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Langjährige UN-MissionBundeswehr setzt Einsatz in Mali aus

12. August 2022, 21:08 Uhr

Seit fast zehn Jahren ist die Bundeswehr in Mali im Einsatz. Doch das westafrikanische Land ist weiterhin instabil. Die wiederholte Verweigerung von Überflugrechten hat nun Konsequenzen. Der Militärhistoriker Wolffsohn kritisiert den Einsatz als seit Jahren völlig sinnlos.

Die Bundeswehr stellt ihren Einsatz in Mali bis auf Weiteres ein. Das teilte das Verteidigungsministerium in Berlin mit. Zur Begründung hieß es, die malische Regierung habe der Bundeswehr zum wiederholten Mal Überflugrechte verweigert. Mit den Flügen sollte Personal vor Ort ausgetauscht werden.

Lambrecht: Keine Unterstützung durch Regierung

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht sagte, das Verhalten der Militärregierung in Bamako behindere den Einsatz der Bundeswehr im Rahmen der UN-Mission. Lambrecht zeigte sich persönlich irritiert vom Verhalten des malischen Verteidigungsministers Sadio Camara. Erst am Donnerstag habe Camara der Ministerin zugesagt, dass es keine weiteren Auflagen für den Einsatz geben solle – am Freitag seien dann erneut Überflugrechte verweigert worden, sagte ein Sprecher.

Die Bundesregierung bekräftigte, Deutschland sei grundsätzlich bereit, sich weiter an der UN-Mission in Mali zu beteiligen. Das mache aber nur Sinn, wenn das von der dortigen Regierung unterstützt werde.

Wolffsohn: Mali-Einsatz seit Jahren sinnlos

Der Militärhistoriker Michael Wolffsohn hat den Bundeswehr-Einsatz in Mali als völlig sinnlos bezeichnet. Wolfssohn sagte MDR AKTUELL, seit Jahren fehle ein strategisches Konzept. Diese Konzeptlosigkeit führe nun dazu, dass man nicht wisse, wie man dort wieder rauskomme. Nun stecke die Bundeswehr im Wüstensand fest.

Bis zu 1.400 Bundeswehr-Soldaten bei UN-Mission

Die UN-Friedensmission in Mali gibt es seit 2013. Die Bundeswehr ist mit bis zu 1.400 Soldatinnen und Soldaten zur Sicherung der Stabilität vor Ort beteiligt. Es ist ihr derzeit größter Auslandseinsatz, der zunehmend auch als ihr gefährlichster gilt. So werden die Rahmenbedingungen nach zwei Putschen in den vergangenen zwei Jahren immer komplizierter.

AFP/Reuters/dpa (kkö)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 12. August 2022 | 12:30 Uhr