Grünen-Parteitag Baerbock und Habeck bitten um Verständnis für Kompromisse
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Annalena Baerbock und Robert Habeck geben den gemeinsamen Vorsitz bei den Grünen ab. Zum Abschied schwören sie die Partei auf weitere Kompromisse in der Regierung ein.

Die scheidenden Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck haben bei der Parteibasis um Verständnis für Kompromisse geworben, die in der Regierung eingegangen werden müssen. "Kompromisse sind die Kunst von Politik", sagte Habeck am Freitag beim Grünen-Parteitag in Berlin. Sie bedeuteten aber nicht den Abschied von Idealen. "Wir können jetzt tatsächlich Wirklichkeit gestalten." Habeck verwies auf das Wahlergebnis der Partei: "Wir haben 14 komma X Prozent und nicht 25 komma X Prozent".
Kompromisse sind die Kunst von Politik.
Als Beispiel für ein "schwieriges Kapitel" nannte Habeck die EU-Regelungen für die Einstufung bestimmter Energieformen als nachhaltig. Der Vorschlag der EU-Kommission sieht vor, dass auch Gas- und Atomkraftwerke unter bestimmten Voraussetzungen als "grüne" Investitionen eingestuft werden. Dagegen gibt es bei den Grünen großen Widerstand.
Baerbock: Zunächst aktuelle Herausforderungen meistern
Baerbock sagte, wer wirklich etwas verändern wolle, müsse bereit sein, "auch mal über den eigenen Schatten zu springen". Die Außenministerin erklärte, auch wenn feministische Außenpolitik, Klimaaußenpolitik und die Zusammenarbeit in den internationalen Organisationen für die Grünen sehr wichtig seien, müsse die neue Regierung zunächst auf aktuelle Herausforderungen reagieren. "Wir stehen an der Seite der Ukraine bei Sicherheit, Verteidigung, aber vor allem bei der Frage, die wirtschaftliche Stabilität aufrechtzuhalten", betonte sie.
Baerbock und Habeck wandten sich in einem gemeinsamen Auftritt an die digital zugeschalteten Parteitagsdelegierten. Sie bildeten vier Jahre lang die Grünen-Doppelspitze. Am Samstag wird ein neuer Vorstand gewählt. Aussichtsreichste Kandidaten für die neue Doppelspitze sind die Bundestagsabgeordneten Omid Nouripour und Ricarda Lang.
AFP, dpa(ala)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL Radio | 28. Januar 2022 | 20:06 Uhr
Graf von Henneberg vor 15 Wochen
Der Weise ist friedliebend, aber er kennt keine Kompromisse. Der gewöhnliche Mensch macht Kompromisse, aber ist nie friedliebend.
Konfuzius (551 - 479 v. Chr.)
nasowasaberauch vor 15 Wochen
"Kompromisse sind die Kunst der Politik" Diese Feststellung ist so alt wie die Politik und keine grüne Weisheit. Gestern, in der Opposition, gehörte es noch nicht zum grünen Vokabular. Vor der Wahl die Welt verändern wollen und nach der Wahl geerdet den Kompromiss lobpreisen. Jetzt müssen auch noch Taxonomiekröten geschluckt werden. Der deutsche Sonderweg zur Energieerzeugung ist verdammt zum Erfolg oder wird krachend scheitern. Sollten die Energiepreise und damit die Erzeugerpreise weiter steigen, dann ist die grüne Episode in 4 Jahren vorbei.
Norbert 56 NRW vor 15 Wochen
Willkommen in der realen Welt, jetzt geht's nur noch um Machterhalt, dazu eignen sich die grünen Themen nicht wirklich. Auch wenn Sie so auftreten wie die Wahlsieger, 14,8% sind nun mal nicht genug...