Eine Hand hält ein Wasserglas unter einen Wasserhahn.
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Trockenheit Städtetag fordert zum Trinkwassersparen auf – Alarmismus oder ernsthaftes Problem?

10. April 2025, 05:00 Uhr

Der vergangene März war einer der trockensten seit fast 150 Jahren. Und auch schon in den Monaten davor gab es kaum Niederschläge. Helmut Dedy, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, ruft deshalb zum Trinkwassersparen auf. Der Klimawandel sei mehr und mehr spürbar. Deshalb müssten Städte, Landwirtschaft und Industrie Wasser effizient nutzen, so Dedy. Wie realistisch ist seine Einschätzung?

Zuerst sei gesagt: Aktuell ist die Trinkwasserversorgung sicher. 2024 war ein sehr niederschlagreiches Jahr und nach einigen trockenen Jahren konnte so wieder mehr Wasser gespeichert werden.

Wasserversorgung aktuell stabil, Sorgen bleiben

Sven Borchert wünscht sich trotzdem wieder mehr Regen. Der Landwirt führt einen Betrieb in der Magdeburger Börde. "Wir hatten den letzten wesentlichen Niederschlag im Februar, im März ein paar Millimeter Regen und merken jetzt draußen, dass es zunehmend trockener wird. Gerade auf den Böden ist das schon etwas kritisch zu sehen." Zum Glück ist noch Frühjahr, sagt Borchert: "Eine Frühjahrstrockenheit ist vielleicht nicht ganz so schlimm wie eine Sommer- oder Vorsommertrockenheit."

Dennoch würden die Landwirte in diesem Jahr die Böden besonders sorgsam bearbeiten, damit nicht zu viel Wasser verdunstet. "Wir bearbeiten den Boden in diesem Jahr nur wenige Zentimeter an der Oberfläche, um das Wasser aus den tiefgründigeren Schichten nicht wieder nach oben zu holen, um die Feuchtigkeit im Boden zu lassen."

Studie warnt vor mehr Dürre – und mehr Starkregen

Auch Wissenschaftler plädieren für einen sensibleren Umgang mit Wasser. Eine Studie des Umweltbundesamtes zeigt, dass Deutschland künftig mit stärkeren Dürreperioden rechnen muss. Laut Bernd Kirschbaum, Hydrogeologe am Umweltbundesamt, nehmen gleichzeitig auch die Starkregenereignisse zu. "Die Starkregenereignisse tragen leider überhaupt kaum zur Grundwasserneubildung bei. Die sind meistens im Sommer und fallen auf ausgetrocknete Böden. Das heißt, es gelangt wenig ins Grundwasser, sondern fließt oberflächlich in die Flüsse und ins Meer ab." Im Winter könnten die Niederschläge dagegen besser im Boden gespeichert werden, weil sie nicht verdunsten, so Kirschbaum.

Mensch greift in Wasserkreislauf ein

Wassermangel droht aber nicht nur durch den Klimawandel. Auch die Eingriffe des Menschen in den natürlichen Wasserkreislauf sorgen dafür, dass Wasser schlechter gespeichert werden kann, sagt Dietrich Borchardt vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. "In den Städten ist es die Herausforderung des Umgangs mit Niederschlagswasser."

Deshalb werden Konzepte von sogenannten Schwammstädten entwickelt. Dort geht es darum: " "Die Stadt, die versiegelt ist und Wasser möglichst schnell ableitet, zu verwandeln in eine, die Wasser überall da speichert, wo es möglich ist, um es dann in Trockenzeiten zu nutzen."

Auch in der Landschaft könne das Wasser wegen der Eingriffe durch den Menschen schlechter gespeichert werden. Weil Flüsse begradigt und tiefergelegt wurden, laufe auch da das Wasser in niederschlagsreichen Zeiten schneller ab. Flussauen, die zeitweise überflutet werden, könnten dagegen dafür sorgen, dass mehr Grundwasser gebildet werden kann.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 10. April 2025 | 06:21 Uhr

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