Symbolbild Hausbau - Hausmodell in einer Haud vor einer Ackerlandschaft
Mit Krediten der Förderbank KfW will die Bundesregierung Familien den Hausbau ermöglichen. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO/Bihlmayerfotografie

Nachfolger des Baukindergelds Klimafreundlicher Hausbau: KfW-Kredite für Familien ab Juni

31. Mai 2023, 20:58 Uhr

In Deutschland werden wegen hoher Zinsen und gestiegener Baukosten immer weniger Einfamilienhäuser gebaut. Die Bundesregierung bietet Familien deshalb ab Juni Kredite bei der Förderbank KfW an. Allerdings werden nur klimafreundliche Neubauten gefördert, die bestimmte Vorgaben erfüllen müssen. Bis zu 240.000 Euro können Familien aus dem Programm bekommen. Experten kritisieren unter anderem die vorgegebene Einkommensgrenze.

Die Bundesregierung hat am Mittwoch den Nachfolger des sogenannten Baukindergeldes vorgestellt. Familien mit niedrigen und mittleren Einkommen sollen demnach ab Juni günstige Kredite für den Neubau von klimafreundlichen Häusern bekommen. Kreditgeber ist die staatliche Förderbank KfW. Wie Bauministerin Klara Geywitz (SPD) mitteilte, beträgt der Zinssatz zunächst 1,25 Prozent. Das ist deutlich günstiger als die marktüblichen Zinsen von aktuell rund 3,5 Prozent.

Programm soll Familien Hausbau ermöglichen

Geywitz zufolge könnte eine Familie mit zwei Kindern beim Bau eines besonders klimafreundlichen Hauses rund 40.000 Euro sparen. Die neue Förderung können Familien mit mindestens einem minderjährigen Kind bekommen. Dabei dürfen sie maximal ein zu versteuerndes Haushaltseinkommen von 60.000 Euro haben. Mit jedem weiteren Kind erhöht sich diese Grenze um 10.000 Euro. Anspruchsberechtigt sind laut Geywitz damit drei Viertel aller Haushalte in Deutschland.

Kritik an der Einkommensgrenze

Geywitz betonte, man habe sich am Durchschnittseinkommen der Antragsteller beim Baukindergeld orientiert, das unter 60.000 Euro gelegen habe. Voraussetzung ist, dass die Familie das Haus selbst bewohnen will und nicht schon anderes Wohneigentum hat. Ferienwohnungen und Zweitwohnsitze werden nicht gefördert.

Wohnungsmarktforscher Matthias Günther kritisiert die Einkommensgrenze. "Wer diese Förderung in Anspruch nehmen will, braucht ein niedriges Einkommen und muss gleichzeitig vermögend sein." Nach Aussage Michael Neumann vom Kreditvermittler Dr. Klein könnten sich zudem trotz Förderung nur wenige die geforderten Standards für Energieeffizienz leisten.

recap-Folge zu steigenden Immobilienpreisen

Nur klimafreundliche Häuser gefördert

Damit Deutschland seine Klimaschutzziele erreicht, gibt es die Kredite nur für Neubauten mit geringem CO2-Fußabdruck. Konkret müssen sie mindestens den Standard EH40 erfüllen. Das bedeutet, dass das Gebäude nur 40 Prozent der Energie verbrauchen darf, die ein Standardhaus benötigt. Um eine höhere Förderstufe zu erreichen, müssen die noch strengeren Kriterien für das Qualitätssiegel "Nachhaltiges Gebäude" erfüllt werden. Das ist abhängig von der Klimafreundlichkeit des Hauses und der Zahl der Kinder.

Bis zu 240.000 Euro Kredit möglich

Zum Start gilt für einen Kredit mit bis zu 35 Jahren Laufzeit und zehn Jahren Zinsbindung ein Zinssatz von 1,25 Prozent. Das kann aber schwanken. In der niedrigeren Förderstufe kann eine Familie mit ein oder zwei Kindern maximal 140.000 Euro bekommen. Diese Summe steigt bis auf 190.000 Euro bei fünf Kindern. Wer noch klimafreundlicher baut, erhält mit ein oder zwei Kindern bis zu 190.000 Euro, mit fünf Kindern maximal 240.000 Euro. Das reicht in vielen Teilen Deutschlands allerdings nicht, um den Bau eines Hauses zu finanzieren.

Für dieses Jahr stehen laut Geywitz mindestens 350 Millionen Euro bereit, um die günstigen Kredite zu ermöglichen.

Auch Kredite für Immobilieneigentümer

Günstige Kredite können auch Käufer von neugebautem klimafreundlichem Wohneigentum bekommen. Die Gebäude müssen dafür innerhalb von einem Jahr nach Bauabnahme erworben werden und auch die Klima- und Effizienzstandards erfüllen.

Doch auch hier gibt es Kritik. Der Zentralverband des Baugewerbes erklärte. "Mit der aktuellen Einkommensgrenze ist es in vielen Städten schlicht nicht mehr möglich, eine Immobilie zu erwerben, die gefördert wird". Die Kaufpreise seien für viele potenzielle Bauwillige einfach zu hoch. Finanzierungsvermittler fordern Unterstützung auch für die Umwidmung und Aufstockung bestehender Immobilien.

Wie man den Kredit beantragt Wer einen Kredit bei der KfW beantragen will, muss sich zunächst an einen Energieeffizienz-Experten wenden. Dieser prüft und bestätigt die Einhaltung der Anforderungen. Der Kredit wird anschließend bei einer Bank, Sparkasse, Bausparkasse oder einem Finanzvermittler beantragt.

dpa (akq)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 31. Mai 2023 | 18:47 Uhr

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