Der Leipziger Standort der sächsischen Bereitschaftspolizei, in dem das Gemeinsame Kompetenz- und Dienstleistungszentrum (GKDZ) sitzt.
In dem geplanten Abhörzentrum in Leipzig wollen Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Berlin die Telekommunikations-Überwachung bündeln. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Willnow

Zentrale für fünf Bundesländer Geplantes Polizei-Abhörzentrum: Offenbar massive Verzögerungen bei der Planung

14. April 2023, 12:47 Uhr

Eigentlich sollte das gemeinsame Polizei-Abhörzentrum von fünf ostdeutschen Ländern spätestens 2021 starten – doch ein konkreter Starttermin ist noch immer offen. In Sachsen-Anhalts Innenausschuss räumte der Vorstand der neuen Behörde ein, dass es bei der Planung massive Verzögerungen gegeben hat.

MDR AKTUELL Mitarbeiter Felix Fahnert
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Beim geplanten gemeinsamen Polizei-Abhörzentrum von fünf ostdeutschen Bundesländern in Leipzig ist es zu gravierenden Verzögerungen bei der Planung gekommen. Das räumte der Vorstandschef der Behörde, Ulf Lehmann, nun im Innenausschuss von Sachsen-Anhalt ein. Demnach habe es Probleme mit einem Dienstleister gegeben, der die vertraglichen Vereinbarungen nicht erfüllt habe. Lehmann sprach von einem "sehr langen Verzug" bei der Planung des Vorhabens, der mehrere Monate gekostet habe.

Weitere Verzögerungen habe es durch die Corona-Pandemie gegeben, zudem sei die Personalgewinnung in der IT-Branche schwierig. Insgesamt seien für das Abhörzentrum 38 Stellen vorgesehen, 17 seien derzeit besetzt. Aktuell werde das Rechenzentrum aufgebaut, außerdem werde eine spezielle Software entwickelt – der Zuschlag hierfür sei 2021 an ein deutsche Firma erteilt worden. Vorstandschef Lehmann betonte, dass es keine Erfahrungen bei einer länderübergreifenden Einrichtung zur Telekommunikationsüberwachung gebe. Daher brauche der Aufbau der Behörde Zeit. "Es gibt keine Blaupause."

Genauer Starttermin offen – zunächst Probebetrieb geplant

Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Berlin wollen mit dem Gemeinsamen Kompetenz- und Dienstleistungszentrum (GKDZ) in Leipzig ihre Telekommunikations-Überwachung zur Aufklärung von schweren Verbrechen bündeln. Der Aufbau der Behörde war im Jahr 2017 von den fünf Bundesländern mit einem Staatsvertrag vereinbart worden.

Die Fahnen von Berlin (l-r) und der Bundesländer Brandenburg
Als sich die fünf ostdeutschen Länder 2017 einen Staatsvertrag für das Abhörzentrum vereinbarten, war von einem Start im Jahr 2021 die Rede. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

Damals hieß es, die Einrichtung solle spätestens 2021 ihren Betrieb aufnehmen. Wann es tatsächlich dazu kommt, ist allerdings offen – auch im Innenausschuss von Sachsen-Anhalt wurde kein konkreter Startzeitpunkt genannt. In einer nächsten Phase sei zunächst ein Testbetrieb geplant, hieß es in der Sitzung. Eine Nachfrage des MDR hatte im vergangenen November ergeben, dass 2024 als Termin vorgesehen ist.

MDR (Felix Fahnert)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 04. November 2022 | 08:13 Uhr

3 Kommentare

steka am 14.04.2023

na mal sehen, wann die datenschützer kommen, und dann darf wieder nur das abgehört werden wo sowieso jeder mithören kann.

Leachim-21 am 14.04.2023

und wer zahlt die Mehrkosten . einmal wer der Steuerzahler wegen Unfähigkeit der Behörden

Lyn am 14.04.2023

"spätestens 2021 starten – doch ein konkreter Starttermin ist noch immer offen. "

Kaum verwunderlich.

Vielleicht in 10-20 Jahren.

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