Vegane Wurst Öko-Test: Fleischalternativen sind häufig verunreinigt

Wer Lust auf ein Stück Fleisch oder Wurst hat, aber Umwelt und Tieren nicht schaden will, kann zu Fleischersatzprodukten greifen. Vegane Lyoner oder vegane Schnitzel gibt es im Supermarkt mittlerweile in etlichen Varianten. Das Verbrauchermagazin "Öko-Test" hat 19 vegane Aufschnitte untersucht. Mit teils erschreckenden Erkenntnissen.

Ein Mann haelt am 09.05.2021 in Wittenberge ein Holzbrett mit verschiedenen Fleischersatzprodukten (gestellte Szene).
Ein hoher Verarbeitungsgrad bei veganen und Wurstwaren kann Krankheiten begünstigen. Bildrechte: dpa

Das Verbrauchermagazin "Öko-Test" hat 19 vegane Aufschnitte untersucht. 13 der untersuchten veganen Aufschnitte schneiden mit "mangelhaft" oder "ungenügend" ab.

Produkte enthalten oft Mineralölverbindungen

Ein Grund ist, dass viele dieser Produkte einen hohen Grad an Verunreinigungen aufweisen, wie Johanna Michl, die den Test für das Magazin betreut hat, erklärt: "Wir haben sehr viele Mineralölverbindungen gefunden, den Einsatz von sehr vielen Zusatzstoffen und ein drittes großes Problem ist der hohe Salzgehalt in den Produkten."

Bei den Zusatzstoffen lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Eines dieser Stoffe ist das Verdickungsmittel Carrageen. Carrageen wird aus Rotalgen gewonnen und kann Johanna Michl zufolge Entzündungen im Darm auslösen. Auch die Mineralölverbindungen können, wie bei fleischhaltiger Wurst, von Verpackungen auf Lebensmittel gelangen und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein.

Verarbeitungsgrad fördert Unverträglichkeit

Lars Selig leitet das Ernährungsteam der Uniklinik Leipzig. Er empfiehlt grundsätzlich eine vegetarische Ernährung. Es komme aber immer auf die Herstellung der Lebensmittel an: "Man muss wissen, dass vegane Wurst oder Austauschprodukte sehr stark verarbeitete Lebensmittel sind. Sie sind sehr viel stärker verarbeitet als Naturprodukte. Dadurch werden sie auch unverträglicher für viele Menschen."

Fleischhaltige Wurst könne aus dem gleichen Grund ungesund sein und sie enthalte oft viel Fett, sagt Lars Selig.

Im Reagenzglas gezüchtetes Fleisch in Tropfenform an einer Pipette 5 min
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In Maßen essen

Auf Nachfrage von MDR AKTUELL teilte die Rügenwalder Mühle schriftlich mit: "Bei der Herstellung unserer Produkte achten wir grundsätzlich auf eine schlanke Zutatenliste. Zusätzlich arbeiten wir konsequent an der Reduktion unserer Liste an Zutaten und am Austausch von Zusatzstoffen. Unsere Strategie war von Anfang an, dass wir Produkte entwickeln, die genauso aussehen, ebenso lecker schmecken und den gleichen Biss wie die Referenzprodukte aus Fleisch haben. Ohne den Einsatz von gewissen Zusatzstoffen und Aromen ist es allerdings nicht möglich, diesen Geschmack bei Fleischersatz zu erreichen."

Den Gedanken hinter veganer Wurst findet Johanna Michl von Öko-Test trotzdem gut. Verbraucherinnen und Verbrauchern rät sie, die Alternativen in Maßen zu essen: "Wenn man das mal ausprobieren will, kann man dazu gerne greifen. Ich würde nur wirklich davon abraten, wenn es sich um Produkte handelt, die mit Mineralöl in hohem Maße belastet sind." Es gehe darum, sich nicht jeden Tag "zwei dicke Brote mit dem Aufschnitt zu Gemüte" zu führen, sagt Johanna Michl.

Oder man belässt es gleich beim Käsebrot – das wusste auch schon Helge Schneider.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 26. März 2022 | 14:36 Uhr

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