Ein Mann wirft einen Wahlbrief mit Stimmzetteln in eine Wahlurne 6 min
Audio: So ticken die Erstwähler vor der vorgezogenen Bundestagswahl. Bildrechte: picture alliance/dpa/Frank Rumpenhorst
6 min

Schon in wenigen Wochen findet die Bundestagswahl statt. Welche Parteien für die Erstwähler eine Rolle spielen und warum, erklärt Generationenforscher Rüdiger Maas.

MDR AKTUELL Sa 04.01.2025 09:35Uhr 05:40 min

Audio herunterladen [MP3 | 5,2 MB | 128 kbit/s] Audio herunterladen [MP4 | 10,5 MB | AAC | 256 kbit/s] https://www.mdr.de/nachrichten/podcast/interview/audio-erstwaehler-bundestagswahl-wahlverhalten-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Bundestagswahl Studie: So wählen Menschen mit Migrationshintergrund

24. Januar 2025, 19:48 Uhr

Der Anteil der Wahlberechtigten mit Migrationshintergrund steigt. Bei der Bundestagswahl 2021 lag er laut Mikrozensus bei rund 12 Prozent. Forscher des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung untersuchten, welche Partei diese Gruppe für wählbar hält, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre.

Viele Wählerinnen und Wähler mit Migrationshintergrund vertrauen eher Parteien aus dem Spektrum Mitte-Links. Das zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) in Berlin. Lediglich bei Zuwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion und ihren Nachkommen haben CDU und CSU einen relativ guten Stand. 

Für die Studie hatten die Forscher des DeZIM zwischen Dezember 2023 und März 2024 insgesamt 2.689 Wahlberechtigte mit und ohne Migrationshintergrund gefragt, welche Partei sie für wählbar halten, wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre. Mehrfachnennungen waren dabei möglich.

SPD liegt bei Menschen mit Migrationsgeschichte vorne

Demnach hat die SPD mit 76 Prozent insgesamt das größte Wählerpotenzial bei Menschen mit Migrationshintergrund, gefolgt von CDU und CSU mit etwa 71 Prozent, dahinter Grüne (57 Prozent) und FDP (53 Prozent). Insbesondere Menschen mit Einwanderungsgeschichte aus der Türkei hätten traditionell lange die SPD gewählt, unter anderem wegen der "politischen Sozialisation", da sie als Gastarbeiter in den Betrieben häufig auch Mitglieder der Gewerkschaften waren.

Unterschiede bei Partei-Präferenzen je nach Herkunftsregion

Differenziert man innerhalb der Gruppe der Migrantinnen und Migranten nach Herkunftsregion, zeigen sich Unterschiede. Beispielsweise gibt es bei Wählern, die Wurzeln in Nicht-EU-Staaten haben, weniger Zustimmung für die Grünen als unter Deutschen ohne Migrationshintergrund. Vor allem Die Linke und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) sind in allen Gruppen mit ausländischer Herkunft dagegen attraktiver als unter Wählern ohne Migrationsgeschichte.

Die AfD wird mit etwa 21 Prozent unter allen Befragten als am wenigsten wählbar erachtet. Menschen mit Bezügen zu EU-Ländern und zum Mittleren Osten, Nordafrika sowie der Türkei zeigen geringere Neigungen, die AfD zu wählen (17 bis 19 Prozent). Höhere Werte für die AfD finden sich bei Personen mit Verbindungen zur ehemaligen Sowjetunion (29,2 Prozent). Insgesamt zeigte sich, dass Menschen mit Migrationshintergrund seltener glauben, dass politische Parteien die wichtigsten politischen Probleme lösen können.

Wahlthemen: Schwache Konjunktur, Preisanstieg und Nahostkrieg

Zudem fanden die Forscher heraus, dass sich die Sorgen der Wahlberechtigten mit und ohne Migrationshintergrund ähneln. So sind die schwächelnde deutsche Wirtschaft und die Inflation derzeit Problemfeld Nummer eins. Die Daten zeigen zudem, dass Menschen mit Migrationshintergrund besonders häufig befürchten, Opfer einer Straftat zu werden. Zudem sorgen sie sich stärker um Themen wie Altersvorsorge und die Wohnsituation, als Menschen ohne Migrationshintergrund.

