Temperaturrekorde und Waldbrände So war das Wetter 2022 in Mitteldeutschland

02. Januar 2023, 08:35 Uhr

Es war ein Jahr der Extreme, auch beim Wetter: 2022 begleiteten uns in Mitteldeutschland oft hohe Temperaturen - im Sommer mit katastrophalen Folgen. Doch nicht immer war es in diesem Jahr heiß und trocken. Ein Rückblick von MDR AKTUELL-Meteorologin Michaela Koschak.

Michaela Koschak
Bildrechte: MDR / Hagen Wolf

War 2022 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnung? Es kommt bis auf den letzten Tag an – diese Info kann es daher am 1.1.23 geben. Klar ist aber: Es war eines der wärmsten Jahre, es war das sonnigste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn und es war ein Jahr der Wetterextreme. 

Januar und Februar: Warmer und windiger Jahresauftakt

Im Januar war es außer in den Bergen nicht wirklich winterlich, der Monat fiel 2-3 Kelvin zu mild aus. Beim Niederschlag gab es große regionale Unterschiede und die Sonne zeigte sich kaum. Sturmtief Nadia fegte Ende des Monats über Mitteldeutschland hinweg.

Auch der Februar hatte wenig Winterliches mit Temperaturen 3 bis 3,5 Grad über dem 30-jährigen Mittel - damit war er einer der wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn. Teils war es viel zu nass, zeitweise pustete es heftig, einige Sturmtiefs überquerten uns. Die Sonnenscheindauer dagegen lag im Normbereich.

März, April, Mai: "Schweißheilige" und teils heftige Gewitter

Der März präsentierte sich extrem trocken und sonnig, die Temperaturen waren normal. Erster Saharastaub kam zu uns. Am Ende des Monats wurde es kurz fast noch einmal winterlich, aber vor allem der fehlende Regen war im März das große Thema. Mancherorts fielen kaum ein paar Tropfen, sodass zum Teil schon die höchste Waldbrandstufe ausgerufen wurde.

Der April war etwas zu kühl, der Niederschlag war unterschiedlich verteilt: Teils gab es schon Gewitter, die Sonne schien etwas zu wenig.

Der Mai war wieder zu warm: Die Eisheiligen wurden zu "Schweißheiligen" und Ende des Monats wurde die 30-Grad-Marke geknackt. Gebietsweise regnete es weiter sehr wenig, sodass Waldbrände ausbrachen, vor allem in Brandenburg. Andererorts gab es auch mal heftige Gewitter.

Juni, Juli, August: Temperaturrekorde und Waldbrände

Auch der Juni präsentierte sich viel zu warm, einige tropische Nächte gab es schon und immer wieder kamen wir ordentlich ins Schwitzen. Weiter fehlte vielerorts der Regen, nur regional kam es zu Schauern und Gewittern. Die Sonne schien zudem mehr als normal.

Im Juli verschärfte sich die Trockenheit, die Pegelstände der Flüsse sanken, schlimme Waldbrände brachen vor allem in der Sächsischen Schweiz aus, und die 40-Grad-Marke wurde erstmals in Hamburg, aber auch in Teilen von Sachsen-Anhalt zum ersten Mal seit Beginn der Wetteraufzeichnung geknackt. Immerhin fiel der Juli im Mittel dennoch nicht zu warm, sondern normal aus.

Im August war es weiter viel zu heiß und trocken, es brannte weiter: Ende des Monats auch im Harz. Die Pegelstände sanken, viele heiße Tage und tropische Nächte beschäftigten uns und die Sonne schien durch Hochdruckeinfluss und Südwestwind. Nur gebietsweise krachte es zwischendurch mit Schauern und Gewittern.

September, Oktober, November: Gemischter Herbst

Im September war schlagartig Schluss mit Sommer: Es war zu kalt, herbstlich frisch und in Ostsachsen fiel endlich mal Regen, doppelt so viel wie normal. Die Sonne zeigte sich weniger und auch sonst kam immer wieder Regen herunter.

Der Oktober hatte wieder andere Pläne, er schrieb Klimageschichte: Der Sommer kam zurück, erneut wurden die 25 Grad erreicht, teils ging es bis 30 Grad hoch - es war so warm wie noch nie in einem Oktober. Zudem schien viel die Sonne und teils war es wieder zu trocken.

Auch der November verwöhnte uns mit Sonne, nichts mit grauem trübem Nass. Und auch der November hielt wieder ein Extrem bereit: Es wurde der sonnigste November seit Aufzeichnungsbeginn. Teils war es zu trocken, die Temperaturen lagen leicht über den Normalwerten.

Dezember und ein Jahresfazit: der Klimawandel vor unserer Haustür

Der Dezember war ein Monat der Gegensätze. Mitte des Monats kam Polarluft zu uns, sodass wir richtig frieren mussten, es gab so einige Eistage mit Höchstwerten unter null Grad und einige Nächte mit strengem Frost, vielerorts unter minus zehn Grad. Dazu schneite es immer wieder, sodass verbreitet eine Schneedecke lag. Mit gefährlichem Eisregen wurde diese winterliche Phase beendet – bevor Frühlingsluft zu uns kam und es mancherorts das mildeste Silvester seit Aufzeichnungsbeginn gab. Der 31.12. hatte örtlich Rekordtemperaturen mit bis zu 19 Grad zu bieten.

Bei den Niederschlägen gab es große Unterschiede, teils war es zu nass – teils aber auch zu trocken, die Sonne schien allgemein recht wenig, teilweise schaffte sie gerade mal die Hälfte des üblichen Mittels. 

Sie sehen: Das Wetter wird immer extremer, der Klimawandel ist auch bei uns vor der Haustür angekommen und zu spüren. Wir dürfen nicht mehr wegsehen, sondern sollten schnellstmöglich alle gemeinsam das Thema Klimaschutz ernster nehmen und jetzt handeln. Je länger wir warten, desto extremer wird das Wetter. Wollen wir das?

Aber Klimaschutz heißt nicht nur Verzicht, kostet Geld und alles wird schlimmer, sondern eine klimaneutrale Welt ist eine schönere als heute: Die Luft ist sauberer, es ist nicht mehr so laut, wir ernähren uns gesünder und sind wieder der Natur näher. Weniger Stress, Hektik, Konsum und Müll, dafür mehr Ruhe und Zeit für Sachen, die wirklich wichtig sind. 

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 30. Dezember 2022 | 06:00 Uhr

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