Herbstbelebung Arbeitslosigkeit sinkt im Oktober trotz Energiekrise

02. November 2022, 11:04 Uhr

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Oktober im Vergleich zum Vormonat erwartunggemäß zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es aber mehr Menschen ohne Arbeit.

Der Arbeitsmarkt in Deutschland ist trotz Ukraine-Krieg und Energiekrise auch im Oktober stabil geblieben. Die Zahl der Arbeitslosen ging im Vergleich zum September um 43.000 auf 2,442 Millionen Menschen zurück. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch in Nürnberg mit. Die Arbeitslosenquote sank damit im Oktober verglichen mit dem Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent.

Der Rückgang ist saisonüblich, zum Herbst gibt es stets eine leichte Belebung am Arbeitsmarkt. Verglichen mit dem Oktober des Vorjahres lag die Zahl der Arbeitslosen nach Angaben der BA um rund 65.000 höher; die Arbeitslosenquote im Oktober 2021 hatte damals 5,2 Prozent betragen.

BA-Chefin Andrea Nahles bezeichnete die Entwicklung des deutschen Arbeitsmarkts im abgelaufenen Monat als "robust". Vor allem die Beschäftigung wachse weiter, erklärte sie in Nürnberg. Die "Folgen wirtschaftlicher Unsicherheiten" seien allerdings sichtbar. Derzeit bereiteten sich "wieder mehr Unternehmen auf mögliche Kurzarbeit vor und reduzieren ihre Nachfrage nach neuem Personal".

Sachsen: Rückgang weniger stark als üblich

Diese Trends zeigten sich auch in Sachsen, hieß es am Mittwoch von der BA-Regionaldirektion in Chemnitz. Im Freistaat sank die Arbeitslosigkeit im Oktober leicht. Insgesamt waren rund 120.500 Menschen arbeitslos gemeldet. Damit ging ihre Zahl im Vergleich zum September um 0,8 Prozent zurück. Das sei weniger stark als sonst zu dieser Jahreszeit üblich, erklärte die Behörde. Die Arbeitslosenquote sank leicht von 5,8 auf 5,7 Prozent.

Grund für die Zurückhaltung der Unternehmen sei die aktuelle wirtschaftliche Unsicherheit, hieß es. Geschäftsführerin Michaela Ungethüm sagte: "Sie melden weniger neue Stellen und lassen sich wieder häufiger zum Kurzarbeitergeld beraten".

Sachsen-Anhalt: Tourismusbranche profitiert vom Wetter

In Sachsen-Anhalt waren Mitte Oktober rund 77.600 Arbeitslose registriert, 1.300 weniger als im September. Die Arbeitslosenquote sank binnen eines Monats um 0,1 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent. Im Vorjahresmonat lag die Quote bei 6,6 Prozent.

Trotz aktueller Belastungen der Wirtschaft zeige sich der Arbeitsmarkt weiter sehr beständig, sagte der Chef der Regionaldirektion für Sachsen-Anhalt und Thüringen, Markus Behrens. Dazu beigetragen hätten der Ausbildungs- und Studienbeginn sowie das spätsommerliche Wetter, um weiter im Freien arbeiten zu können. Den milden Oktober spürte auch die Tourismusbranche, hieß es. Stichtag für die Erhebung war der 13. Oktober.

Thüringen: Arbeitslosenquote weiter über fünf Prozent

In Thüringen sank die Arbeitslosenquote ebenfalls um 0,1 Prozentpunkte, die Quote lag nach Angaben der BA-Regionaldirektion bei 5,4 Prozent. Stichtag der Erhebung war ebenfalls der 13. Oktober. Im Freistaat waren demnach rund 59.300 Menschen arbeitslos. Das waren etwa 800 arbeitslose Menschen weniger als im Vormonat.

Die Arbeitslosenquote war im Vergleich zum Vorjahresmonat allerdings etwas höher: Im Oktober 2021 lag sie bei 4,9 Prozent. Der Geschäftsführer der Regionaldirektion, Markus Behrens, erklärte: "Eine Zunahme der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum vorigen Jahr ist vorrangig auf die ukrainischen geflüchteten Arbeitslosen zurückzuführen."

dpa/AFP (ala)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 02. November 2022 | 10:30 Uhr

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