Ein Panorama einer Lanschaft mit Feldern, darüber Wolkenfelder, die sich zu einem Gewitter formen. Darüber ein nicht näher bezeichnetes Liniendiagramm. 1 min
Wie hat sich das Wetter in Ihrer Region seit 1991 entwickelt? Wir bereiten die Daten auf. Bildrechte: MDR/Imago/Ralph Peters

Interaktive Grafiken So ändert sich das Klima in Mitteldeutschland

11. November 2024, 14:46 Uhr

Unser Wetter-Archiv zeigt, wie sich Temperaturen, Niederschlag und Sonnenscheindauer in den vergangenen Jahrzehnten Monat für Monat entwickelt haben. Außerdem: Wie viele Eistage gab es? Wie viele Hitzetage?

MDR AKTUELL Mitarbeiter Piet Felber-Howitz
Bildrechte: MDR/punctum.Fotografie/Alexander Schmidt

In einer frei zugänglichen Datenbank bietet der Deutsche Wetterdienst historische Wetterdaten an. Sie eignen sich in besonderem Maße, um klimatische Veränderungen über längere Zeiträume nachzuvollziehen. MDR AKTUELL bündelt Datensätze aus diesem DWD-Angebot nun in übersichtlichen Dashboards.

Daten für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen

Im Länder-Dashboard werden die Klimadaten für die drei mitteldeutschen Länder gebündelt. Die angebotenen "Gebietsmittel" werden auf Grundlage der Daten der einzelnen Wetterstationen berechnet.

Klimadaten einzelner Wetterstationen in Mitteldeutschland

Im Dashboard zu den Wetterstationen können Sie die langjährigen Daten einzelner Standorte recherchieren. Diese Daten bilden die Grundlage zur Berechnung von Mittelwerten für größere Gebiete.

Was zeigen die Dashboards?

In den Dashboards sind monatliche Durchschnittswerte für Temperatur (Durchschnitt, Tiefst- und Höchsttemperaturen), Niederschlag und Sonnenscheindauer ablesbar – zum einen für 80 Wetterstationen, zum anderen gemittelt für die drei Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Außerdem finden sich Kennziffern für klimarelevante Betrachtungen – wie die Zahl der Tropennächte, der Hitzetage, der Eis- und Frosttage, die an den einzelnen Stationen in einem Monat registriert worden sind. Für die Länder werden diese Kennziffern auf Basis der Daten aller Stationen des betreffenden Landes gemittelt ausgegeben.

Wie funktionieren die Darstellungen?

In den Dashboards der einzelnen Wetterstationen kann nach zwei Kriterien sortiert werden: Über die Auswahl der Marker in der Karte, die jeweils eine Wetterstation repräsentieren, kann eine Station ausgewählt werden. Bei der Auswahl einer Station öffnet sich über der Karte ein Fenster, auf dem Daten zum letzten gemessenen Monat der Station ausgegeben werden. Desweiteren kann über eine Monatsauswahl der Monat ausgewählt werden, für den die Entwicklung der Klimadaten im langjährigen Verlauf angezeigt werden sollen. Diese langjährigen Entwicklungen werden dann in einzelnen Statistiken ausgegeben.

Wie aktuell sind die Daten?

Das Dashboard berücksichtigt Stationen, deren Daten monatlich geupdatet werden. In den DWD-Datenbanken gibt es Daten weiterer Wetterstationen, die mittlerweile keine Daten mehr liefern. Da die Wetterbeobachtung an diesen Stationen teilweise mehrere Jahrzehnte zurückliegt, werden Sie in den Dashboards nicht berücksichtigt.

In welchem Rhythmus werden die Daten geupdatet?

Die Updates erfolgen am zweiten Tag eines jeden Monats, in der Regel vormittags. So gewährleistet der DWD die Vollständigkeit der Daten. Nach Angaben des Wetterdiensts melden manche Niederschlagsstationen die Niederschlagsmenge erst im Laufe des Monatsersten. Es werden demnach zunächst die Monatsmittel und Monatssummen berechnet, die dann weiter für die Berechnung  von Rasterdaten und Gebietsmittel zur Verfügung stehen.

Warum gibt es teilweise fehlende Daten, etwa in Bezug auf die Sonnenscheindauer?

