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TarifstreitEVG und Bahn wollen wieder miteinander reden

01. Juni 2023, 20:25 Uhr

Nachdem die Eisenbahngewerkschaft EVG das jüngste Tarifangebot der Deutschen Bahn abgelehnt hatte, lagen die Gespräche auf Eis und es drohten neue Streiks. Nun wollen beide Seiten doch wieder miteinander reden.

Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn wollen Bahn und Gewerkschaft EVG wieder miteinander reden. Die Bahn nahm ein entsprechendes Gesprächsangebot der Gewerkschaft an. Eine Sprecherin erklärt: "Wir erhoffen uns von diesem Gespräch, dass die EVG mögliche Kompromisse ihrerseits aufzeigt, die dann endlich zu einem Tarifabschluss führen". Zuvor hatte die EVG in einer Mitteilung zu neuen Gesprächen eingeladen und erklärt: "Wir sehen durchaus Möglichkeiten, eine Basis für konstruktive Verhandlungen zu finden." Darüber wolle man in Ruhe reden.

Keine Ankündigung neuer Warnstreiks

Von möglichen Warnstreiks war in der Erklärung der EVG nicht mehr die Rede. Kurz zuvor hatte die Gewerkschaft solche noch als unausweichlich bezeichnet. Die EVG hatte am späten Dienstagabend ein verbessertes Angebot der Bahn abgelehnt. Daraufhin erteilte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler weiteren Verhandlungen vorerst eine Absage. Die EVG hofft dennoch auf ein neues Treffen: "Letztlich muss der, der den Verhandlungsraum verlässt, irgendwann auch wieder reinkommen."

Die Gewerkschaft fordert Lohnerhöhungen von zwölf Prozent, mindestens aber 650 Euro mehr im Monat. Die Laufzeit soll nach ihren Vorstellungen ein Jahr betragen. Die Bahn hatte zuletzt zwölf Prozent bei den unteren Lohngruppen in Aussicht gestellt. Zehn Prozent mehr sollen die mittleren Gruppen bekommen und acht Prozent die oberen. Die Erhöhung sollte aber auf zwei Jahre gestreckt werden. Hinzu käme eine ebenfalls stufenweise gezahlte Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 2.850 Euro.

Lokführergewerkschaft will ihre Forderungen am Montag vorstellen

Unterdessen kündigte die mit der EVG konkurrierende Lokführergewerkschaft GDL an, in der kommenden Woche ihre Tarifforderungen vorzustellen. Für Montag hat sie dazu zu einer Pressekonferenz in Berlin eingeladen. Die GDL teilte mit, es gehe dabei sowohl um Tarifforderungen als auch "weitergehende Durchsetzungswege" für "zwingend erforderliche Verbesserungen der Arbeits- und Lebensumstände" der Beschäftigten.

Zum aktuellen Tarifstreit der EVG hatte GDL-Chef Klaus Weselsky beiden Seiten eine mangelhafte Informationspolitik vorgeworfen. Weselsky sagte MDR AKTUELL, die Deutsche Bahn und die Gewerkschaft EVG sollten ihre Verhandlungen so transparent machen, dass Unbeteiligte auch verstünden, worum es gehe. Ansonsten gerieten die Gewerkschaften insgesamt stärker in die Kritik, als sie es sich leisten sollten. Bislang entstehe das Bild, dass beide Seiten taktierten und Zeit schindeten.

DPA, EVG (dko)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 01. Juni 2023 | 06:48 Uhr

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