Stettiner Haff
Im Stettiner Haff hat es bisher noch keine toten Fische an Land gespült. Bildrechte: IMAGO / Nature Picture Library

Nach Fischsterben in der Oder Verbände: Gesunde Fische in der Oder nachgewiesen

19. August 2022, 17:47 Uhr

In der Oder sind wieder gesunde Fische und Flusskrebse nachgewiesen worden. Auch für das Stettiner Haff gibt es laut Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Backhaus vorerst Entwarnung. Weitere Laborergebnisse erwarte man gegen Monatsende.

Nach dem massenhaften Fischsterben in der Oder gibt es Leben in dem Grenzfluss. Der Landesfischereiverband Brandenburg/ Berlin teilte mit, das Institut für Binnenfischerei in Potsdam habe zahlreiche gesunde Exemplare vieler Fischarten nachgewiesen. Auch Flusskrebse und weitere Wasserorganismen seien in der Oder unterwegs und wirkten gesund.

Verbands-Vizepräsident und Hauptgeschäftsführer des Landesanglerverbands Andreas Koppetzki sagte, dies sei "endlich eine gute Nachricht, die Hoffnung macht". Es brauche weitere Untersuchungen, um den Zustand der Fischbestände und der gesamten Artengemeinschaft wirklich einschätzen zu können. Die jüngsten Ergebnisse spräche aber für eine eher rasche Erholung des sensiblen Ökosystems.

Backhaus gibt vorerst Entwarnung für Stettiner Haff

Zuvor hatte Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus für das Stettiner Haff vorerst Entwarnung gegeben. "Im Haff gibt es keine toten Fische", sagte der SPD-Politiker am Freitag in Ueckermünde. Auch die Auswertung der Wasserproben zeigten "keine Auffälligkeiten". Das sei eine "gute Nachricht", sagte Backhaus.

Derzeit würden noch Proben von lebenden Fischen aus dem Haff untersucht, das Ergebnis stehe noch aus. Mit Blick auch auf die Sorge um den Tourismus in der Region sagte Backhaus, vom Wasser im Stettiner Haff gehe im Moment "keine Gefahr für Menschen oder Tiere" aus. Die Warnung vor einem Baden in den Gewässern bleibe aber vorerst bestehen, auch weil für die Oder in Polen und in Brandenburg nach wie vor ein Badeverbot bestehe. Backhaus betonte, es würden weiterhin regelmäßig Proben genommen.

Backhaus sagte mit Verweis auf Informationen aus Polen, dass die Front der toten Fische den südlichen Stadtrand von Stettin erreicht habe. Damit sei die Welle der Belastungen rund 60 Kilometer vom Haff und etwa 80 Kilometer von der Ostsee entfernt.

Laborwerte weisen auf giftige Algenart in Oder hin

Die im Landeslabor Berlin-Brandenburg untersuchten Wasserproben geben dem Brandenburger Umweltministerium zufolge bislang weiterhin keine Hinweise auf eine toxische Substanzen, die das massenhafte Fischsterben hätte auslösen können. Allerdings wurden hohe Salzgehalte festgestellt, die den Experten zufolge das Auftreten einer für Fische giftigen Algenart begünstigt haben könnten. Zudem wurden sehr hohe Sauerstoffkonzentrationen gemessen.

Lemke sichert Hilfen zu

Bundesumweltministerin Steffi Lemke kündigte Hilfen für die vom Fischsterben in der Oder betroffenen Betriebe an. Zudem werde der Bund das Land Brandenburg "bei den laufenden Analysen zur Schadensursache" unterstützen, sagte sie dem Magazin "Der Spiegel". Von der Bundesanstalt für Gewässerkunde seien bis Ende August Ergebnisse zu erwarten.  

Die Grünen-Politikerin räumte ein, dass bei der Bewältigung der Katastrophe nicht alles ideal gelaufen sei. Die deutsche Seite sei "offensichtlich zu spät informiert" worden. "Die polnische Seite hat den Alarmplan nicht rechtzeitig aktiviert", betonte sie. Es gehe nun aber darum, das Unglück gemeinsam zu bewältigen.

AFP, dpa (amu, rnm)

 

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 19. August 2022 | 12:00 Uhr

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