Vierte Corona-Welle Spahn fordert mehr Tempo bei Auffrischungsimpfungen
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03. November 2021, 16:24 Uhr
Trotz eines absehbaren Endes der pandemischen Notlage ist die Corona-Pandemie nicht vorbei – das hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn klargestellt. Die Probleme seien vielseitig: mangelnde Impfbereitschaft bei den Ungeimpften, kaum Fortschritt bei den Auffrischungsimpfungen und eine zunehmende Nachlässigkeit bei den alltäglichen Vorsichtsmaßnahmen. Und diese Probleme müssten angegangen werden.
- Gesundheitsminister Spahn kritisiert das langsame Tempo bei den Auffrischungsimpfungen – sie seien wichtig, um die vierte Corona-Welle zu brechen.
- Auch die beharrliche Impfunwilligkeit vieler Ungeimpften sieht Spahn als großes Problem – eine Impfpflicht etwa für Pflegekräfte lehnt er jedoch weiterhin ab.
- RKI-Chef Wieler wirbt neben Impfungen auch für die konsequente Einhaltung der bestehenden Schutzmaßnahmen, um der Pandemie bald ein Ende zu setzen.
Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat angesichts der vierten Corona-Welle Alarm geschlagen. "Die Pandemie ist alles andere als vorbei", sagte er auf der Bundespressekonferenz. Vielmehr rolle ihre vierte Wellt "mit voller Wucht".
Erst zwei Millionen Booster-Impfungen verteilt
Besonders besorgt zeigte sich Spahn mit Blick auf den schleppenden Fortschritt bei den Drittimpfungen. Seit den ersten entsprechenden Beschlüssen von Bund und Ländern Anfang August habe es erst zwei Millionen Auffrischungsimpfungen in Deutschland gegeben. "Das ist deutlich zu wenig. Das Tempo beim Boostern reicht nicht", mahnte der CDU-Minister.
Die Auffrischimpfungen würde dabei helfen, die vierte Welle zu brechen. Spahn nannte als Beispiel Israel, wo die Auffrischungen schon weit vorangeschritten seien und die gesunkenen Infektionszahlen zeigten, dass das Boostern einen echten Unterschied im Kampf gegen die Pandemie mache.
Spahn: Keine Impfpflicht für Pflegekräfte
Spahn betonte noch einmal, dass es sich um eine "Pandemie der Ungeimpften" handle, die Betroffenen sich jedoch kaum überzeugen ließen. Er plädierte daher dafür, bei sehr hohen Infektionszahlen stärker auf 2G zu setzen, um das Gesundheitssystem nicht zu überfordern.
Eine Impfpflicht etwa für Pflegekräfte lehnte er jedoch ab. Es gebe zwar eine "moralische Pflicht", eine Impfpflicht aber könne die Gesellschaft spalten und die Personalnot in der Pflege noch vergrößern, wenn statt geimpft eben gekündigt werde.
Wieler warnt vor Nachlässigkeit bei Maßnahmen
Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, warnte: "Wenn wir jetzt nicht gegensteuern, wird die vierte Welle viel Leid bringen." Für Ungeimpfte sei das Risiko, sich selbst anzustecken, schwer zu erkranken und andere zu infizieren, sehr viel höher. Wieler rief angesichts dessen dringend dazu auf, sich impfen zu lassen. Es gebe keinen Grund, das nicht zu tun, und die Impfstoffe seien sicher und wirksam.
Bitte lassen Sie sich jetzt impfen! Es gibt keinen Grund, das nicht zu tun, denn die Impfstoffe sind sicher und sie sind wirksam.
Die Impfungen seien jedoch "keine Wunderwaffe", sagte Wieler weiter. Sie wirkten nicht immer bei allen voll, der Impfschutz könne nachlassen, und auch geimpfte Erkrankte könnten das Coronavirus weitergeben. Deshalb brauche es zusätzliche Maßnahmen. Nur dann sei es möglich, "dass dieser Winter der letzte Winter der Covid-19-Pandemie sein wird".
Quelle: MDR AKTUELL
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 03. November 2021 | 12:00 Uhr