Auch das Thema des Nahostkonfliktes spielt eine große Rolle. Etwa 43 Prozent der befragten Menschen mit ausländischen Wurzeln bereitet er große Sorgen. Bei den Menschen ohne Migrationshintergrund sind es rund 35Prozent.

Mehr Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland

Dem Statistischem Bundesamt zufolge waren zur Bundestagswahl 2021 rund 13 Prozent der Wahlberechtigten in Deutschland Menschen mit Migrationshintergrund, das entspricht etwa 7,1 Millionen Menschen. 2013 waren es noch neun Prozent. Ihr Anteil an der Wahlbevölkerung wird in Zukunft weiter steigen. Darüber hinaus gibt es 2,1 Millionen Wahlberechtigte, die einen zugewanderten Elternteil habe.

Zugleich nehmen Menschen mit Migrationshintergrund dem Sachverständigenrat für Integration und Migration zufolge deutlich seltener an Wahlen teil als Menschen ohne Migrationsgeschichte. Insbesondere türkischstämmige Menschen würden seltener wählen.

Mehr zum Thema

MDR/dpa (lmb/kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL FERNSEHEN | 24. Januar 2025 | 19:30 Uhr

16 Kommentare

Kurzkommentator vor 2 Wochen

"Demnach hat die SPD mit 76 Prozent insgesamt das größte Wählerpotenzial bei Menschen mit Migrationshintergrund, gefolgt von CDU und CSU mit etwa 71 Prozent, dahinter Grüne (57 Prozent) und FDP (53 Prozent). "
Genau. Weil die Neubürger, zumeist arabischstämmig bzw. islamischen Glaubens, Gender-Gaga, Diversität, Welt- und Klimarettung und Kampf gegen "rechts" so toll finden .....

Der Pegauer vor 2 Wochen

…Eine Studie zum Wahlverhalten von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland zeigt: Die SPD liegt bei dieser Gruppe vorne…
Logisch, es ist doch die Partei, die sich ständig für die Erhöhung des Bürgergeldes (Zielgruppe 1) und für die Erhöhung der Steuern von Gutverdienenden (Zielgruppe 2) einsetzt. Als Frau Nahles (SPD) noch was zu sagen hatte, begannen bei der die Einkommen ab 70.000 € per annum, die man höher besteuern müsste.

Werner_1955 vor 2 Wochen

Logisch.
Wer hohe Alimentierung, No Go Viertel, Auslsben eigener Gesetzte und Regeln, wie Scharia, Kinerehen, Niab oder schächten verspricht:
dazu werben diese parteienmit Kuscheljustiz und Abschibungsverweigerung regiert.

Mehr aus Politik

Nachrichten

Ein zerstörtes Auto steht auf einer Straße. 3 min
Der mutmaßliche Attentätet fuhr mit einm Pkw in einen Demozug. Bildrechte: picture alliance / SVEN SIMON | Frank Hoermann / SVEN SIMON
3 min 13.02.2025 | 17:52 Uhr

Am Donnerstagvormittag ist ein Autofahrer in eine Gewerkschaftsdemonstration in München gefahren. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder geht von einem Anschlag aus. Laut Polizei wurden mindestens 28 Menschen verletzt.

MDR FERNSEHEN Do 13.02.2025 16:39Uhr 03:09 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/video-muenchen-bayern-anschlag-auto-demo-verletzte-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Mehr aus Deutschland

Menschen halten einander die Hand. 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 13.02.2025 | 21:39 Uhr

80 Jahre nach der Zerstörung hat Dresden erneut ein Zeichen für Versöhnung und Frieden in die Welt gesandt. Um 18 Uhr schloss sich wie jedes Jahr eine Menschenkette um die wiederaufgebaute Altstadt. 

MDR FERNSEHEN Do 13.02.2025 18:33Uhr 00:26 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/video-menschenkette-protest-demo-gedenken-zerstoerung-bomben-februar-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Kerzen vor der Frauenkirche 1 min
Bildrechte: Konstantin Henß
1 min 13.02.2025 | 21:34 Uhr

MDR FERNSEHEN Do 13.02.2025 16:18Uhr 00:17 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/dresden-radebeul/video-kerzen-frauenkirche-neumarkt-gedenken-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video