Gerade die Messung der Sonnenscheindauer ist laut Henry Geyer vom DWD in Leipzig mit Handarbeit verbunden: Früher wurde die Sonnenscheindauer etwa unter Verwendung von Sonnenscheinautographen bestimmt. Deren Aufzeichnungen mussten händisch ausgewertet werden. Heutzutage kommen Sensoren zum Einsatz, die aber sehr wartungsintensiv sind. Der DWD hat daher nach Angaben von Geyer beschlossen, die Messung der Sonnenscheindauer auf ein Netz von 40 Stationen zu reduzieren. Die Messung läuft noch an weiteren Stationen, kann aber – sollte ein Sensor etwa ausfallen – beendet werden. Selbstverständlich gibt es weitere Methoden zur Bestimmung der Sonnenscheindauer, etwa via Satelliten. Diese Daten liegen als Rasterdaten vor – eine Verknüpfung mit den Stationsdaten sei angestrebt, aber noch nicht umgesetzt. Teilweise lässt sich für Wetterstationen zwar noch ein langjähriges Mittel für die Sonnenscheindauer angeben, es kommen aber keine weiteren Daten hinzu.

Weitere Gründe für fehlende Daten können bauliche Umstände sein – für die Sonnenscheindauer müssen etwa bestimmte bauliche Aspekte erfüllt sein, etwa ein weitestgehend freier Horizont.

Wie werden die Daten für die Bundesländer berechnet?

Die Durchschnittsdaten der Bundesländer beruhen auf den Daten der Stationen. Alle Parameter und Kennziffern werden gemittelt und durch Rasterdaten ergänzt und modelliert. So kommen im Bezug auf Tropennächte, Eis-, Frost- und Hitzetage für die Bundesländer gebrochene Werte zustande. Vereinfacht ausgedrückt: Gab es in einem Bundesland in einem Monat 5,2 Hitzetage, wurden an den Stationen dieses Landes im Schnitt eben 5,2 Hitzetage klassifiziert.

Was ist Wetter?

Als "Wetter" wird der physikalische Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem auch kürzeren Zeitraum an einem bestimmten Ort (beziehungsweise in einem bestimmten Gebiet) bezeichnet, wie er durch die meteorologischen Elemente und ihr Zusammenwirken gekennzeichnet ist.

Was ist Klima?

Das Klima ist die Zusammenfassung der Wettererscheinungen, die den mittleren Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort (beziehungsweise in einem bestimmten Gebiet) charakterisieren. Es wird repräsentiert durch die statistischen Gesamteigenschaften (Mittelwerte, Extremwerte, Häufigkeiten, Andauerwerte u.a.) über einen genügend langen Zeitraum. Im Allgemeinen wird ein Zeitraum von 30 Jahren zugrunde gelegt ("Normalperiode"), es sind aber durchaus auch kürzere Zeitabschnitte gebräuchlich.

Was ist eine Referenzperiode?

Gemäß den Empfehlungen der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ist es üblich, zur Erfassung des Klimas und seiner Änderungen Mittelwerte über einen Zeitraum von 30 Jahren zu bilden. Hierfür kam in der Vergangenheit häufig der Zeitraum 1961 bis 1990 zum Einsatz. Viele Anwendungen benötigen aber eine statistische Beschreibung des aktuellen Klimas, wofür daher in den letzten Jahren die Klimanormalperiode 1981-2010 verwendet wurde. Mit Ende des Jahres 2020 wurde diese Referenzperiode durch die Periode 1991 bis 2020 ersetzt.

Was sind Hitzetage?

Ein Hitzetag oder Heißer Tag ist ein Tag, an dem das Maximum der Lufttemperatur mindestens 30 °C beträgt. Ein Heißer Tag wurde früher auch als Tropentag bezeichnet.

Was sind Sommertage?

Ein Sommertag ist ein Tag, an dem das Maximum der Lufttemperatur mindestens 25 °C beträgt. Die Menge der Sommertage enthält auch die Untermenge der Heißen Tage. Die Anzahl der Sommertage ergänzt die Aussagen zur Güte eines Sommers, welcher primär anhand der Anzahl der Heißen Tage ermittelt wird.

Was sind Tropennächte?

Eine Tropennacht ist eine Nacht, in der das Minimum der Lufttemperatur mindestens 20 °C beträgt.

Was sind Frosttage?

Ein Frosttag ist ein Tag, an dem das Minimum der Lufttemperatur unterhalb des Gefrierpunktes (0 °C) liegt, ohne dass das Lufttemperatur-Maximum eine Rolle spielt. Die Anzahl der Frosttage ergänzt die Aussagen zur Strenge eines Winters, welche primär anhand der Anzahl der Eistage ermittelt wird.

Was sind Eistage?

Ein Eistag ist ein Tag, an dem das Maximum der Lufttemperatur unterhalb des Gefrierpunktes (unter 0 °C) liegt, d.h. es herrscht durchgehend Frost. Die Anzahl der Eistage ist somit eine Untermenge der Anzahl der Frosttage. Die Anzahl der Eistage beschreibt sehr gut die Härte eines Winters.

Die Quelle der hier aufgeführten Definition ist der DWD, in dessen Wetter- und Klimalexikon viele weitere Stichworte aufgeführt sind.

MDR/DWD(pfh)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Wetter für 3 | 01. Dezember 2023 | 18:05 Uhr

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