet. Sie lieferten sich wiederholt blutige Revierkämpfe mit konkurrierenden Rockergruppierungen wie den "Hells Angels". Dabei wurde 2016 ein Tribuns-Anhänger in Leipzig erschossen.
Die Tribuns bezeichnen sich selbst als Vereinigung von Bodybuildern, Kampfsportlern und Türstehern. Weltweit hat die Organisation dem bayerischem Verfassungsschutz zufolge rund 1.700 Mitglieder.
dpa (ans)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 14. September 2022 | 08:00 Uhr