350 Streikende in Leipzig Amazon-Mitarbeiter im Warnstreik

11. Juli 2022, 14:54 Uhr

Nach einem Warnstreik-Aufruf durch die Gewerkschaft Verdi haben Beschäftigte des Onlinehändlers Amazon an mehreren Standorten in Deutschland die Arbeit niedergelegt. In Leipzig soll der Ausstand bis zum Sonnabend dauern. Verdi fordert von Amazon die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels sowie den Abschluss eines Tarifvertrages "Gute und gesunde Arbeit". Der US-Händler erwartet allerdings nicht, dass sich der Warnstreik auf den Kundenverkehr auswirkt.

An mehreren deutschen Amazon-Standorten sind Beschäftigte in den Ausstand getreten. Kurz vor der Amazon-Rabatt-Aktion "Prime Day" hatte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zum Warnstreik aufgerufen. Ihren Angaben zufolge laufen die Arbeitsniederlegungen seit dem Beginn der Nachtschicht am Sonntagabend.

Hunderte Mitarbeiter beteiligen sich – Streiks bis zum Sonnabend

Der Streikaufruf gilt für insgesamt sieben Verteilzentren in Graben bei Augsburg, Leipzig, Koblenz, Rheinberg, Werne und an zwei Standorten in Bad Hersfeld. In Leipzig beteiligten sich nach Angaben von Verdi bis zu 350 Beschäftigte. Gewerkschaftssekretär Ronny Streich sagte, der Ausstand solle bis zum Ende der Spätschicht am Sonnabend dauern.

Orte der besondere Sorte: Amazon-Logistikzentrum Leipzig
Logistikzentrum von Amazon in Leipzig Bildrechte: MDR JUMP

Im hessischen Bad Hersfeld beteiligten sich zunächst rund 700 Beschäftigte an dem Streik, in Rheinberg 450, in Graben bei Augsburg waren es etwa 300.

Die Gewerkschaft fordert von Amazon die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels sowie den Abschluss eines Tarifvertrages "Gute und gesunde Arbeit".

Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger sagte, den seit Jahren für einen Tarifvertrag bei Amazon kämpfenden Kollegen gehöre der Respekt von Verdi.

Amazon erwartet keine Auswirkungen auf "Prime Day"

Amazon teilte mit, man erwarte keine Auswirkungen auf die Kunden durch den Warnstreik. Die Vorbereitungen für die besonderen Verkaufstage hätten schon vor Wochen begonnen. Am Dienstag beginnt Amazons Rabattaktion "Prime Day".

Verdi zufolge erhalten Beschäftigte derzeit einen Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde. Durch den Verzicht auf Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld und längere Arbeitszeiten blieben die tatsächlichen Einkommen der Beschäftigten jedoch deutlich unter denen von Kolleginnen und Kollegen in vergleichbaren Unternehmen.

Quellen: AFP, dpa (isc/kkö)

Dieses Thema im Programm: MDR 1 RADIO SACHSEN | Regionalstudio Leipzig | 11. Juli 2022 | 05:00 Uhr

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