
Zustandserhebung Temperatur-Extreme bremsen Waldumbau
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13. Mai 2024, 05:00 Uhr
Dürre, Brände und Borkenkäfer: Die vergangenen Jahre haben Spuren in unseren Wäldern hinterlassen. Immerhin war 2023 nach den Dürrejahren ein niederschlagsreiches Jahr. Doch reicht das, damit es den Wäldern wieder bessergeht? So hat etwa der Frost, der auf die früh hohen Temparaturen dieses Jahr folgte, Konsequenzen für die Wälder.
- Der Borkenkäfer setzt den Wäldern in Mitteldeutschland immer noch zu.
- Da besonders Fichtenwälder betroffen sind, sollen diese in Mischwälder umgewandelt werden – die extremen Temperaturen bremsen diesen "Waldumbau" jedoch.
- Der Nationalpark im Harz setzt auf natürlich Waldumbau, doch auch das dauert.
Mit der Hacke wühlen sie im Waldboden: Eine Gruppe Freiwilliger hat sich am Greifenberg bei Oberhof versammelt. Sie schaffen Platz für neue Baumsetzlinge. Eine Aktion der Sport und Event GmbH Oberhof, die die Biathlon-Weltmeisterschaften organisiert. Über 2.000 neue Bäume sollen auf sechs Hektar wachsen. Darunter Weißtannen und Buchen, sagt Jan Pietzko, Leiter des Forstamtes Oberhof: "Das sind absolut zukunftsfähige Pflanzen für hier oben. Die Weißtanne ist mit ihrer Wurzelkraft und ihrer Wasserhaltekapazität definitiv geeignet, um einen Wald der Zukunft zu erzeugen. Die Rotbuche passt hier standörtlich in das Gebiet." Die Mischung könnte einen klimastabilen Wald erzeugen.
Stürme und Borkenkäfer haben dem Wald um den Greifenberg zugesetzt. Die Pflanzaktion soll wieder mehr Grün auf den mittlerweile kahlen Berg bringen.
Waldumbau gegen Belastung durch Borkenkäfer
Nicht nur im Thüringer Wald sind die Folgen der Dürresommer immer noch sichtbar. Auch die Wälder in Sachsen sind davon betroffen. Zwar haben die starken Regenfälle wieder für mehr Wasser im Boden gesorgt. Doch der Borkenkäfer setzt den Bäumen weiterhin zu, sagt Marco Horn, Sprecher der Behörde Sachsenforst. "Wir haben aber gleichzeitig das Problem, dass wir immer noch eine hohe Ausgangspopulation an Borkenkäfern haben aus den letzten Jahren." In diesem Jahr habe man einen sehr frühen Schwarmflug erlebt, weil es diese hohen Temperaturen gegeben habe.
Zwar sind kurz danach die Temperaturen wieder eingebrochen, doch Horn glaubt, dass sich die meisten Borkenkäfer da schon in der Baumrinde eingenistet hatten. So wären sie vor dem Frost geschützt. Besonders gefährdet seien zurzeit die Wälder im Vogtland und im Erzgebirge. Dort gebe es noch große Fichtenbestände, die anfällig für den Borkenkäfer sind.
Die Lösung ist der sogenannte Waldumbau: Aus Fichtenwäldern sollen Mischwälder werden. In Sachsen gibt es auf 180.000 Hektar Staatswald noch etwa 50.000 Hektar reinen Fichtenbestand. Der Großteil ist durchmischt, sagt Horn. Doch in diesem Jahr könnte der Waldumbau stocken. Der Frost im April hat nicht nur der Landwirtschaft, sondern auch dem Wald geschadet. "Wir haben hier auch Frostschäden insbesondere an Eichen feststellen müssen, die früh ausgetrieben sind und jetzt abgestorbene Triebe haben. Wir müssen damit rechnen, dass dort die Samenbildung verringert ist." Für den Waldumbau brauche man die Samen, um die Bäume in den Baumschulen ziehen zu können.
Im Harzer Nationalpark setzt man auf natürlichen Waldumbau
Ganz anders gehen Nationalparks mit den Dürreschäden um. Dort wird möglichst wenig in die Natur eingegriffen. Im Harz beobachtet Nationalparkchef Roland Pietsch einen natürlichen Waldumbau. Zwischen den abgestorbenen Fichten keimt neues Leben. "Unten sehen Sie inzwischen junge Bäume, Pflanzen, Büsche, Kräuter." Das sei eine Pracht. Die Flächen seien am Boden inzwischen fast alle wieder grün.
Bis der Kahlschlag im Harz vorbei ist, könne es aber noch dauern. Roland Pietsch rechnet mit bis zu acht Jahren. Dann könnte der Wald wieder ein dichtes Blätterdach haben.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 13. Mai 2024 | 06:00 Uhr
W.Merseburger am 13.05.2024
Werter Eulenspiegel1,
mein Sohn versucht seiner 10 jährigen lieben Tochter mit grossem Aufwand beizubringen, dass man keinen Satz mit also beginnt.
Weiterhin sind Ihre Aussagen zum Thema Wald nur Mainstream und sehr dürftig. Der Wald stirbt nämlich nicht, sondern er erholt sich. Wenn sie obigen Artikel auch bgelesen hätten, wäre Ihnen aufgefallen, dass es zu dieser Aufgabe unterschiedliche positive Ansätze gibt.
Eulenspiegel1 am 13.05.2024
Also der Waldzustandsbericht 2023 macht da eindeutige Aussagen.
Nur noch jeder 5. Baum ist gesund. Trockenheit, Hitze und natürlich auch der Borkenkäfer haben ihn sehr gestresst. Unser Wald ist zum Dauerpatient geworden. Da hilft auch das ganze Schönreden nichts.
W.Merseburger am 13.05.2024
Ich bin der Meinung, dass unser Wald gegenwärtig ein gesamtgesellschaftliches Problem und damit Anliegen für Alle geworden ist. Heute werden neue industrielle Ansiedlungen staatlich mit unvorstellbar hohen Geldmengen gefördert. Was aber bekommen unsere Wälder in Not für Hilfen?
Zum Kommentar möchte ich zwei Dinge schreiben: Weisstannen sind wunderbare Bäume, die sehr langsam wachsen,und als junge Bäume sind sie ein grosser Gaumenschmaus für das Rotwild. Vor 1945 hat man für solche Probleme sogenannte Schonungen, also mit Maschendraht eingezäunte Areale, geschaffen. Weiterhin zeigt das Bild am Ende des Beitrages einen idealisierten Wald, den es so noch nie gegeben hat und ihn auch nie geben wird. Der angestrebte "gesunde" Wald wird immer abgestorbene Bäume neben Niederwald und hohen "Prachtkerlen" haben. Man sollte nicht falsche Vorstellungen vom gesunden Wald erzeugen!