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Nach Streit um MaskenpflichtLebenslange Haft für Mord an Tankstellenmitarbeiter

13. September 2022, 22:22 Uhr

Am Dienstag ist ein 50-Jähriger für den Mord an einem 20-jährigen Tankstellenmitarbeiter in Idar-Oberstein zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Dem Mord ging ein Streit um die Corona-Maskenpflicht voraus.

Im Prozess um den sogenannten Tankstellenmord von Idar-Oberstein ist der Angeklagte am Dienstag zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Zudem verurteilte das Landgericht im rheinland-pfälzischen Bad Kreuznach den 50-jährigen Mario N. wegen unerlaubten Schusswaffenbesitzes. Das Gericht wertete die Tat als Mord und sah es als erwiesen an, dass N. im September 2021 den 20-jährigen Tankstellenmitarbeiter im Streit um die Corona-Maskenpflicht erschossen hatte.

Anders als von Staatsanwaltschaft und Nebenklage gefordert, stellte die Schwurgerichtskammer aber keine besondere Schwere der Schuld fest. In diesem Fall wäre eine Entlassung des Verurteilten nach 15 Jahren aus der Haft rechtlich zwar möglich gewesen – in der Praxis aber so gut wie ausgeschlossen.

Streit um Maskenpflicht – Alkohol im Blut

Die Verteidigung hatte im Prozess den Tatvorwurf des Mordes zurückgewiesen. Die beiden Anwälte des Täters hatten auf Totschlag mit erheblich eingeschränkter Schuldfähigkeit plädiert. Der Angeklagte hatte nach Schätzung eines Gutachters zum Zeitpunkt des Schusses rund zwei Promille Alkohol im Blut. Die Tat am 18. September 2021 an einer Tankstelle im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt.

Die Frage nach der Täterschaft hatte bei der sechsmonatigen Verhandlung keine große Rolle gespielt, da sie von Anfang an unstrittig war. Der Angeklagte hatte gestanden, sich nach einem Streit mit dem Kassierer zu Hause eine Waffe geholt und bei einem erneuten Besuch in der Tankstelle abgedrückt zu haben. Er sei wütend darüber gewesen, dass er beim Bier-Kauf eine Maske habe tragen sollen. Zudem gab es Videoaufnahmen von der Tat.

Kein Waffenschein für Tatwaffe

Für den Revolver hatte der Täter keinen Waffenschein. Deswegen wurde er auch wegen illegalen Waffenbesitzes verurteilt. Die Mutter des 20 Jahre alten Opfers hatte als Nebenklägerin an dem Prozess teilgenommen.

Die Tat hatte eine breite Diskussion über eine Radikalisierung der Szene der Corona-Leugner und sogenannten Querdenker ausgelöst. In rechtsextremen Chats und Foren wurde sie begrüßt. Die Politik reagierte parteiübergreifend mit Entsetzen und Bestürzung.

AFP, dpa(kar)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 13. September 2022 | 09:30 Uhr

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