Hörer machen Programm Ist das Löschen von Häusern mit Solaranlagen und E-Autos gefährlich?
Hauptinhalt
Für die Energiewende spielen Elektromobilität, wie E-Autos und erneuerbare Energien, wie Photovoltaikanlagen auf Hausdächern eine wichtige Rolle. MDR AKTUELL-Hörer Jochen Büttner fragt sich, welche Risiken für die Feuerwehr bei Bränden von Elektroautos und von Häusern mit Solardächern bestehen. Er habe gehört, dass die Feuerwehr diese Häuser kontrolliert niederbrennen lasse. Dabei handelt es sich allerdings um ein Gerücht.

- Von den Materialien in Photovoltaikanlagen geht keine zusätzliche Brandgefahr aus und sie kann jederzeit stromlos geschaltet werden.
- Das Gerücht, dass die Feuerwehr Häuser mit Solardächern kontrolliert niederbrennen lässt, stimmt nicht.
- Es gibt auch keine zusätzlichen Risiken beim Löschen eines Elektroautos im Vergleich zu Verbrenner-Fahrzeugen.
In Leipzig hat die Firma Energy Weitzel GmbH auf einem Einfamilienhaus eine Photovoltaikanlage installiert. Brandschutz steht bei der Installation ganz oben auf der Agenda. Geschäftsführer Elmar Weitzel zeigt an der Hauswand auf einen großen roten Schalter in Schulterhöhe: "Hier sehen Sie den Feuerwehrschalter für die Photovoltaikanlage. Die Anlage besteht aus 28 Modulen, aufgeteilt in drei Schaltkreise. Sie können hier mit einer Bewegung die komplette Anlage stromlos schalten. Die Feuerwehr kann sofort löschen, ohne Gefahr zu laufen, einen Stromschlag zu bekommen." Eine zusätzliche Brandgefahr gehe von der Anlage nicht aus. Die besteht aus Glas und Solarzellen, also nicht brennbaren Material.
Nur die Kabelverbindungen können in Brand geraten. Außerdem werde von den Netzbetreibern klar vorgeschrieben, wie die Anlage installiert werden müsse: "Sie müssen entsprechende Schutzvorrichtungen haben. Die werden üblicherweise im Zählerschrank angebracht. Das ist eben der Nachteil für die Feuerwehr. Bis sie dort hinkommt, ist manchmal der Weg zu lang. Deswegen installiert man außen diesen Feuerwehrschalter", erklärt Weitzel.
Gerüchte über Solardächer im Internet
Das vor allem im Internet kursierende Gerücht, Feuerwehren würden Häuser mit Solardach kontrolliert abbrennen lassen, entbehre jeder Grundlage, sagt Torsten Kolbe, Pressesprecher der Feuerwehr Leipzig. Mit einer Gefährdung durch Strom müssten die Feuerwehrleute bei Gebäudebränden immer rechnen. "Deswegen führt die Feuerwehr eine Lageerkundung durch und ermittelt, welche Gefahren für die Einsatzkräfte oder die Bewohner vorliegen. Wenn man feststellt, dass es hier Gefahr durch Elektrizität gibt, muss man das entsprechend würdigen. Für uns heißt das zum Beispiel Abstand halten und wir müssen dann unsere Löschtechnik so einsetzen, dass wir unsere Einsatzkräfte nicht gefährden", sagt Kolbe.
Keine zusätzliche Gefahr bei E-Autos
Brände von Häusern mit Solardächern werden in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt nicht gesondert erfasst. Das gilt auch für Brände bei E-Autos. Auch hier sieht die Feuerwehr kein höheres Risiko als bei Fahrzeugen mit Verbrennermotoren. Grundsätzlich sei der Brand eines E-Autos genauso gefährlich wie der Brand eines konventionellen Fahrzeuges.
"Einen Unterschied macht es nur dann, wenn der Akku betroffen ist. Wenn der Akku brennt, ist es genauso gefährlich, wie wenn zum Beispiel von einem Verbrenner-Fahrzeug der Tank explodiert. Diese Gefährdung haben wir. Aber in den meisten Fällen brennt lediglich das Auto. Der Akku ist nicht immer vom Brand betroffen. Wir haben in Leipzig schon Brände gehabt an Elektrofahrzeugen, aber einen Akkubrand haben wir dabei nicht feststellen können", sagt Kolbe.
Fazit: Die Feuerwehr ist in der Lage, sowohl Brände von Häusern mit Photovoltaikanlagen als auch von E-Autos zu löschen. Eine besondere Gefährdung gibt es in beiden Fällen nicht.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 02. Februar 2022 | 06:00 Uhr