Wegweiser mit Aufschrift Ölheizung, Gasheizung und Wegweiser mit Aufschrift Wärmepumpe zeigen in entgegengestzte Richtungen.
Langfristig wirkende Entscheidungen über die Art der Heizung müssen jetzt fallen. Bildrechte: IMAGO / Steinach

Keine "Torschlusspanik" Habeck warnt vor Einbau neuer Öl- oder Gasheizungen

14. April 2023, 08:51 Uhr

Bundeswirtschaftsminister Habeck warnt vor einer "Torschlusspanik" beim Einbau von Öl- oder Gasheizungen. Auf lange Sicht rechne sich das nicht. Auch könne jeder im Härte-Fall eine Ausnahme von den geplanten Vorgaben für neue Heizungen beantragen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck warnt, in den kommenden Monaten noch schnell neue Öl- und Gasheizungen einzubauen. "Über einen Zeitraum von 18 Jahren rechnet sich die Wärmepumpe. Außerdem werden die Preise bald sinken," sagte Habeck den Funke-Zeitungen. "Torschlusspanik" sei wirklich falsch, fossile Energie "eine Sackgasse, keine Spardose".

Die Preise für Erdgas und Heizöl würden von 2027 an durch den EU-Emissionshandel kontinuierlich steigen, sagte der Grünen-Politiker und Vizekanzler: "Allein schon deshalb sollte man bei einer so langfristigen Investition wie einer Heizung auf Erneuerbare setzen." Da Wärmepumpen in der Anschaffung teurer seien, werde die Bundesregierung "den Menschen beim Umstieg mit einer finanziellen Förderung unter die Arme greifen".

Über einen Zeitraum von 18 Jahren rechnet sich die Wärmepumpe. Außerdem werden die Preise bald sinken.

Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister Funke-Zeitungen

Details der Förderung neuer Heizungen noch unklar

Die Ampel-Koalition hatte sich erst kürzlich nach langem Streit auf neue Vorgaben für Heizungsanlagen geeinigt. Grundsätzlich läuft die Reform des Gebäude-Energiegesetzes auf ein Verbot neuer Öl- und Gasheizungen hinaus, denn ab 2024 soll demnach jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden können.

Noch unklar ist die Frage der finanziellen Unterstützung. Habeck zeigte sich zurückhaltend zu dem Vorschlag von Finanzminister Christian Lindner (FDP), Abwrackprämien nach dem Alter der bisherigen Heizung zu zahlen. Beim Alter der Heizung am Klimaschutzeffekt anzusetzen, sei wichtig, "aber wir müssen dann schauen, wie wir den sozialen Ausgleich sicherstellen".

Bei der geplanten Ausnahme für über 80 Jahre alte Menschen wies Habeck den Vorwurf der Willkür zurück und sagte, dass jeder das beantragen könne: "Schon heute können Menschen ja – egal ob sie 35, 50 oder 80 Jahre alt sind – bei den Landesbehörden einen Antrag stellen, wenn ein Heizungstausch nach bestehendem Recht nötig wäre, aber unbillige Härte bedeuten würde."

Städte- und Gemeindebund-Präsident fordert Umbau in Kommunen

Der Präsident des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, forderte unterdessen Korrekturen bei der geplanten Wärmewende. Am meisten würde für den Klimaschutz erreicht, wenn zunächst die Heizungen in den größten Gebäuden ausgetauscht würden, sagte er. Eine Schlüsselrolle komme dabei natürlich den Kommunen mit ihren 180.000 Gebäuden zu.

mit dpa, AFP (ksc)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 09. April 2023 | 08:30 Uhr

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