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PandemieLauterbach: Keine Schulschließungen im Herbst

29. Juli 2022, 19:04 Uhr

Der dritte Corona-Herbst in Folge steht bevor und einige fürchten, dass es zu erneuten Schulschließungen kommen könnte. Bundesgesundheitsminister Lauterbach schließt das nun aber aus und verweist auf andere Instrumente.

Die neuen Corona-Schutzregeln für den Herbst sehen keine Schulschließungen mehr vor. Das sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dem ARD-Hauptstadtstudio. Generell seien aber viele weitergehende Maßnahmen vorgesehen, die die Länder und teils auch der Bund einsetzen könnten.

Die Möglichkeiten für Schulschließungen wird es nicht mehr geben.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach | im ARD-Hauptstadtstudio

Der SPD-Politiker betonte, er verhandele mit Justizminister Marco Buschmann (FDP) über ein Paket, das bald vorgestellt werde. Dabei geht es um Anschlussregelungen für die Corona-Bestimmungen im Infektionsschutzgesetz, die am 23. September auslaufen. Buschmann hatte bereits Anfang Juli erklärt, dass Lockdowns, Schulschließungen und Ausgangssperren nicht mehr verhältnismäßig seien.

Lauterbach sagte, es seien über viele Monate hohe Fallzahlen zu erwarten. Eine Aufklärungskampagne solle insbesondere für Long Covid sensibilisieren. Viele Jüngere dächten, dies sei nur ein Thema für Ältere, diese Risikowahrnehmung sei aber nicht korrekt. Bei Jüngeren zeige sich Long Covid mit Konzentrationsproblemen und Erschöpfung, was auch die Berufsausübung beeinträchtigen könne.

Bildungsverbände warnen vor dauerhaften Bildungsrückständen

Der Lehrerverband warnt unterdessen vor dauerhaften Bildungsrückständen einer ganzen Generation durch die Folgen der Corona-Pandemie. Präsident Heinz-Peter Meidinger sagte der "Augsburger Allgemeinen", die Grundfähigkeiten vieler Grundschüler hätten sich deutlich verschlechtert. Inzwischen erreichte nur noch gut die Hälfte die Regelstandards, bis zu einem Viertel nicht einmal mehr die Mindeststandards.

Wir fürchten, dass es doch wieder zu Unterrichtskürzungen kommt oder dass einzelne Klassen zeitweise zu Hause bleiben müssen, weil zu viele Schulkinder und Lehrkräfte erkranken.

Heinz-Peter Meidinger, Lehrerverband | in der Augsburger Allgemeinen

Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands Bildrechte: Deutscher Lehrerverband

Das lasse für die künftige Schullaufbahn dieser Kinder nichts Gutes erwarten, mahnte Meidinger. Das Aufholprogramm müsse deshalb ausgebaut werden. Durch Unterrichtsausfall und Fernunterricht hätten sich erhebliche Defizite angestaut. Die Lücken in Mathe, Deutsch und Fremdsprachen könnten einer ganzen Generation ihr Leben lang auf die Füße fallen.

Meidinger kritisierte, die Politik kleistere diese Tatsache momentan damit zu, dass sie Anforderungen absenke, Prüfungen erleichtere und das Sitzenbleiben erschwere oder gar verbiete. Stattdessen müsse die Politik den Lehrerberuf attraktiver machen und die frühkindliche Bildung erheblich verstärken. Zugleich äußerte er die Sorge, dass es erneut zu Unterrichtskürzungen komme, weil zu viele Schulkinder und Lehrkräfte erkranken.

RKI: Keine Entspannung bei Corona-Sommerwelle

In der aktuellen Corona-Sommerwelle sieht das Robert Koch-Institut vorerst keine Entspannung der Lage. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Freitag bei 607 Ansteckungen pro 100.000 Menschen deutschlandweit. Am Donnerstag waren es noch 630. Die Inzidenz liefert aber nur noch ein sehr unvollständiges Bild des Infektionsgeschehens. Nur ein Teil der Infizierten lässt einen PCR-Test machen und kommt damit in die Statistik.

Die sogenannte Positivenrate bei den Tests lag vergangene Woche bei 54 Prozent – mehr als jeder zweite PCR-Test fällt damit positiv aus. Je höher der Wert ist, desto höher ist die Dunkelziffer. Anfang Juni war die Schwelle von 40 Prozent überschritten worden, vergangenen Sommer lag der Wert dagegen unter zehn Prozent und stieg erst in der zweiten Oktoberhälfte darüber.

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MDR AKTUELL

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 29. Juli 2022 | 17:00 Uhr